Galaxy Tab S9 Ultra im Test: Ein Update für das bereits sehr gute XXL-Tablet
Mit dem Galaxy Tab S9 Ultra versucht Samsung, die Leistungslücke zu den iPads zu schließen, die Apple mit den M-Prozessoren aufgerissen hat. Das gelingt zwar nicht ganz, dafür kann das XXL-Tablet seine Vorteile in ganz anderen Bereichen ausspielen und die Konkurrenz dort auf die hinteren Plätze verweisen.
Design, Verarbeitung und Preis
Mit der neuen Generation des Galaxy Tab S will Samsung den Abstand zu Apple und seinen Tablets bestehend aus dem normalen iPad, dem iPad Air (Test) und der Pro-Variante (Test) weiter verkürzen. Dazu schickt der südkoreanische Hersteller erneut drei Varianten seiner neuen Android-Tablets ins Rennen.
Ein Pendant zu Apples Einsteiger-Tablet „iPad“ lässt Samsung außen vor, dieses Segment bedienen zahlreiche andere Tablets des Unternehmens – etwa die 2022er-Version des Galaxy Tab S6 Lite. Der kleinste Vertreter der neuen S9-Reihe ist stattdessen als Konkurrent zu Apples iPad Air zu verstehen, wobei der Preis bei allen Modellen deutlich angezogen hat.
Samsung hat die Preise angezogen
So wechselt die Basisversion des Galaxy Tab S9 nun erst ab 899 Euro statt bisher 749 Euro (UVP) den Besitzer. Mit einem Speicher von mindestens 128 GB positioniert es sich auch preislich mit 64 GB (ab 769 Euro) und 256 GB (ab 969 Euro) grob zwischen den beiden Air-Versionen. Zu beachten ist dabei, dass es sich hierbei um unverbindliche Preisempfehlungen handelt, die Straßenpreise liegen bereits darunter.
Das S9+ will hingegen mit dem iPad Pro konkurrieren, zumindest was die Display-Größe und den Preis betrifft. Während das Samsung-Tablet mit seinem 12,4 Zoll großen Bildschirm bei 1.119 Euro (UVP) beginnt, verlangt Apple für die Pro-Varianten seiner iPad-Reihe mindestens 1.049 Euro für die 11-Zoll-Version. Beim 12,9 Zoll großen Display geht es bei 1.449 Euro los.
Samsung Galaxy Tab S9 Ultra | Samsung Galaxy Tab S8 Ultra | Apple iPad Air (2022) | Apple iPad Pro (2022, 11 Zoll) | Apple iPad Pro (2022, 12,9 Zoll) | Lenovo Tab Extreme | |
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 13.0 | Android 12.0 | iPadOS 15.4 | iPadOS 16 | Android 13.0 | |
Display: | 14,60 Zoll, 2.960 × 1.848 239 ppi, 120 Hz Dynamic AMOLED, HDR, Gorilla Glass Victus 2 |
14,60 Zoll, 2.960 × 1.848 239 ppi, 120 Hz Super AMOLED, HDR, Gorilla Glass 5 |
10,90 Zoll, 1.640 × 2.360 264 ppi, 60 Hz IPS |
11,00 Zoll, 1.668 × 2.388 265 ppi, 120 Hz IPS, HDR |
12,90 Zoll, 2.048 × 2.732 265 ppi, 120 Hz IPS, HDR |
14,50 Zoll, 3.000 × 1.876 244 ppi, 120 Hz AMOLED, HDR |
Bedienung: | Touch, Stylus, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner | Stylus, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner | Touch, Stylus, Fingerabdrucksensor | Touch, Stylus, Physische Tastatur, Gesichtsscanner | Touch, Stylus, Gesichtsscanner | Touch, Stylus, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner |
SoC: | Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 1 × Cortex-X3, 3,36 GHz 2 × Cortex-A715, 2,80 GHz 2 × Cortex-A710, 2,80 GHz 3 × Cortex-A510R, 2,00 GHz 4 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 8 Gen 1 1 × Cortex-X2, 3,00 GHz 3 × Cortex-A710, 2,50 GHz 4 × Cortex-A510, 1,80 GHz 4 nm, 64-Bit |
Apple M1 4 × Firestorm, 3,20 GHz 4 × Icestorm, 2,06 GHz 5 nm, 64-Bit |
Apple M2 4 × Avalanche, 3,50 GHz 4 × Blizzard, 2,42 GHz 5 nm, 64-Bit |
MediaTek Dimensity 9000 1 × Cortex-X2, 3,10 GHz 3 × Cortex-A710, 2,90 GHz 4 × Cortex-A510, 1,80 GHz 64-Bit |
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GPU: | Adreno 740 719 MHz |
Adreno 730 818 MHz |
Apple Octa-Core 1.278 MHz |
Apple Octa-Core 1.398 MHz |
Mali-G710 MP10 848 MHz |
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RAM: | 12.288 MB LPDDR5X Variante 16.384 MB LPDDR5X |
8.192 MB LPDDR5 Variante 12.288 MB LPDDR5 Variante 16.384 MB LPDDR5 |
8.192 MB LPDDR4X |
8.192 MB LPDDR5 Variante 16.384 MB LPDDR5 |
12.288 MB LPDDR5 |
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Speicher: | 256 / 512 / 1.024 GB (erweiterbar) | 128 / 256 / 512 GB (erweiterbar) | 64 / 256 GB | 128 / 256 / 512 / 1.024 / 2.048 GB | 256 GB (erweiterbar) | |
1. Kamera: | 13,0 MP, 2160p LED, f/2,00, AF |
12,0 MP, 2160p f/1,80, AF |
12,0 MP, 2160p Quad-LED, f/1,80, AF |
13,0 MP, 2160p LED, f/2,40, AF |
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2. Kamera: | 8,0 MP, f/2,20 | 6,0 MP, f/2,20 | Nein | 10,0 MP, f/2,40, AF | 5,0 MP, f/2,20, AF | |
3. Kamera: | Nein | |||||
4. Kamera: | Nein | |||||
5. Kamera: | Nein | |||||
1. Frontkamera: | 12,0 MP, 2160p Display-Blitz, f/2,40 |
12,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,40 |
13,0 MP, 2160p f/2,20, AF |
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2. Frontkamera: | 12,0 MP, f/2,2 | Nein | ||||
GSM: | Nein Variante GPRS + EDGE |
Nein Variante GPRS + EDGE |
Nein Variante GPRS + EDGE |
Nein Variante GPRS + EDGE |
Nein | |
UMTS: | Nein Variante HSPA+ |
Nein Variante HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
Nein Variante DC-HSPA ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
Nein Variante DC-HSPA |
Nein | |
LTE: | Nein Variante Advanced Pro |
Nein Variante Advanced Pro |
Nein Variante Advanced Pro |
Nein Variante Advanced Pro |
Nein | |
5G: | Nein Variante NSA/SA |
Nein Variante NSA/SA |
Nein Variante NSA/SA |
Nein Variante NSA/SA |
Nein | |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac/ax Wi-Fi Direct |
802.11 a/b/g/n/ac/ax | ||||
Bluetooth: | 5.3 | 5.2 | 5.0 | 5.3 | ||
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS, NavIC | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo | Nein Variante A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS |
Nein Variante A-GPS, GLONASS, Galileo, QZSS |
GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo | |
Weitere Standards: | USB-C 3.2, Tastatur-Dock | USB-C 3.1, Smart Connector, Magnetic Connector | Thunderbolt 3, Smart Connector, Magnetic Connector | USB-C 3.2 | ||
SIM-Karte: | – Variante Nano-SIM |
– Variante Nano-SIM |
– Variante Nano-SIM |
– Variante Nano-SIM, Dual-SIM |
– | |
Akku: | 11.200 mAh, 45,0 W fest verbaut |
? (28,60 Wh) fest verbaut |
? (28,65 Wh) fest verbaut |
? (40,88 Wh) fest verbaut |
12.300 mAh, 68,0 W fest verbaut |
|
Größe (B×H×T): | 326,4 × 208,6 × 5,50 mm | 178,5 × 247,6 × 6,10 mm | 178,5 × 247,6 × 5,90 mm | 214,9 × 280,6 × 6,40 mm | 211,0 × 328,0 × 7,00 mm | |
Schutzart: | IP68 | – | ||||
Gewicht: | 732 / 737 g | 726 / 728 g | 461 / 462 g | 466 / 468 g | 682 / 684 g | 740 g |
Preis: | ab 972 € / 1.459 € / 1.759 € / 1.489 € / 1.609 € / 1.909 € | ab 1.560 € / ab 1.120 € / ab 1.160 € / ab 1.129 € / ab 1.079 € / ab 999 € | ab 499 € / ab 754 € / ab 630 € / ab 887 € | 1.049 € / 1.179 € / 1.429 € / 1.929 € / 2.429 € / 1.249 € / 1.379 € / 1.629 € / 2.129 € / 2.629 € | 1.449 € / 1.579 € / 1.829 € / 2.329 € / 2.829 € / 1.649 € / 1.779 € / 2.029 € / 2.529 € / 3.029 € | 1.299 € |
Eine „Sonderstellung“ nimmt dabei der Testkandidat ein. Das S9 Ultra verfügt wie sein Vorgänger über ein 14,6 Zoll großes Display und wird ab einem UVP von 1.339 Euro angeboten, womit es sogar noch unter dem Einstiegspreis des größten iPad Pro liegt. Dabei ist der Stylus bereits im Preis inbegriffen, der bei den Apple-Geräten noch hinzugekauft werden muss. Dafür sind jedoch alle Pro-Varianten des iPads mit dem M2-Prozessor ausgestattet – ob es Samsung auch in dieser Disziplin mit Apple aufnehmen kann, wird der weitere Testverlauf zeigen.
Äußerlich kaum verändert
Gegenüber dem Vorgänger S8 Ultra (Test) hat sich die neue Generation äußerlich nur in Nuancen verändert. So bleibt der Hersteller auch beim neuen Tablet seiner bereits vor einiger Zeit eingeführten Gestaltungssprache treu. Das Gehäuse besteht folglich weiterhin aus Aluminium, ist nunmehr jedoch silberfarben und nicht mehr schwarz gehalten. Die geringen Änderungen bestätigen auch die mit 326,4 × 208,6 × 5,50 mm gleich gebliebenen Abmessungen, das Gewicht ist nur unwesentlich auf 732 g angestiegen. Damit bleibt die neue Ultra-Ausgabe trotz ihrer geringen Dicke ebenfalls sehr stabil und verwindungssteif. Die etwa einen halben Zentimeter dicken Ränder des Displays sorgen zudem dafür, dass das Tablet gut in der Hand gehalten werden kann, ohne dass es zu Fehleingaben durch die aufliegenden Daumen kommt.
Insgesamt gibt die Verarbeitung beim S9 Ultra keinen Anlass zur Kritik. Die einzelnen Segmente sind gut zusammengefügt, die Spaltmaße dabei gering und alles wirkt wie aus einem Guss. Die Rückseite des Probanden fühlt sich trotz des verwendeten Aluminiums weniger kühl als manch andere Tablets an, was einem höheren Bediengefühl zugutekommt. Hier befindet sich auch der induktive Ladebereich des beiliegenden, S-Pen genannten Stiftes, auf den im weiteren Verlauf des Testes noch genauer eingegangen wird. Direkt daneben sind die beiden Kameras verbaut, die im Gegensatz zum S8 Ultra nicht mehr als gesamte Einheit, sondern einzeln aus dem Gehäuse herausragen. Das Gehäuse des S9 Ultra ist dabei so konstruiert, dass es die durch die Kameras entstandenen Unebenheiten ausgleicht und auf einem Tisch liegend bei der Nutzung nicht wackelt.
Die äußere Beschaffenheit hätte allerdings auch bei der neuen Modellreihe weniger kantig ausfallen können, was der Ergonomie sicherlich nicht geschadet hätte. Dennoch lässt sich das Tablet trotz des nicht gerade geringen Gewichts selbst für längere Zeit gut in der Hand halten.
Keine Angst vor Wasser und Staub
Neu sind beim S9 Ultra genauso wie bei den beiden anderen Modellen der neuen Reihe hingegen der Wasser- und Staubschutz nach IP68, was ein dauerhaftes Untertauchen des Tablets bei einer Wassertiefe von bis zu einem Meter erlaubt. Damit besitzt das S9 Ultra in gewissem Sinne aktuell ein Alleinstellungsmerkmal unter den hochpreisigen Tablets, denn nicht einmal Apple bietet in diesem Segment einen entsprechenden Schutz an. Während solche Vorkehrungen bei Smartphones mittlerweile zur Grundausstattung gehören, sieht dies bei Tablets noch immer anders aus. Als einer der letzten größeren Hersteller setzte Sony in seinen Z-Tablets lange Zeit auf einen entsprechenden Schutz.
Der Home-Button gehört bei den Samsung-Tablets bereits seit Längerem der Vergangenheit an. So stellen der Einschaltknopf und die Lautstärkeregelung oben links die einzigen haptischen Bedienelemente des Testkandidaten dar. Oben rechts befindet sich der Kartenslot, um den internen Speicher mittels Speicherkarten im Micro-Format zu erweitern. Am linken und rechten seitlichen Rand befinden sich auch bei der neuen Ausgabe des Ultra die vier von AKG stammenden Lautsprecher, die laut Samsung nun 20 Prozent größer ausfallen sollen und erneut Dolby Atmos unterstützen. Der USB-C-Anschluss im Standard 3.2 ist wieder an der rechten Seite angebracht. Aufgrund der geringen Dicke des Tablets sollte hier erneut zu eher dünneren Steckern gegriffen werden, da sie sonst leicht über das Gehäuse hinausragen können. Dies hätte zur Folge, dass das Tablet bei gleichzeitiger Nutzung des USB-Ports zum Laden oder bei Anschluss von Peripherie auf einem Tisch liegend an der Stelle nicht mehr mit dem Gehäuse aufliegt und dadurch ein Wackelkontakt im Stecker provoziert werden könnte.
Am unteren Rand sind die bekannten drei Kontakte des Pogo-Pin-Anschlusses für Peripherie in Form von Tastaturen, Dockingstations oder Ähnlichem angebracht. Ein Kopfhörerausgang wird auch beim S9 Ultra vergeblich gesucht, ebenso wie ein entsprechender USB-C-Adapter. An anderer Stelle zeigt sich Samsung ebenfalls knauserig: Dass manche Hersteller bereits seit Längerem keine Netzteile mehr mitliefern, dürfte mittlerweile bekannt sein. Der südkoreanische Konzern ist hier keine Ausnahme, legt dem Packungsinhalt jedoch nur ein Kabel mit USB-C-Steckern auf beiden Seiten bei und lässt auch hier einen entsprechenden Adapter vermissen. Besitzt der Käufer nun kein Netzteil mit solch einem Anschluss, müsste er sich diesen erst noch zusätzlich zulegen, um sein frisch erworbenes Tablet überhaupt laden zu können. Bei einem Preis von weit über 1.000 Euro für das Tablet sollte Samsung dieser Geiz eher peinlich sein.