ChatGPT-Konkurrent: Google investiert 2 Milliarden US-Dollar in Anthropic
Googles Mutterkonzern Alphabet investiert zwei Milliarden US-Dollar in das KI-Startup Anthropic, das mit Claude 2 einen der vielversprechendsten ChatGPT-Rivalen im Portfolio hat. Ein Anthropic-Sprecher bestätigte das Abkommen am Freitag, berichtet CNBC.
Demnach überweist Google direkt 500 Millionen US-Dollar, weitere 1,5 Milliarden US-Dollar sollen im Laufe der Zeit folgen. Google stockt damit das laufende Investment auf. Bereits im April investierte man 300 Millionen für einen Anteil am Unternehmen von rund zehn Prozent. Als Gegenleistung erhält Google eine umfassende Cloud-Partnerschaft.
Für Anthropic ist Google derweil der zweite Big-Tech-Partner. Im September verkündete man bereits ein Abkommen mit Amazon, das sich auf bis zu 4 Milliarden US-Dollar beläuft.
Anthropics Claude-2-Chatbot als ChatGPT-Rivale
Anthropic ist einer der großen Namen im Geschäft mit generativen KI-Lösungen. Der Chatbot Claude 2 gilt als leistungsfähige Lösung, bei Tests schneidet dieser gut ab. Zudem kann Claude 2 mit mehr Token als ChatGPT umgehen. Token sind die Wortbestandteile, mit denen die Sprachmodelle neue Wörter bilden. In der Praxis heißt das laut CNBC: Claude 2 ist in der Lage, rund 75.000 Wörter im Kontext zu verarbeiten – das entspricht bereits der Länge von Büchern. Bei ChatGPT liegt die Grenze hingegen bei rund 3.000 Wörtern.
Bei den populären Online-Diensten setzt etwa Slack auf Claude 2. Weitere Investoren neben Amazon und Google sind Salesforce und Zoom.
Anthropic besteht aus ehemaligen OpenAI-Entwicklern
Anthropic zählt auch zu den sieben KI-Unternehmen, die die US-Administration eingeladen hat, um sich auf eine freiwillige Selbstverpflichtung beim Umgang mit KI-Lösungen zu verständigen. Dieses Abkommen beinhaltet etwa, dass die generativen KI-Systeme Wasserzeichen enthalten sollen, damit KI-Inhalte identifizierbar sind.
Die Anthropic-Gründer waren zuvor bei OpenAI tätig. Den ChatGPT-Entwickler sollen sie verlassen haben, weil man uneins über die ethische Ausrichtung war. OpenAI hat sich in dieser Zeit von einer gemeinnützigen zu einer Capped-Profit-Organisation gewandelt, um Investoren anzulocken. Microsoft stieg dann als Partner mit einer Summe in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar ein.
Big-Tech füllt das Cloud-Angebot auf
Was sich derweil bei den Big-Tech-Konzernen abzeichnet: Insbesondere die Cloud-Betreiber wollen sich bei den KI-Modellen breit aufstellen.
So hat Microsoft neben OpenAIs GPT-Sprachmodellen etwa auch noch die Llama-Modelle von Meta im Portfolio, die vor allem durch die Open-Source-Lizenz ein Alleinstellungsmerkmal haben. Amazon erweitert das AWS-Angebot laufend, neben den hauseigenen Bedrock-Modellen bietet der Konzern auch die Llama-Modelle – und nun folgt die Partnerschaft mit Anthropic.
Googles Vorgehen entspricht also dem Branchentrend. Enge Partnerschaften mit den führenden KI-Entwicklern sind eine Strategie, die praktisch alle Konzerne verfolgen.
Microsoft verzeichnet größte Zugewinne im Cloud-Geschäft
Das Angebot an KI-Modellen gilt auch als potenzielles Zugpferd im Cloud-Geschäft, bei dem Microsoft laut den in den letzten Wochen verkündeten Quartalsergebnissen am stärksten zulegen konnte. Man verzeichnete bei Azure ein Plus von 29 Prozent, drei Prozentpunkte sollen dabei direkt mit AI-Geschäften verbunden sein. Google kommt beim Cloud-Geschäft hingegen auf einen Zuwachs von 22 Prozent, im Quartal zuvor waren es noch 28 Prozent.
Amazon verzeichnet bei AWS derweil ein Plus von zwölf Prozent, bleibt aber wie gehabt Marktführer.