ASML-Quartalszahlen: Gutes Quartal von sehr geringen EUV-Bestellungen flankiert
Ein eigentlich solides Quartal lässt die Anleger von ASML dennoch aufhorchen. Denn die Neubestellungen sind sehr niedrig ausgefallen, ein anhaltender Trend in den letzten Quartalen. ASML spricht von einem anstehenden Wendepunkt und gibt sich noch gelassen.
Finanzportale und die Börse stürzten sich nach der Bekanntgabe der Zahlen vor allem auf den eingebrochen Wert bei den Auftragseingängen. Er markiert mit nur 2,6 Milliarden Euro einen ziemlichen geringen Wert und deutlich unterhalb dessen, was in den letzten Quartalen verbucht wurde.
Geringer Bestelleingang bei noch hohem Backlog
Interessant ist aber der Blick ins Detail, denn ASML gibt einige Eckpunkte bekannt. So wurden EUV-Systeme für nur 500 Millionen Euro bestellt, was rechnerisch drei Scannern entspricht. Im Quartal zuvor wurden noch Systeme in einem Wert von 1,6 Milliarden Euro für das fortschrittlichste Verfahren eingebucht. Zieht man diese jeweiligen Werte ab, wird auch klar, dass auch das Geschäft mit DUV-Systemen gerade weniger gut läuft, was auch die Zahlen von vor einem Jahr verdeutlichen: Waren im Wert von über 8,9 Milliarden Euro hatte ASML damals als Auftragseingang vermeldet.
Das Backlog, also die abzuarbeitenden Bestellungen, liegt bei einem Wert von rund 35 Milliarden Euro. Das klingt auf den ersten Blick viel, angesichts von zuletzt fast 7 Milliarden Euro Umsatz pro Quartal ist es ohne entsprechende Neubestellungen aber auch schnell aufgebraucht. Und genau diese Umsätze erwartet ASML. Nach 6,7 Milliarden Euro im letzten Quartal (Vorjahr 5,8 Milliarden Euro) sollen es in den letzten drei Monaten noch einmal 6,7 bis 7,1 Milliarden Euro werden. Die Kasse für eventuell schlechtere Zeiten wird dabei weiterhin gut gefüllt, erneut kamen fast 1,9 Milliarden Euro Nettogewinn hinzu.
Glaubhafte Prognosen?
ASML gibt sich nach außen hin deshalb noch gelassen. Angesichts der wirtschaftlichen Lage seien diese Zahlen erwartet worden, erklärte ASMLs CFO Roger Dassen. Nach 30 Prozent Wachstum in diesem Jahr, die ASML weiter anstrebt, wird das Jahr 2024 vermutlich flach ausfallen, also ungefähr der gleiche Umsatz erwirtschaftet, erklärt ASML heute. 2025 soll dann der Aufschwung wieder signifikant einsetzen, die neuen China-Restriktionen sogar bereits mit einberechnet, wie ASML in einer parallelen Erklärung bekannt gab. Die Börse glaubt dies noch nicht, die Aktie stand am Vormittag mit einem Minus von über vier Prozent unter Druck.