Snapdragon fürs Auto: Qualcomm rüstet Mercedes und Jaguar Land Rover aus
Qualcomm sichert sich zur IAA 2023 Aufträge durch Mercedes-Benz und Jaguar Land Rover (JLR) für den Einsatz der Snapdragon-Cockpit- und Snapdragon-Connectivity-Plattformen. Bei Mercedes-Benz gibt es ein eigentlich bereits bekanntes Abkommen für die neue E-Klasse, bei Jaguar Land Rover für ausgewählte Fahrzeuge ab 2025.
Snapdragon in der neuen E-Klasse
Mercedes-Benz setzt auf die Snapdragon Cockpit Platform von Qualcomm, um das neue Infotainmentsystem MBUX 3 samt Superscreen in der neuen E-Klasse zu realisieren. Die Kooperation hatte ComputerBase bereits zur Vorstellung der Limousine im April durch eigene Recherche und Bestätigungen seitens des Autoherstellers in Erfahrung gebracht. Zur IAA bestätigt jetzt auch Qualcomm die Partnerschaft von offizieller Seite und stellt den Einsatz der Plattform auch für das US-Modell der E-Klasse ab 2024 in Aussicht. Als Tier-1 kommt Bosch zum Zug, das von Qualcomm bezieht und an Mercedes-Benz liefert.
Die Snapdragon Cockpit Platform nimmt Anleihen bei den Snapdragon-Prozessoren für Smartphones und verwendet ähnliche Arm-Kerne für die CPU, eine Adreno-GPU und verschiedene Co-Prozessoren, die im Auto benötigt werden, um etwa die Sprachbedienung umzusetzen. Das neue MBUX 3 kann zudem erstmals Android-Apps ausführen, sodass hier weitere Parallelen zu einem Smartphone entstehen. Darüber hinaus werden über die Plattform Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2 zur Verfügung gestellt.
5G für Streaming und OTA-Updates
Die neue E-Klasse ist aber nicht nur die erste Baureihe von Mercedes-Benz mit MBUX 3, sondern auch das erste Auto des Hersteller mit 5G-Anbindung. Dafür setzt das Unternehmen ebenso auf Qualcomm und deren Snapdragon Automotive Connectivity Platform, über die etwa OTA-Updates für das MBUX 3 und Dienste wie das Streaming abgewickelt werden.
Jaguar Land Rover ab 2025 mit Snapdragon
Zwischen Qualcomm und JLR wird hingegen eine Kooperation fortgesetzt, die bereits seit mehreren Jahren gedeiht und zum Beispiel seit 2018 den Einsatz des zur CES 2016 vorgestellten Snapdragon 820Am für das Cockpit und die Konnektivität der Autos umfasst. Zur IAA in München geht die Partnerschaft in die nächste Runde und umfasst den aktuellen Mobilfunkstandard 5G, Auto-zu-Auto- und Auto-zu-Infrastruktur-Verbindungen sowie neue Chips für das Cockpit.
5G, V2V und V2I
JLR will die Snapdragon Cockpit Platform für das digitale Kombiinstrument und das Infotainmentsystem für ausgewählte neue Fahrzeuge nutzen. Über das „Snapdragon Auto 5G Modem-RF“ zieht der aktuelle Mobilfunkstandard in künftige Autos ein. Über diese Lösung werden auch V2V (Vehicle to Vehicle) und V2I (Vehicle to Infrastructure) unterstützt, sodass die Fahrzeuge untereinander sowie mit der Umgebung kommunizieren können. Das soll zum einen der Sicherheit dienen, kann aber auch für Komfortfunktionen wie bei vernetzen Ampeln genutzt werden. Die Konnektivität soll auch für digitale Dienste und die Personalisierung des Fahrzeugs inklusive Upgrades genutzt werden.
Entsprechend ausgestattete Autos von JLR erwartet Qualcomm für das Jahr 2025.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Qualcomm im Rahmen einer Veranstaltung des Herstellers in München unter NDA erhalten. Die Kosten für Anreise, Abreise und drei Hotelübernachtungen wurden von dem Unternehmen getragen. Eine Einflussnahme des Herstellers auf die oder eine Verpflichtung zur Berichterstattung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.