Galaxy Tab S9 Ultra im Test: Display, technische Basis, Konnektivität und Laufzeiten
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Auf den ersten Blick hat sich beim neuen S9 Ultra gegenüber dem Vorgänger in Sachen Display nicht viel getan: Es besitzt weiterhin eine Größe von 14,6 Zoll bei einer Auflösung von 2.960 × 1.848 Bildpunkten und eine daraus resultierende Pixeldichte von 239 ppi. Neuerungen sind hingegen bei der Panel-Technik zu beobachten: So verfügt der Testkandidat nun über die Dynamic-AMOLED-Technologie, während beim Vorgänger noch auf das bekannte Super AMOLED gesetzt wurde. Auch beim Oberflächenschutz gibt es Verbesserungen, hier vertraut Samsung nun auf Gorilla Glass Victus 2, was vor allem herabfallende Geräte besser schützen soll, und nicht mehr auf Gorilla Glass 5.
Die Helligkeit fällt (wie bei OLED-Displays üblich) aufgrund der selbstleuchtenden Pixel mit 363 cd/m² zunächst etwas gering aus, durch die APL-Regulierung („Average Picture Level“) lässt sich die Leuchtkraft bei geringerem Weißanteil aber bereits auf 420 cd/m² steigern. Bei automatischer Helligkeitseinstellung und hellem Umgebungslicht konnte die maximale Leuchtkraft im Test auf bis zu 613 cd/m² erhöht werden. Damit sollte auch ein Arbeiten unter freiem Himmel möglich sein.
Die Ausleuchtung des Bildschirms verläuft dabei äußerst gleichmäßig, selbst bei maximaler Helligkeit konnten lediglich Unterschiede von bis zu 8 cd/m² ausgemacht werden. Im Auslieferungszustand besitzt das S9 Ultra mit 6.900 K eine eher kühl ausgerichtete Farbtemperatur, die sich jedoch in den Einstellungen den eigenen Wünschen anpassen lässt. Gleiches gilt für die Farben, die teilweise stark überzeichnet wirken – doch auch hier lässt sich nachregulieren.
Der Kontrast fällt aufgrund der selbstleuchtenden Pixel und des daraus resultierenden absoluten Schwarzpunktes ebenfalls sehr gut aus, HDR10+ tut sein Übriges dabei. Gleiches gilt für die Blickwinkelabhängigkeit, bei der erst mit einem recht flachen Winkel die Darstellung verblasst. Doch selbst dann sind die Inhalte noch gut zu erkennen.
Selbstwählende 120 Hz
Das neue Premium-Tablet vom Samsung stellt zudem Inhalte mit bis zu 120 Hz dar. Die Betonung liegt dabei bewusst auf „bis zu“, denn im Gegensatz zu anderen Herstellern, die dem Nutzer die Wahl zwischen niedriger und höherer Bildwiederholung lässt, bietet Samsung beim S9 Ultra lediglich den Standard-Modus mit 60 Hz und den adaptiven Modus an. Bei letzterem entscheidet das System anhand der dargestellten Inhalte über die optimale Frequenz. Im Test konnten dadurch keine Nachteile in der Darstellung festgestellt werden. Der Vorteil in der Vorgehensweise liegt darin, dass der „Turbo“ nur dann zugeschaltet wird, wenn er wirklich benötigt wird und einen Nutzen ergibt – was auf der anderen Seite wiederum Strom spart. Ein eigenes Icon in den Quick-Settings hat die Funktion jedoch immer noch nicht bekommen. Anwender müssen also nach wie vor den mühsamen Weg über die Einstellungen gehen.
Für mehr Komfort bietet Samsung darüber hinaus einen Blaulichtfilter, der entweder manuell eingestellt werden kann oder die Intensität der jeweiligen Tageszeit entnimmt. Ein Dark Mode darf ebenso wenig fehlen und kann entweder manuell oder automatisch von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang bzw. nach einem selbst definierten Zeitplan aktiviert werden.
Darüber hinaus ist es möglich, das S9 Ultra in Kombination mit Samsungs eigenen Notebooks auch als kabelloses externes Display zu verwenden.
Leistungsstarke Basis und große Konnektivität
Allen drei Vertretern der S9-Reihe von Samsung ist erneut die technische Basis gemein, die nun aus der zweiten Generation des Snapdragon 8 von Qualcomm besteht. Die nach wie vor im 4-nm-Verfahren hergestellten acht Kerne sind nun in vier anstelle der bisher drei Cluster unterteilt. Für rechenintensive Aufgaben setzt der Hersteller jetzt auf einen Cortex-X3-Kern, der mit 3,36 GHz taktet und von einem Verbund bestehend aus zwei Cortex-A715-Kernen mit einer Taktrate von 2,80 GHz unterstützt wird. Darunter kommen mit zwei Cortex-A710-Kernen und drei A510R-Kernen mit einem Takt von 2,80 GHz und 2,00 GHz zwei bereits vom Vorgänger bekannte stromsparendere Einheiten zum Einsatz.
- 3DMark Sling Shot Extreme Unlimited (Metal/OpenGL ES 3.1)
- 3DMark Sling Shot Unlimited (OpenGL ES 3.0)
- 3DMark Wild Life Extreme Unlimited (Metal/Vulkan)
- 3DMark Wild Life Unlimited (Metal/Vulkan)
- 3DMark Wild Life Unlimited Stress Test (Metal/Vulkan)
Durch diese Grundlage zeichnet sich das Galaxy Tab Ultra 9 als das stärkste bisher auf ComputerBase getestete Android-Tablet aus, wodurch es ein breites Anwendungsspektrum abdeckt. Aufgrund seiner Größe kann es nicht nur für einfache Aufgaben wie das Surfen im Netz, das Schreiben von Mails oder die Wiedergabe von Multimedia-Inhalten herangezogen werden, sondern macht auch bei rechenintensiven Aufgaben wie Videoschnitt, Grafikbearbeitung oder CAD-Programmen eine sehr gute Figur. Die enorme Leistung spiegelt sich ebenso in den Messungen wider, wobei hier auch Schwächen zu erkennen sind: So scheint das SoC bei anhaltender Leistungsabfrage schnell herunterzutakten, was auf eine weniger optimale Kühlung schließen lässt. Das wird vor allem beim Stresstest von 3DMark deutlich. Dennoch ist gegenüber dem Vorgänger ein teils deutlicher Leistungszuwachs zu erkennen.
Das System agiert auch dank des wahlweise 12 oder 16 GB großen Speichers sehr schnell, der vor allem im DeX-Modus seine Stärken ausspielen kann. Darauf wird unsererseits später noch genauer eingegangen. Ruckler beim System und bei der Oberfläche gehören bei Android längst ins Land der Fabeln und Mythen, wofür auch die Adreno-740-Grafikeinheit sorgt. Sie bietet zudem selbst bei anspruchsvollen 3D-Titeln einen hohen Detailgrad und steht einem großen Spielspaß nicht im Weg.
Beim internen Speicher von wahlweise 256, 512 oder 1.024 GB hinterlässt der Testkandidat hingegen ein gemischtes Bild. Während er beim Lesevorgang die Benchmark-Liste anführt, fällt er beim Schreiben teilweise deutlich hinter das Galaxy Tab S8 Ultra zurück.
Dennoch muss auch in diesem Test festgehalten werden, dass selbst die Speerspitzen der mit Android angetriebenen Tablets nach wie vor den M-Prozessoren von Apple nicht einmal annähernd das Wasser reichen können. Hier haben die Prozessorhersteller noch einiges aufzuholen.
Bei den drahtlosen Schnittstellen setzt Samsung zum einen auf WiFi im Standard 802.11a/b/g/n/ac/ax und auf Bluetooth 5.3. Optional steht bei einem Aufpreis von 150 Euro auch 5G zur Verfügung.
Unterschiedliche Laufzeiten
In Sachen Energieversorgung hat sich beim S9 Ultra gegenüber seinem Vorgänger nichts geändert. Noch immer verbaut Samsung beim neuen Modell einen Energiespeicher mit einer Kapazität von 11.200 mAh. Dank des neuen Prozessors, des neuen Panels und anderer Optimierungen konnte die Laufzeit dennoch zumindest teilweise deutlich erhöht werden: So hielt das S9 Ultra im YouTube-Test über 13,5 Stunden durch, bevor es wieder an eine Stromquelle angeschlossen werden musste. Der Zuwachs gegenüber dem Vorgänger dürfte nicht zuletzt darauf zurückzuführen sein, dass das Display nun nicht mehr mit starren 120 Hz arbeitet, sondern die Bildwiederholung den jeweiligen Inhalten anpasst – und dies scheint recht gut zu funktionieren. Das zeigen auch die Messungen mit fest eingestellten 60 Hz, die nur ein paar Minuten Unterschied aufwiesen.
Beim Laufzeitentest via PCMark erlebt das Galaxy Tab S9 Ultra hingegen einen regelrechten Einbruch. Mit knapp über 8 Stunden liegt es weit unter dem Wert des Vorgängers, der rund 2 Stunden länger durchhielt. Hier hat Samsung also noch etwas Optimierungsarbeit vor sich.
Der Nachteil der adaptiven Bildwiederholung ist aber, dass sich mit starren 60 Hz nicht wie bisher Energie sparen lässt: In diesem Modus hält das S9 Ultra lediglich ein paar Minuten länger durch.