Auftragsfertiger: Foxconn entscheidet sich für Nvidia beim autonomen Fahren
Seit rund zwei Jahren ist Hon Hai Precision Industry – besser bekannt als Foxconn – auch auf dem Markt der Elektromobilität mit eigenen Modellen aktiv, die als Referenzdesigns für Auftraggeber dienen. Beim autonomen Fahren dieser Plattformen hat sich Foxconn für Nvidia entschieden, zunächst mit Drive Orin, später mit Drive Thor.
Selbst ein nicht mit Produkten für Endverbraucher im Fokus stehender Konzern wie Foxconn hält mittlerweile einen eigenen Tech Day ab. Zum Hon Hai Tech Day 2023 (HHTD23) haben der Auftragsfertiger und Nvidia eine Kooperation bekannt gegeben, die im Bereich der Elektromobilität die Nutzung der „Hyperion 9“ getauften Plattform für autonomes Fahren und der passenden zentralen Computing-Einheit Drive Thor vorsieht. Bei den aktuellen E-Modellen setzt Foxconn noch auf Drive Orin von Nvidia.
Foxconn stellt ECUs mit Drive Thor her
Die Fortsetzung der Partnerschaft haben heute Nvidia-Gründer und CEO Jensen Huang und Hon Hai (Foxconn) Vorstandsvorsitzender und CEO Young Liu im Rahmen des vierten Hon Hai Tech Days in Taiwan angekündigt. Nachdem Foxconn als Tier-1-Anbieter bereits ECUs (Electronic Control Units) auf Basis des Drive Orin herstellt, soll das Unternehmen künftig auch zum Auftragsfertiger von ECUs mit dem deutlich leistungsfähigeren Nachfolger Drive Thor werden, sobald dieser verfügbar ist. Foxconn wurde zum Tech Day außerdem als Auftragsfertiger von E-Autos auf Basis der von Nvidia entwickelten Hard- und Software-Plattform Hyperion 9 für autonomes Fahren bestätigt.
Drive Thor erreicht 2.000 TFLOPS
Drive Thor ist das Resultat der beschleunigten Hardware-Entwicklung bei Nvidia und löst den im April 2021 vorgestellten, nie veröffentlichten Vorgänger Drive Atlan ab. Nvidia prognostizierte zur GTC im Herbst 2022, dass Autohersteller Drive Thor bei ihren Modellen des Baujahrs 2025 einsetzen können. Für Drive Thor nennt Nvidia die dreifache Leistung pro Watt in Relation zu Drive Orin. Drive Thor ist ein integriertes SoC, das eine Hopper-GPU, eine noch neuere Generation GPU alias Hopper-Next und eine Grace-CPU mit Arm-Kernen in sich trägt. Die Leistung gibt Nvidia mit 2.000 TFLOPS für FP8 an.
Referenzdesigns mit Hyperion 9
Hyperion 9 wiederum ist Nvidias Referenzplattform für autonome Autos mit Drive Thor, die im Frühjahr 2022 allerdings noch mit Drive Atlan vorgestellt wurde. Die laut Nvidia bis 2026 einsatzbereite Plattform kümmert sich um das autonome Fahren und die Überwachung von Fahrern und Passagieren sowie die Visualisierung der Assistenzsysteme im Innenraum. Nvidia nennt für Hyperion 9 einen Aufbau mit (unter anderem) 14 Kameras, 9 Radar, 3 Lidar und 20 Ultraschallsensoren. Mit drei weiteren Kameras und einem Radar wird der Innenraum überwacht. Nicht nur die Anzahl der Sensoren, sondern auch deren Auflösung und Framerate sei gegenüber Hyperion 8 gestiegen, erklärte Nvidia letztes Jahr.
Drive Thor und Hyperion 9 sollen das autonome Fahren nach Level 3 in der Innenstadt und nach Level 4 auf der Autobahn ermöglichen. Bereits ab dem Fahren nach Level 3 (Test) wird die Fahraufgabe vollständig an das Auto übergeben und Nebenbeschäftigen sind erlaubt. Ab dem Fahren nach Level 4 darf man sich dauerhaft vom Verkehr abwenden und theoretisch sogar schlafen, da keine Übernahmefrist mehr vorgesehen ist.
Neue E-Modelle von Foxtron geplant
Zu den von Hon Hai Precision Industry unter der eigenen Marke Foxtron entwickelten und angebotenen Referenzdesigns gehören aktuell das Model C als kompaktes SUV, das Model E als Limousine, das Model V als Pick-up und das Model T als Bus für den ÖPNV – alle sind rein elektrisch. Gezeigt wurde letztes Jahr auch schon der für Städte gedachte Kompaktwagen Model B, von dem diese Jahr das Serienmodell vorgestellt werden soll. Mit dem Model N plant Foxtron zudem einen Transporter.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Nvidia unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.