LPCAMM als SO-DIMM-Nachfolger: LPDDR-basierte Module für Notebooks, Desktops und Server
Der neue Standard „Low Power Compression Attached Memory Module“ (LPCAMM) setzt auf LPDDR und soll 2024 in Form von ersten Modulen im Handel erscheinen. Samsung hat die ersten Riegel zusammen mit Intel verifiziert, sie sollen primär für Notebooks und Desktops, später potenziell aber auch in Servern genutzt werden.
LPCAMM schickt sich an, das neue SO-DIMM zu werden. Dell experimentierte mit Alder-Lake-HX-Notebooks bereits seit dem Frühjahr 2022 mit CAMM-Modulen, was flott als proprietäre Lösung vorverurteilt wurde. Doch unterm Strich ebnete der Versuch den Weg für einen neuen Standard, seit März dieses Jahres hat die JEDEC mit einer CAMM-Taskforce den Blick darauf. Adata hatte bereits am 23. Mai dieses Jahres zur Computex 2023 CAMM-Riegel angekündigt, im Nachgang heute wird klar, dass es sich allerdings bereits um LPCAMM handelte. Samsungs Ankündigung von LPCAMM in Zusammenarbeit mit Intels Plattform dürfte dem Markteintritt der Technologie helfen.
Was ist LPCAMM?
LPCAMM steht für „Low Power Compression Attached Memory Module“. Sie werden als Ersatz für „Small Outline Dual Inline Memory Module“ (SO-DIMM) gehandelt, die das Ende der Fahnenstange erreicht haben und es zuletzt bereits als unwahrscheinlich galt, dass diese Geschwindigkeiten von mehr als 6.400 MT/s erreichen werden. LPCAMM setzt hier direkt an und wird mit 7,5 Gbps spezifiziert und auf Intels Plattform verifiziert.
Der größte Vorteil vor allem für Notebooks ist der Platzbedarf, der „um über 60 Prozent“ schrumpfen kann, erklärt Samsung. Das ist allerdings eine etwas eigene Rechnung aus der Mischung von Kapazität und Größe, denn ein LPCAMM-Modul ist 78 × 23 mm groß, SO-DIMM bekanntlich 67,6 × 30 mm. Daraus resultierend erhöht sich bereits die Effizienz der Module, neue Verdrahtungen auf den Riegeln tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei. Vom LPDDR-Standard erben die Module die hohen Geschwindigkeiten, sodass das Komplettpaket flott und gleichzeitig energieeffizient unterwegs sein soll.
Einsatz auch in Servern vorgesehen
Am Ende dreht es sich stets aber auch ums Geld, doch auch hier soll LPCAMM helfen. Der kleinere Fußabdruck und schnellere Speicherchips mit höherer Kapazität sollen helfen, die Kosten zu senken. Deshalb könnte LPCAMM nicht nur in Notebooks und Desktop-PCs zum Einsatz kommen, sondern auch in Servern. LPDDR war hier bisher kaum eine Option, da damit stets das Mainboard hätte gewechselt werden müssen.
LPCAMM nutzt alle Vorteile von SO-DIMM und baut diese letztlich aus, weshalb Samsung und Intel viele potenzielle Märkte sehen. Partner sollen noch in diesem Jahr Muster erhalten und auf ihren Systemen testen können, im Jahr 2024 werden die ersten im Handel erscheinen. Als Größen werden 32 GB, 64 GB und 128 GB ins Spiel gebracht, letztere Kapazität bräuchte dafür aber größere LPDDR-Chips, die es aktuell noch nicht gibt. Das dürfte, ebenso wie die höheren Geschwindigkeiten von verlötetem LPDDR5, ein wenig Zukunftsmusik sein.