AMD Ryzen Threadripper (Pro) 7000: Mit 64 Zen-4-Kernen als HEDT-CPU auch für den Desktop
AMD Ryzen Threadripper (Pro) 7000 ist nicht nur mit voller Kraft als Workstation-Lösung zurück, sondern auch als HEDT-Prozessor. In der riesigen Lücke zwischen bis zu 128 Kernen und Zwölf-Kanal-Speicher im Server sowie maximal 16 Kernen und Dual-Channel-RAM im Desktop sieht auch AMD wieder Luft für mehr Leistung daheim.
Threadripper 7000: Für Workstation und HEDT
Am Ende sieht AMD nun also wieder einen Markt für den High-End-Desktop (HEDT), nachdem sie ihn mit der letzten Threadripper-Generation 5000 begraben hatten. Was folgt ist nun der Schritt zurück und dem Ansetzen bei Threadripper 3000, jedoch mit einigen Anpassungen, zwei parallele Serien gibt es weiterhin. Beide setzen auf die klassischen Zen-4-Kerne, Zen4c gibt es bei Threadripper nicht.
Der HEDT-Prozessor ist zurück!
Drei Threadripper-7000-Modelle wird AMD für den High-End-Desktop (HEDT) ab 21. November in den Markt bringen: Mit 64 Kernen, 32 Kernen und 24 Kernen. Kleinere aber auch größere Modelle, wie es sie in der Pro-Sparte gibt, erachtet AMD hier als nicht sinnvoll. Und das zeigt AMD auch: Der Threadripper für den Desktop wird explizit nur als Variante mit 8 CCDs für einen Maximalausbau von 64 Kernen aufgelegt, die Pro-Version bekommt 12 CCDs für 96 Kerne.
CPU- und Mainboard-Preise
Um einige Kosten zu sparen, aber eben auch exakt die Lücke zwischen Mainstream und Profi-Umfeld zu befüllen, gibt es weitere Anpassungen: 48 nutzbare PCIe-5.0-Lanes gibt es, das Speicherinterface nutzt vier Kanäle. Dies soll bei den Mainboards gegenüber den Pro-Lösungen mit Support für acht Kanäle und 128 PCIe Lanes bereits Kosten sparen – O-Ton AMD: deutlich unter 1.000 Dollar sollen sie liegen. Dass es dann aber noch immer nicht wirklich günstig werden dürfte, steht auf einem anderen Papier, schließlich kosten die drei CPUs mit 1.500 US-Dollar für 24 Kerne, 2.500 US-Dollar für 32 Kerne und 5.000 US-Dollar für 64 Kerne auch nicht wirklich wenig.
- Ryzen Threadripper 7980X: 4.999 USD
- Ryzen Threadripper 7970X: 2.499 USD
- Ryzen Threadripper 7960X: 1.499 USD
Trotz der Unterschiede bei der CPU zur Pro-Variante bleiben viele Gemeinsamkeiten. Die Plattform wird stets auf den Sockel sTR5 setzen, der wie der SP6 für Siena über 4.844 Pins verfügt. Auf einer HEDT-Plattform können auch Pro-CPUs eingesetzt werden – nicht aber umgekehrt. Auf der HEDT-Plattform wären so 96 Kerne nutzbar, der Speicher wird aber trotzdem auf vier Kanäle eingebremst, auch die zusätzlichen PCIe-Lanes sollen dann nicht zur Verfügung stehen. Hier wird es interessant zu sehen sein, wie Mainboardhersteller dies lösen und ob es eventuell doch kreative Ansätze gibt, dies eventuell zu umgehen – sofern AMD hier Spielraum lässt.
Die Übertaktbarkeit des DDR5-RDIMM-Speichers über DDR5-5200 soll zum Beispiel auch eher der HEDT-Plattform vorbehalten bleiben, wenngleich Intels Xeon-Plattform in dem Bereich das auch bei Workstations unterstützt – auch hier sind letztlich finale Umsetzungen abzuwarten.
Offiziell hat der HEDT-Prozessor von AMD eigentlich keinen Konkurrenten, Intels Xeon W-3400 (Test) ist eigentlich eine Workstation-Lösung, kann aber natürlich auch in dem Umfeld Desktop eingesetzt werden. Gegen die schnellste CPU dort sieht AMD seinen neuen Threadripper gut aufgestellt – unabhängige Tests gibt es erst ab 20. November.
Sechs CPUs für Workstations sind ein massiver Sprung
Im Workstation-Umfeld kommen viele Neuheiten erst so richtig zum Tragen, denn hier hält nun quasi Genoa Einzug. Und das, was beim Vorgänger Threadripper Pro 5000 auf kleiner Flamme gekocht wurde, wird nun wieder deutlich stärker herausgestellt. Dafür sorgt natürlich das Plus von 50 Prozent an Kernen, mehr Takt, größeren Caches, schnellerem Speicher, unzähligen PCIe-5.0-Lanes und vieles mehr, die die Plattform unterm Strich einfach in eine neue Liga heben.
Die sechs Prozessoren sind ganz sauber und strukturiert in das Portfolio integriert worden. Je eine Lösung unterschiedet sich primär über die Kerne, alle bieten den Vollausbau der PCIe-Lanes und des Speichers. Auch die TDP ist identisch, Taktanpassungen gibt es jedoch, je nach Anzahl der Kerne, gegenüber dem Vorgänger liegen sie aber oft um 400 bis 500 MHz höher, im Single-Core-Turbo sogar um bis zu 800 MHz.
Die Leistung will AMD nicht nur auf Folien zeigen, sondern auch in Benchmarks. Bereits der Vergleich im eigenen Haus macht deutlich, wie sich das Produkt bei gleicher Kern-Anzahl von 64 weiter entwickelt hat.
Dass natürlich Intels Xeon-W hier keine Chance hat, ist bei der jeweils gewählten Benchmark-Anwendung keine Überraschung. Wie üblich sind die Zahlen dabei vermutlich korrekt, aber zeigen eben nur den Ausschnitt, den der Hersteller, in dem Fall AMD, zeigen will. Unabhängige Tests werden das ab 20. November bestätigen müssen, dann gibt es auch die Preise für die Pro-Versionen. Diese wurden bisher nicht offiziell kommuniziert.
ComputerBase wurde von AMD zu einem Threadripper-Event nach Austin, Texas, eingeladen, konnte dies aus Zeitgründen aber nicht wahrnehmen. Alle Informationen zu diesem Artikel wurden von AMD unter NDA bereitgestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.