Optische Datenverbindung: TSMC will mit Nvidia und anderen Silicon Photonics voranbringen
Zum Wochenstart wird eine Neuheit verkauft, die beim zweiten Hinsehen jedes Jahr doch wieder auftaucht: Silicon Photonics von TSMC. Laut diesen Gerüchten ist einmal mehr Nvidia im Boot, auch Broadcom wird ein Interesse nachgesagt – kein Wunder, beide Unternehmen zählen zu den größten Kunden von TSMC.
Silicon Photonics gilt seit Jahren als eine Hoffnung der Branche, eine optische Verbindung zu ermöglichen, die den Weg zu noch mehr Durchsatz, niedrigeren Latenzen und geringeren Energiebedarf ebnen soll. Vor allem im Profi-Bereich wurde sie deshalb als erstes adressiert, soll aber, sofern passend umgesetzt, auch in andere Segmente vordringen können. Dies hatte kürzlich auch die PCI-SIG als Arbeitsgruppe für branchenübergreifende Standards erkannt und eine Arbeitsgruppe für PCIe über eine optische Verbindung eingerichtet.
In den Roadmaps der großen Hersteller und auch bei TSMC steht Silicon Photonics auch schon eine halbe Ewigkeit, doch so richtig in Fahrt kommt ausgerechnet der weltgrößte Auftragsfertiger bisher nicht. Vor zwei Jahren hatte der Hersteller im Rahmen von Hot Chips 33 erstmals für sein Programm COUPE (COmpact Universal Photonic Engine) öffentlich geworben, auch bei der IEEE gab es beinahe zeitgleich eine ähnliche Vorstellung.
Seit einigen Tagen kommt das Thema jedoch wieder auf die Bühne zurück, zumindest holte es TSMC im Rahmen der SEMICON Taiwan dorthin zurück. Denn der AI-Boom erzeugt gewaltige Datenmengen, die bearbeitet und transportiert werden müssen. Genau dafür war Silicon Photonics gedacht.
Silicon Photonics ist ein hochkomplexes Thema
Beim Thema Silicon Photonics ist TSMC ziemlich spät dran. Auftragshersteller wie Globalfoundries und selbst Tower Semiconductor haben hier bereits Fertigungen in der Pipeline, Intel spielt bei dem Thema ebenfalls ganz vorne, wenn nicht sogar an der Spitze mit – sie forschen schon seit 2004 daran. Und auch Hersteller wie Broadcomm haben Demo-Systeme bereits vor über zehn Jahren gebaut. Dabei stellte sich schnell heraus, dass ein Alleingang nicht die beste Wahl ist. Intel und Nvidia haben so beispielsweise in das Startup Ayar Labs investiert und setzen zum Teil bereits auf dessen Technologie, auch Globalfoundries ist beim Startup mit im Boot.
Zuletzt konnte dieses noch einmal viel Geld durch die Partner einsammeln. Aber auch IBM und Cisco entwickeln ihre eigenen Silicon-Photonics-Lösungen, Huawei und weiteren werden ebenfalls Bestrebungen nachgesagt.
Das Thema ist und bleibt schwierig, viele große Firmen setzen deshalb nicht auf nur eine mögliche Lösung, denn schnell könnte sich herausstellen, dass ein anderer Anbieter etwas besseres vorweisen kann. Dass Nvidia nun wieder TSMC zugeschrieben wird ist folglich logisch, ist als Gerücht deshalb auch schnell aufgestellt – gab es aber vor exakt einem Jahr schon einmal genau so. TSMC ist bei dem Thema jedoch eher verschwiegen, die Entwicklung hinter den Kulissen so schwer abzuschätzen. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie groß die Bestrebungen für ein eigenes Silicon Photonics und eine angepasste Fertigung hinter den Kulissen wirklich waren.