Google Pixel Watch 2 im Test: Alles eine Frage der Zeit
Mit der Pixel Watch 2 merzt Google viele kleine Kritikpunkte der ersten Generation aus und ergänzt neue Sensoren und Funktionen, so dass die Smartwatch erneut überzeugen kann. Der Test schließt deshalb mit einer Empfehlung für alle Besitzer eines Android-Smartphones.
Nicht nur die Pixel-Smartphones haben mit dem Pixel 8 und Pixel 8 Pro (Test) ihre jährliche Neuauflage erhalten, auch die im letzten Jahr gestartete Pixel Watch (Test) ist in zweiter Generation erhältlich. Äußerlich ändert sich auf den ersten Blick mit dem neuen Modell nichts, aber Google hat bei den Sensoren, den Chips und auch dem Material weitreichendere Änderungen vollzogen, als zunächst offensichtlich sind. Wie sich das im Alltag bemerkbar macht und worin die Unterschiede zur Pixel Watch 1 genau liegen, beleuchtet ComputerBase im Test.
Die Pixel Watch 2 kann ab 399 Euro in der Wi-Fi-Version und ab 449 Euro für die LTE-Variante mit eSIM über den Google Store erworben werden. Neben der Uhr und einem Ladekabel legt Google sowohl ein kurzes als auch ein längeres Armband bei, damit alle die Uhr nutzen können, ohne erst noch ein weiteres Armband kaufen zu müssen.
Das kurze Armband ist für Handgelenke mit 130 bis 175 mm Umfang geeignet, das große Armband für Handgelenke mit 165 bis 210 mm Umfang. Am Mechanismus der Armbänder hat sich nichts verändert, so dass auch Armbänder der ersten Generation mit der Pixel Watch 2 genutzt werden können. Neben dem in vier Farben verfügbaren Sportarmband aus Fluorelastomer mit Soft-Touch-Beschichtung bietet der Hersteller eine breite Auswahl weiterer Materialien an: Stretch Band, Woven Band, Classic Leather Band, Two-Tone Leather Band, Modern Metal Band, Metal Links Band, Metal Slim Band und Active Sport Band.
Die Neuerungen der Pixel Watch 2
Abseits der Neuerungen, auf die nachfolgend eingegangen wird, bietet die Pixel Watch 2 dieselben Funktionen und lässt sich identisch steuern wie die erste Google Pixel Watch, weshalb für Details hierzu und all jene, die keine genauere Vorstellung von Wear OS haben, auf den Test der Pixel Watch 1 verwiesen wird.
Neues SoC von Qualcomm
Die Pixel Watch 2 setzt auf den Snapdragon W5 Gen 1 von Qualcomm anstelle des Exynos 9110 von Samsung im Vorgänger. Der Snapdragon W5 Gen 1 verzichtet auf den Always-on-Coprozessor auf Basis eines Arm Cortex-M55, den die Plus-Version des SoC bietet. Dafür verwendet Google einen eigenen Coprozessor auf Grundlage des Cortex-M33, den wahrscheinlich NXP beisteuert.
WLAN, NFC, LTE, Speicher und GPS unverändert
Weiterhin mit an Bord sind zudem 2 GB RAM und 32 GB eMMC-Flash. Für die Konnektivität sind Wi-Fi 4, Bluetooth 5.0 und NFC zuständig, optional gibt es wie beim Testgerät zudem LTE, während Ultra-Breitband (UWB) entgegen den Gerüchten in keiner Ausführung der Pixel Watch 2 zum Einsatz kommt. Für die Standortbestimmung setzt die Uhr auf GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo und QZSS. Diese Ausstattungsmerkmale bietet aber auch schon die Pixel Watch 1.
Neue Sensoren für Herzfrequenz, Stress und Temperatur
Variable, gewinkelte Dioden messen die Herzfrequenz
Die Pixel Watch 2 setzt auf neue Sensoren, um genauere Vitaldaten für Gesundheit und Fitness zu liefern. Sie nutzt dafür ein rückseitig verbautes Sensor-Trio aus Mehrwege-Herzfrequenzsensor, Elektroden für cEDA-Messungen und Thermometer für Messungen der Hauttemperatur. Google erklärt, dass der Mehrwege-Herzfrequenzsensor mit seiner erhöhten Anzahl von LEDs und Photodioden automatisch zwischen Messungen mit einzelnen und mehreren Sensoren wechseln kann, je nachdem, wie intensiv der Nutzer trainiert. Außerdem sind die Sensoren in unterschiedlichen Winkeln angeordnet, was bessere Messungen bei unterschiedlichem Sitz der Uhr erlaubt. In der Nacht bei wenig Bewegung kommen dann weniger Sensoren zum Einsatz, was sich positiv auf die Akkulaufzeit auswirkt.
Mit dem neuen Sensor ist es nun auch möglich, sich bei einem unregelmäßigen Herzrhythmus warnen zu lassen. Darüber hinaus kann man die Grenzen für die Warnung bei einem zu niedrigen oder zu hohen Puls selbst festlegen und so seinem eigenen Puls besser anpassen.
Wie bei der ersten Generation kann nicht nur die Herzfrequenz gemessen und ihr Verlauf in einem Diagramm auf der Smartwatch betrachtet, sondern auch ein EKG erstellt werden, um Vorhofflimmern zu erkennen. Die Aufzeichnung des EKGs dauert 30 Sekunden, wobei ein Finger der Hand, an deren Handgelenk die Uhr nicht getragen wird, auf die Krone gelegt wird, während man möglichst ruhig sitzt. Die Aufzeichnung lässt sich in der Fitbit-App am Smartphone einsehen und auch als PDF für einen Arzt abspeichern.
Den Schlaf und die Schlafphasen zeichnet die Pixel Watch 2 ebenfalls wieder automatisch auf, ohne dass dafür ein spezieller Modus aktiviert werden muss. Im Test funktioniert diese Erkennung ebenso wie Phasen, in denen man nachts wach war, zuverlässig und genau. Wer möchte, dass die Uhr nachts das Display automatisch ausschaltet, muss auf dem gekoppelten Android-Smartphone in den Einstellungen unter „Digital Wellbeing“ den Schlafenszeitmodus nutzen und zudem in der Watch-App auf dem Smartphone unter „Benachrichtigungen“ die Option „Smartwatch und Smartphone synchronisieren“ aktivieren. Dadurch wird der Schlafenszeitmodus vom Smartphone auch automatisch auf der Pixel Watch aktiviert.
Smartwatch erkennt Stresssituationen
Der elektrische Sensor zur Messung der Hautleitfähigkeit (cEDA, „continuous electrodermal activity“), der mikroskopisch kleine Schweißperlen auf der Haut erfasst, sorgt dafür, dass die Pixel Watch 2 den Nutzer bei erkanntem Stress informiert. In die Messungen werden auch die Schwankungen der Herzfrequenz, die Herzfrequenz als solche und die Hauttemperatur einbezogen. Diese Stresserkennung soll dem Anwender helfen, im Laufe der Zeit eine erhöhte Widerstandsfähigkeit für diese Situationen aufzubauen, damit umzugehen oder ihnen im Vorfeld entgegenzuwirken. Dafür werden die Messungen auch chronologisch in der Fitbit-App aufgezeichnet, was mögliche Muster erkennen lässt.
Wird eine Stresssituation von der Smartwatch erkannt, macht darauf nicht nur eine Benachrichtigung aufmerksam, sondern dem Träger werden zum Beispiel Atemübungen oder Spaziergänge zur Entspannung empfohlen.
Im Test funktioniert die Erkennung zwar gut, allerdings erscheint der Hinweis, dass eine Stresssituation erkannt wurde, immer erst rund 20 Minuten später auf der Smartwatch. Die eigentliche Stresssituation, aus dem die Uhr den Träger holen könnte, ist dann meist schon vorbei. Die Optionen, eine Atemübung oder einen Spaziergang zu machen, könnten also schon obsolet sein. Man wird darüber hinaus aber aufgefordert, in ein Stress-Tagebuch einzutragen, wie man sich in der erkannten Stresssituation gefühlt hat.
Im Tagesverlauf wird von der Uhr dann ein Stressmanagement-Index ermittelt, die detaillierte Auswertung ist jedoch an ein kostenpflichtiges Fitbit-Premium-Abo geknüpft.
Der Hauttemperatursensor, der auch bei der Stresserkennung eingesetzt wird, kommt zudem bei der Schlafanalyse zum Einsatz.
Überblick über die Sensoren der Pixel Watch 2
Folgende Sensoren sind insgesamt in der Pixel Watch 2 verbaut:
- Kompass
- Höhenmesser
- Rot- und Infrarotsensoren zur Überwachung der Sauerstoffsättigung (SpO2)
- Mit EKG-App kompatible elektrische Mehrzwecksensoren
- Optischer Mehrwege-Herzfrequenzsensor
- 3-Achsen-Beschleunigungsmesser
- Gyroskop
- Umgebungslichtsensor
- Elektrischer Sensor zur Messung der Hautleitfähigkeit (cEDA) für das Tracking von Körperreaktionen
- Hauttemperatursensor
- Barometer
- Magnetometer
Blutsauerstoff in der Nacht
Wie die erste Pixel Watch hat auch die Pixel Watch 2 einen Sensor zur Messung der Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2). Bei der Pixel Watch 1 war er zum Start deaktiviert und wurde erst in diesem Sommer aktiviert. Bei der Pixel Watch 2 ist er nun von Anfang an aktiv. Manuelle Messungen lassen sich aber weiterhin nicht durchführen, sondern die Sauerstoffsättigung wird nur in der Nacht gemessen und kann dann über die Fitbit-App abgerufen werden. Es wäre gut, wenn Google dem Träger der Uhr hier mehr Freiheiten einräumt, selbst zu entscheiden, ob er zwischendurch eine Messung durchführen möchte.
Neue Notfall- und Sicherheitsfunktionen
Die zahlreichen und teils neuen Sensoren nutzt die Pixel Watch 2 obendrein für den neuen Sicherheitscheck, der die in Deutschland auch mit der Pixel Watch 2 noch nicht verfügbare Sturzerkennung und Funktion „Emergency SOS“ ergänzt. Dabei lässt sich vom Anwender ein Timer einstellen, nach dessen Ablauf nachgefragt wird, ob alles in Ordnung ist und ob der eigene Standort geteilt oder Kontakt mit Rettungsdiensten aufgenommen werden soll. Kommt es zu keiner Rückmeldung des Trägers, teilt die Smartwatch automatisch den Standort mit Notfallkontakten. Träger können die Uhr auch so einstellen, dass sie für einen gewissen Zeitraum den Standort in Echtzeit mit Notfallkontakten teilt und gegenüber Rettungskräften medizinische Informationen preisgibt. Es ist die digitale Umsetzung des heute allgegenwärtigen „Sag Bescheid, wenn du gut zu Hause angekommen bist“. Um die Funktion nutzen zu können, muss man allerdings das LTE-Modell der Pixel Watch 2 besitzen.
In Deutschland ist die automatische Unfallerkennung mit Anruf beim Rettungsdienst zwar nicht verfügbar, der Nutzer kann aber weiterhin manuell den Notruf verständigen, indem er fünf Mal schnell hintereinander auf die Krone drückt. Dann ertönt ein akustisches Signal und man hat 5 Sekunden Zeit, den Notruf doch noch abzubrechen.
Aluminium statt Edelstahl
Auch wenn man auf den ersten Blick beim Design der Pixel Watch 2 keinen Unterschied zum Vorgänger erkennen mag, gibt es ihn doch. Denn das Gehäuse der Smartwatch ist nicht mehr aus Edelstahl gefertigt, sondern nun aus Aluminium. Dadurch wird die Pixel Watch 2 etwas leichter und wiegt jetzt 31 statt 36 g. Am Schutz nach IP68 gegen Staub und Wasser hat dies ebenso wie an der Standhaftigkeit von 5 ATM nichts geändert.
Darüber hinaus ist die Krone an der Innenseite nun ebenfalls abgerundet.
Ladepad mit Kontakten statt Wireless Charging
Eine wichtige Veränderung findet sich an der Unterseite der Pixel Watch 2. Einerseits setzt Google wie eben beschrieben auf neue Sensoren und eine veränderte Anordnung, andererseits kommen jetzt vier Kontakte zum Einsatz, über die die Uhr auf dem Ladepad via Pogo-Pins geladen wird. Wireless Charging nach Qi-Standard, womit die Smartwatch auch auf Ladepads von Drittherstellern geladen werden könnte, wird nicht mehr unterstützt. Dies führt zudem dazu, dass die Ausrichtung der Uhr auf dem magnetischen Ladepad nicht mehr gleichgültig ist, sondern es nur noch eine mögliche Orientierung gibt, in der sie geladen werden kann. Darüber hinaus hat man ständig Sorge, die Unterseite mit den Pins des Ladepads zu zerkratzen, auch wenn man es selbst beim Tragen nicht sehen würde.
Google begründet den Wechsel mit den neuen Sensoren der Pixel Watch 2, die ein Qi-Laden verhindern sollen.
Der neue Lademechanismus mit Pins statt Wireless Charging wirkt trotz Vorzügen, auf die im nächsten Abschnitt eingegangen wird, wie ein deutlicher Rückschritt und passt so gar nicht zu einer modernen Smartwatch.
Längere Akkulaufzeit, schnelleres Laden
Die neue Technik und die Verbesserungen am Betriebssystem sorgen bei nahezu unverändertem Akku mit einer Kapazität von 306 mAh im Vergleich zu 294 mAh im Vorgänger für eine längere Akkulaufzeit. Im Test ließ sich mit der Pixel Watch 2 im Durchschnitt eine Akkulaufzeit von rund 29 Stunden erzielen, wenn alle Funktionen und das Always-on-Display aktiviert sind. Bei der Pixel Watch der ersten Generation war im Schnitt nach 24 Stunden der Akku leer und die Smartwatch musste aufgeladen werden. Vor allem bei Aktivitäten machen sich die bessere Effizienz des Qualcomm-SoC und die Verbesserungen von Wear OS 4 in diesem Bereich jedoch bemerkbar. Wird das GPS rund 30 Minuten dauerhaft aktiviert und das Display dabei kontinuierlich genutzt, verbraucht dies bei der Pixel Watch 2 rund 15 bis 20 Prozent Akkuladung.
Positiv ist, dass die Pixel Watch 2 sehr schnell lädt. Nach rund 1:20 Stunden ist eine vollständig entladene Pixel Watch 2 wieder aufgeladen. Schon nach rund 30 Minuten ist der Akku zur Hälfte voll und nach 45 Minuten zu rund 80 Prozent, was praktisch ist, wenn zwischendurch am Tag mal schnell geladen werden muss.
Wer die Uhr intensiv nutzt oder nicht weiß, wo und wann er sie laden kann, kann das Ladedock mit USB-C-Anschluss auch mitnehmen und unterwegs die Pixel Watch 2 über den USB-C-Port des Android-Smartphones laden.
Wird es trotzdem mal knapp, bietet auch die Watch 2 einen Stromsparmodus, der das Always-on-Display deaktiviert und die Aktivierung des Bildschirms durch Neigen des Handgelenks ausschaltet, so dass sie nur noch auf Berührung reagiert. Die Hintergrundfunktionen werden nicht reduziert.
Neuerungen mit Wear OS 4
Mit Wear OS 4 ist auf der zweiten Generation schon zum Start die neueste Version von Googles Wearables-Betriebssystem installiert gewesen. Die Pixel Watch 1, die mit Wear OS 3.5 erschienen ist, hat das Update auf Wear OS 4 aber inzwischen auch erhalten. Unverändert gewährt der Hersteller bei der Pixel Watch 2 einen Software-Support von drei Jahren.
In den Einstellungen wird bei Wear OS 4 nicht mehr Android 11 als Basis gemeldet, sondern Android 13. Genutzt werden kann die Pixel Watch 2 übrigens mit Android-Smartphones ab Version 9.0 – mit einem iPhone lässt sie sich nicht einsetzen.
Mehr Apps und schneller
Mit Wear OS 4 kommen unter anderem die beiden Google-eigenen Apps Gmail und Kalender neu auf die Pixel Watch. Über den Kalender erhalten Nutzer nicht nur Erinnerungen zu Terminen, sondern können auch die Termine der nächsten 30 Tage einsehen und über die Uhr die Navigation zum Termin starten.
Dass auch die Akkulaufzeit verbessert wurde, wurde bereits erwähnt. Aber das System selbst reagiert obendrein schneller und flüssiger. Das sind Vorzüge, die auch der Pixel Watch 1 mit dem Update zugutekommen sollen, von der Redaktion aber nicht getestet werden konnten, da auf dieser das Update derzeit noch nicht bereitsteht.
Medien in Benachrichtigungen ansehen
Auch die erwähnten Notfall- und Sicherheitsfunktionen sind erst mit Wear OS 4 verfügbar. Zudem hat Google die Benachrichtigungen verbessert und zeigt Medien wie Bilder und GIFs nun direkt an, so dass man nicht erst die Benachrichtigungsansicht verlassen muss, um sie zu betrachten.
Pixel Watch einfacher übertragen und sichern
Darüber hinaus bietet Google eine neue Option für das Backup und das Wiederherstellen einer Pixel Watch über das Smartphone an. Dazu gehört auch die Möglichkeit, die Pixel Watch einfach auf ein neues Pixel-Smartphone zu übertragen, wenn es gewechselt wird, ohne sie vorher auf Werkseinstellungen zurücksetzen zu müssen, wie es bisher der Fall war. Zudem können aber auch die Einstellungen und Daten einer Pixel Watch auf eine neue Pixel Watch übertragen werden, etwa beim Umstieg von der ersten auf die zweite Generation, ohne alles neu einrichten zu müssen.
Bekanntes OLED-Display mit 1.000 cd/m²
Keine Veränderungen hat Google am 1,2 Zoll großen, runden OLED-Display vorgenommen, das weiterhin 450 Pixel im Durchmesser (320 ppi) misst, eine Always-on-Funktion bietet, bis zu 1.000 cd/m² hell leuchtet und mit Gorilla Glass 5 geschützt wird. Der Durchmesser und die Dicke der Smartwatch bleiben ebenfalls unverändert bei 41 mm und 12,3 mm. Das Display lässt sich selbst bei Sonne erneut gut ablesen. Somit bleibt aber auch der Kritikpunkt erhalten, dass Google die Pixel Watch nur in einer Größe und kein Modell mit größerem Bildsachirm anbietet, das sich viele potenzielle Käufer gewünscht haben.
Auch am vergleichsweise breiten schwarzen Rand um das Display hat sich in zweiter Generation allerdings nichts geändert, nachdem Samsung ihn mit der Galaxy Watch 6 sichtbar verkleinert hatte. Google versteht es aber erneut, ihn mit dunklen Zifferblättern gut zu verstecken.
An den Tasten und Steuerungsmöglichkeiten hat sich nichts ebenfalls nichts verändert, weshalb auf sie nicht noch einmal detailliert eingegangen wird. Neben einer Seitentaste oben rechts, der Krone mit haptischem Feedback und einem Mikrofon bietet auch die Pixel Watch 2 so wieder einen integrierten Lautsprecher.
Obschon die Pixel Watch 2 weiterhin nicht mit iOS genutzt werden kann, verzichtet Google nach wie vor auf exklusive Funktionen, die nur mit einem Pixel-Smartphone eingesetzt werden können, wählt also einen anderen Ansatz als Samsung mit der Galaxy Watch 6 (Test).
Automatische Workout-Erkennung
Im Bereich Fitness kann die Pixel Watch 2 automatisch sieben unterschiedliche Workouts erkennen und dafür eine Aufzeichnung starten, darunter Gehen, Laufen, Radfahren und Rudern – eine weitere Verbesserung im Vergleich zur ersten Pixel Watch. Im Test wurde die Erkennung für Gehen, Laufen und Radfahren getestet und bei allen drei Sportarten hat die Uhr nach wenigen Minuten nachgefragt, ob man die Aufzeichnung des Trainings starten möchte.
Träger können nun zudem vier (zuvor drei) Herzfrequenzbereiche aufzeichnen und sie auch selbst festlegen. Beim „Heart Zone Training“ wird man dann über akustische und haptische Hinweise der Smartwatch auf das Einhalten des jeweiligen Bereichs hingewiesen. Das „Pace Training“ soll sicherstellen, dass der Anwender nicht hinter das von der Uhr ermittelte ideale Tempo fällt. Selbst wenn man diese Frage nicht bejaht, wird das Training im Hintergrund aber bereits aufgezeichnet, so dass man sich auch später noch die Trainingswerte ansehen kann. Eine Bestätigung ist also nicht zwingend notwendig.
Die Pixel Watch 2 kommt mit sechs Monaten Fitbit Premium, das nach dem Testzeitraum für monatlich 8,99 Euro oder jährlich 79,99 Euro angeboten wird. Im Vergleich zur kostenlosen Fitbit-App liefert Fitbit Premium den sogenannten Tagesform-Index, Workout-Videos und Audio-Sessions, Achtsamkeitsübungen, einen aufgeschlüsselten Schlafindex, ein Schlafprofil sowie Rezepte und Küchen-Hacks.
Pixel Watch 2 im Vergleich zur Watch 1 und Samsung Galaxy Watch 6
Ein abschließender Blick auf den Vergleich der technischen Daten zeigt noch einmal die bereits genannten Unterschiede der Pixel Watch 2 zur Pixel Watch sowie Samsung Galaxy Watch 5 und Galaxy Watch 6.
Pixel Watch 2 | Pixel Watch | Galaxy Watch 5 | Galaxy Watch 6 | |
---|---|---|---|---|
Material | Aluminium | Edelstahl | Aluminium | |
Farben | Matte Black/Obsidian, Polished Silver/Bay, Champagne Gold/Hazel, Polished Silver/Porcelain | Matte Black/Obsidian, Polished Silver/Charcoal, Polished Silver/Chalk, Champagne Gold/Hazel | Graphit, Pink Gold, Silver (40 mm) Graphit, Saphir, Silver (44 mm) |
Graphite, Pink Gold, Silber |
Größe | 41 mm | 40 mm, 44 mm | ||
Abmessungen | 41 × 41 × 12,3 mm | 40 mm: 39,3 × 40,4 × 9,8 mm 44 mm: 43,3 × 44,4 × 9,8 mm |
40 mm: 38,8 × 40,4 × 9 mm 44 mm: 42,8 × 44,4 × 9 mm |
|
Gewicht | 31 g | 36 g | 40 mm: 28,7 g 44 mm: 33,5 g |
40 mm: 28,7 g 44 mm: 33,3 g |
Display | 1,2", OLED, 384 × 384, 320 ppi | 40 mm: 1,2", OLED, 396 × 396 44 mm: 1,4", OLED, 450 × 450 |
40 mm: 1,3", OLED, 432 × 432 44 mm: 1,5", OLED, 480 × 480 |
|
Prozessor | Qualcomm Snapdragon W5 Gen 1 | Samsung Exynos W9110 | Samsung Exynos W920 | Samsung Exynos W930 |
RAM | 2 GB | 1,5 GB LPDDR4 | 2 GB LPDDR4 | |
Speicher | 32 GB | 16 GB | ||
Konnektivität | Wi-Fi 4, Bluetooth 5.0, NFC, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo | Wi-Fi 4, Bluetooth 5.2, NFC, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo | Wi-Fi 4, Bluetooth 5.3, NFC, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo | |
Mobilfunk | LTE (optional) | |||
Akku | 306 mAh | 294 mAh | 40 mm: 284 mAh 44 mm: 410 mAh |
40 mm: 300 mAh 44 mm: 425 mAh |
Laden | Ladepad mit Pogo-Pins | Wireless Charging | WPC Wireless Charging | |
Betriebssystem | Google Wear OS 4 | Google Wear OS 3.5 | Google Wear OS 3.5 mit Samsung One UI Watch 4.5 | Google Wear OS 4 mit Samsung One UI Watch 5 |
Sensorik | cEDA-Sensor, Hauttemperatursensor, Barometer, Magnetometer, optische Herzfrequenz, elektrischer Mehrzwecksensor, Sauerstoffsättigungsmesser, Höhenmesser, Kompass, Beschleunigungsmesser, Gyroskop, Lichtsensor | optische Herzfrequenz, elektrischer Mehrzwecksensor, Sauerstoffsättigungsmesser, Höhenmesser, Kompass, Beschleunigungsmesser, Gyroskop, Lichtsensor | BioActive-Sensor: optische Herzfrequenz, elektrisches Herzsignal, bioelektrische Impedanzanalyse, Temperatur, Beschleunigungssensor, Barometer, Gyrosensor, geomagnetischer Sensor, Lichtsensor | |
Kompatibilität | ab Android 9.0 | ab Android 8.0 mit 1,5 GB RAM | ab Android 10 | |
Preis | ab 189 Euro (GPS/WLAN) ab 278 Euro (GPS/WLAN/LTE) |
ab 97 Euro (GPS/WLAN) ab 158 Euro (GPS/WLAN/LTE) |
ab 244 Euro (40 mm/BT) ab 169 Euro (40 mm/LTE) ab 171 Euro (44 mm/BT) ab 232 Euro (44 mm/LTE) |
ab 197 Euro (40 mm/BT) ab 220 Euro (40 mm/LTE) ab 190 Euro (44 mm/BT) ab 210 Euro (44 mm/LTE) |
Deutlich wird aber auch, dass die Samsung Galaxy Watch 6 durch den niedrigen Preis im Handel derzeit deutlich günstiger ist als die Pixel Watch 2. Selbst das größere LTE-Modell ist rund 150 Euro günstiger als die LTE-Version der Pixel Watch 2.
Sensorik und Vitalwerte
Sehr gute Herzfrequenzmessung
Aufgrund der neuen Sensoren stellt ComputerBase die Messung der Vitaldaten durch die Pixel Watch 2 der Apple Watch Series 8 (Test) und der Pixel Watch 1 gegenüber.
Die Herzfrequenzmessungen werden jeweils mehrfach bei keiner, leichter und starker Belastung durchgeführt.
Google Pixel Watch 2 | Google Pixel Watch 1 | Apple Watch Series 8 | Referenz |
---|---|---|---|
59 | 60 | 59 | 59 |
84 | 84 | 83 | 84 |
125 | 127 | 126 | 126 |
175 | 182 | 173 | 171 |
Auch bei der Herzfrequenzmessung überzeugt die Pixel Watch 2 mit genauen Werten.
SpO2 zwischen 96 und 98 Prozent
Ein aussagekräftiger Vergleich zur Messung der Blutsauerstoffsättigung ist nicht möglich, da auf der Pixel Watch 2 keine manuelle Messung ausgelöst werden kann, sondern sie nachts automatisch erfasst wird. Im Testzeitraum liegen die so gemessenen Werte bei einer Blutsauerstoffsättigung von 96 bis 98 Prozent.
Messung der Abweichung der Hauttemperatur
Gleiches gilt für eine Messung der Hauttemperatur. In der Fitbit-App wird die nächtliche Schwankung der Hauttemperatur im Vergleich zum persönlichen Durchschnittswert der letzten Wochen angezeigt. Eine manuelle Messung ist aber auch hier nicht möglich. Der Temperatursensor bleibt somit deutlich hinter den Möglichkeiten zurück, die er etwa in der Samsung Galaxy Watch 6 bietet, mit der auch die Temperatur von Oberflächen und Wasser gemessen werden kann.
Genaue Schrittzählung
Bei der Schrittzählung überzeugt die Pixel Watch 2 ebenfalls mit zuverlässigen Werten, die kaum von der tatsächlich zurückgelegten Distanz abweichen – eine leichte Abweichung gibt es immer auch bei der Konkurrenz und kann sich beispielsweise durch etwas unterschiedliche Schrittfolgen erklären. Für den Test wurde jeweils drei Mal eine unterschiedlich lange Strecke abgelaufen, wobei versucht wurde, jeweils möglichst gleich zu laufen. Alle Smartwatches wurden am linken Arm getragen.
Tatsächliche Schritte | Google Pixel Watch 2 | Google Pixel Watch 1 | Apple Watch Series 8 |
---|---|---|---|
100 | 102 | 98 | 98 |
850 | 850 | 854 | 848 |
1.000 | 1.004 | 1.008 | 1.005 |
Fazit
Google hat die erste Generation der Pixel Watch um weitere Sensoren zur Stress- und Hauttemperaturmessung ergänzt und ihre Funktionen wie das Sporttracking und die Aufzeichnung der Herzfrequenz währenddessen verbessert – eine manuelle Messung der neuen Vitalwerte wäre aber wünschenswert. An der sehr guten Funktionalität, der flüssigen Bedienung und dem hervorragenden Zusammenspiel mit Android hat sich dabei nichts geändert, so dass auch die Pixel Watch 2 überzeugen kann und für alle Nutzer eines Android-Smartphones, das kein Samsung-Galaxy-Smartphone ist, die beste Smartwatch für den normalen Alltag ist.
Wer ein Galaxy-Smartphone besitzt, erhält mit der Samsung Galaxy Watch 6 eine ebenbürtige Alternative, die bei der Größe mit zwei Modellen mehr Optionen bietet und im Handel zudem günstiger ist. Die Pixel Watch auch mit einem größeren Display anzubieten – und dafür schmaleren schwarzen Rändern –, ist so einer der wenigen Kritikpunkte am Ende dieses Tests. Wer eine Apple Watch kennt, wünscht sich zudem das automatische Entsperren der Pixel Watch 2, nachdem sie angelegt und das Smartphone entsperrt wurde. Eine solche Funktion, die das Zusammenspiel mit Android weiter verbessert, fehlt unter Wear OS allerdings noch.
Der Wechsel von Edelstahl zu Aluminium fällt im Alltag aufgrund des schmalen Gehäuses zwar nicht auf, dennoch ist die Gewichtseinsparung den Wechsel bei hierzulande sogar gestiegenem Preis der zweiten Generation nicht wert.
Die Akkulaufzeit fällt zwar ebenfalls besser aus, im Alltag muss man sie aber trotzdem ein Mal am Tag zwischendurch laden, wenn man sie auch in der Nacht tragen möchte. Setzt man das LTE-Modell beim Training ein und hat man dabei sowohl GPS als auch das Musikstreaming aktiviert, verbraucht die Pixel Watch 2 zwar weniger Energie als der Vorgänger, ein Langläufer ist sie dann jedoch wie fast alle Smartwatches trotzdem nicht.
- Hervorragendes Display
- Flüssiges Wear OS 4
- Sicherheits- und Notfallfunktionen
- EKG, SpO2, Temperatur und Stresserkennung
- Google-Dienste
- Sehr gute Verarbeitungsqualität
- Hoher Tragekomfort
- Genaue Vitaldaten
- Armband auswechselbar
- Telefonie und Musik über die Smartwatch
- LTE
- Längere Akkulaufzeit, trotzdem tägliches Laden
- Ladepad mit Pogo-Pins
- Gar keine Unterstützung für iOS
ComputerBase hat die Pixel Watch 2 leihweise von Google zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.