AMD Threadripper (Pro) 7000: Zwei Asus-Boards für HEDT- und Workstation-Profis
Auch Asus erweitert die schlicht auftretende, aber extrem potente SAGE-Familie aus dem Profibereich um zwei neue Lösungen für AMD Ryzen Threadripper 7000 (Pro). Und die machen exakt dort weiter, wo man diese Asus-Lösungen zuletzt beim Intel Xeon für Workstations gesehen hat und komplettieren so das Bild.
Das Namensschema in der Familie ist schon einmal ziemlich ähnlich: Pro WS WRX90E-SAGE SE und Pro WS TRX50-SAGE WIFI heißen die beiden Boards für die neue AMD-Plattform, für Intel Xeon waren es Pro WS W790E-SAGE SE und Pro WS W790-ACE. Das Design bleibt dabei weitestgehend erhalten, eine gewisse Schlichtheit ohne Schnickschnack, aber dennoch nahezu maximale Ausstattung für den jeweiligen Markt verbirgt sich hinter der Bezeichnung.
Wie ASRock legt Asus heute den Fokus aber erst einmal auf die HEDT-Lösung. Auf Nachfrage beim Hersteller, warum das WRX so wenig berücksichtigt wird, erklärte man gegenüber ComputerBase, dass dies primär der Verfügbarkeit geschuldet ist. Denn HEDT startet am Ende eben doch zuerst mit entsprechend medialem Fokus, die Workstation-Lösung kommt dann langsam und auch ohne die ganz große Bühne hinterher.
HEDT-Platine Asus Pro WS TRX50-SAGE WIFI im CEB-Format
Auch bei Asus gibt es bei der HEDT-Platine nur vier Speicherslots, die den Vier-Kanal-Speicher nach DDR5-RDIMM-Standard unterstützen und aufnehmen – Overclocking natürlich inklusive. Zwar wirbt Asus auch mit dem Support für den 96-Kerner aus der Threadripper-7000-Pro-Familie, dieser wird dann aber bei seinem Acht-Kanal-Speicher entsprechend auf die vier Kanäle eingebremst – so hatte es bereits AMD zur Vorstellung beworben.
Auf der Platine kommen (18*2)+3+4+4 Phasen für die Stromversorgung zum Einsatz. Primär wird das ganze passiv gekühlt, zur Sicherheit hat aber auch Asus zwei kleine Lüfter unter den Abdeckungen versteckt, die die VRMs mit etwas Frischluft versorgen. Bei der WRX-Platine gibt es zusätzlich einen aktiven M.2/PCH-Lüfter, dort ist schlichtweg zu viel Abdeckung für insgesamt fünf M.2-Slots im Spiel, denn bekanntlich können M.2-SSD unter diesen auch ziemlich warm werden. Bei den drei M.2-Lösungen auf der TRX-Platine soll es ohne aktive Kühlung funktionieren.
Asus spricht auch von einem erweiterten Kühler in Richtung der LAN-Chips. Die Profi-Lösung WRX bietet gleich zwei Ports über Intels X710-Lösung an. Werden diese Dual-Port-Lösungen separat im Handel erworben, kosten sie nicht nur 330 Euro, sondern kommen auch stets mit einem großen Passivkühler daher, teilweise gibt es sogar aktiv gekühlte Netzwerkkarten mit Intel X710 in dem Bereich. Überraschend ist das Vorgehen von Asus unter dem Gesichtspunkt letztlich dann nicht mehr.
Das TRX-Board für den HEDT-Bereich setzt jedoch auf Marvell AQtion für 10 Gigabit und einen 2,5-Gigabit-Anschluss, flankiert von WLAN. Es bietet zwei PCIe-5.0-M.2-Slots und einen weiteren nach 4.0-Standard. Drei der fünf PCIe-Erweiterungsslots werden nach Standard PCIe 5.0 betrieben, die beiden anderen verbleiben beim Vorgänger. Ein Lanesplitting ist auch hier entsprechend zu erwarten, schließlich bietet die Desktop-Version von Threadripper nur 48 Lanes.
Pro WS WRX90E-SAGE SE mit mehr von allem
Die Pro-Version für die neuen Threadripper bietet pauschal gesehen schlichtweg mehr von allem. Acht statt vier Speicherslots, sieben statt fünf PCIe-Slots, fünf statt drei M.2-Steckplätze inklusive Support für längere M.2-22111-Lösungen in zwei davon. Angesprochen wurden bereits die beiden 10-Gigabit-LAN-Ports, aber auch zwei SlimSAS-Anschlüsse statt einem bei der HEDT-Variante gibt es hier. Und fehlen darf natürlich auch hier nicht der aus dem Serverumfeld bekannte Onboard-Grafikchip ASpeed2600, mit dem sich ein Threadripper-Prozessor auf der Workstation auch ohne diskrete Grafikkarte nutzen lässt.
Preislich dürften sich die Lösungen am Ende dann doch deutlich unterscheiden. AMD hatte erklärt, für den HEDT-Bereich auf unter 1.000 US-Dollar zu zielen. Die Workstation-Lösungen dürften dies keinesfalls schaffen, viel zu umfangreich ist die Ausstattung hier. Sowohl die exakte Preisgestaltung als auch die fehlenden Details zur WRX-Platine dürften zum Marktstart ab dem 21. November deutlich werden, vorher nannte keiner der Hersteller hier Zahlen.