Lords of the Fallen im Test: Spielkritik und Fazit
4/4Wie gut ist Lords of the Fallen (2023)?
Das erste Lords of the Fallen war 2014 eines der ersten Drittanbieter-Spiele des Soulslike-Genres und ein mäßiges Ersatzangebot für Fans der FromSoftware-Originale. Das Reboot kommt der Qualität von letzteren näher, ist dem Vernehmen nach aber immer noch kein richtiges Highlight – es bleibt eine Imitation, sagen Testberichte.
Lords of the Fallen „sieht aus wie Souls, spielt sich wie Souls, aber ist eine schlechte Nachbildung“, urteilt Eurogamer. Der Titel wisse, was Souls-Games spannend mache, kombiniere jedoch die besten mit den schlechtesten Elementen des Genres: eine überbordend dunkle Atmosphäre, schlechtes Platforming und ein künstlich auf billige Art gesteigerter Schwierigkeitsgrad. Zudem greife es alle Klischees des Genres auf, auch beim Leveldesign.
Kritik dieser Art findet sich in Tests regelmäßig. Vor allem eines wird fast immer und selbst in positiven Rezensionen bemängelt: Ab der Hälfte des Spiels steigere Lords of the Fallen Lebensleisten und Gegnermengen deutlich, es mache Minibosse zu regulären Gegnern und baue unfaire Situationen – Kämpfe würden sich anfühlen wie Plackerei. Einige Tester gingen deshalb dazu über, Gefechte durch das Vorbeirennen an Widersachern zu vermeiden. Pacing und Leveldesign ließen ebenso ab der Hälfte nach, fügt Game Informer an – hier scheint es an Politur und Esprit zu fehlen. Weltdesign und Waffen werden ansonsten aber gelobt. In der Wertungsspitze macht Lords of the Fallen hingegen alles richtig: Bosse, Kämpfe und Weltdesign gehen dann zusammen, wobei fraglich ist, ob in diesem Fall das Spiel weit genug gespielt wurde, um Schwächen aufzudecken.
Neue Ideen in Lords of the Fallen bleiben hinter den Erwartungen. Ausweichen sei mächtiger, als sich Lebensenergie nach dem Blocken zurückholen zu müssen, schreibt GameSpot. Das gilt auch für die Totenwelt, die sich mit einer Lampe betreten oder betrachten lässt. Der Konsens hier: Eine spannede Idee, die jedoch zu wenig genutzt werde oder das Pacing störe. Das gleiche Urteil trifft die Möglichkeit, an festen Stellen selbst Speicherpunkte setzen zu können – es ist dem Vernehmen nach nicht eindeutig klar, an welchen Stellen es sich lohnt, wertvolle Ressourcen für diese Art Sicherheit auszugeben.
Spaß kann man mit Lords of the Fallen zwar haben, das Urteil unterscheidet sich im Schnitt aber wenig vom Vorgänger: Ein „völlig akzeptables Soulslike“ sei das Spiel, schreibt Eurogamer, dem jedoch eine klare Identität durch prägnante eigene Ideen fehle. Für GamesRadar ist der Titel gut, allerdings nicht großartig. Je nach Anspruch und Maßstab kann Lords of the Fallen aber auch ein Reinfall sein. Am Ende kristallisiert sich heraus, dass das Reboot weder an die Originale noch an einige andere Vertreter des Souls-Genres herankommt.
Publikation | Wertung |
---|---|
Eurogamer | 2/5 |
Game Informer | 6/10 |
GamesRadar+ | 3.5/5 |
GameSpot | 5/10 |
GameStar | 80/100 |
PC Gamer | 79/100 |
Rock, Paper, Shotgun | - |
The Sixth Axis | 4/10 |
Video Gamer | 8/10 |
Windows Central | 4.5/5 |
Metacritic (PC) | Presse: 76/100 Nutzer: 7.1/10 (~420 Bewertungen) |
Fazit
Lords of the Fallen ist darauf ausgelegt, Upsampling zu nutzen. Ohne DLSS, FSR oder TAAU (Epics eigenes Upsampling der Unreal Engine) ist der Titel quasi unspielbar und braucht selbst für Full HD High-End-Hardware. Damit ist es ein Vorreiter, denn in Zukunft wird die Entwicklung zwangsweise dahingehen, die native Renderauflösung irgendwann vermutlich erst gar nicht mehr angeboten zu bekommen.
Optisch ist das in diesem Fall leider nicht gerechtfertigt. Das Game ist zwar schön geworden, doch die Anforderungen sind für das Gezeigte schon extrem hoch – und eigentlich schlicht zu hoch. Die Entwickler von Hexworks patchen das Spiel zwar wie wahnsinnig (fast jeden Tag gibt es seit Release ein Update!), spürbare Leistungsverbesserungen hat es bis jetzt allerdings noch nicht gegeben.
AMD FSR und Nvidia DLSS spielen in der Super-Resolution-Ausführung daher eine große Rolle – und hier hat DLSS die Nase klar vorne. Lords of the Fallen ist ein sehr schweres Spiel für temporale Kantenglättung sowie Upsampling und selbst DLSS hat an so einigen Stellen mit Problemen zu kämpfen. FSR ist dem schlussendlich oft nicht gewachsen, selbst der Quality-Modus fällt optisch bereits gut sichtbar zurück. AMD muss schlicht die Bildqualität des Super-Resolution-Algorithmus verbessern, was jedoch selbst mit FSR 3 nicht geschehen ist. Für Lords of the Fallen haben Radeon- und Arc-Nutzer damit zwangsweise optisch teils große Nachteile gegenüber GeForce-Spielern. Epics eigenes TAAU-Upsampling ist im Vergleich zu FSR eine mögliche Alternative, hat in dem Spiel aber ebenso mit vielen, meist anderen Problemen zu kämpfen. Schlussendlich ist es Geschmackssache, ob einem FSR oder TAAU besser gefällt.
Beim Framepacing hat AMD die Nase vorn
In Sachen Performance haben GeForce-Grafikkarten Vorteile in Lords of the Fallen gegenüber den Radeon-Modellen. Ganz gleich um welche Leistungsklasse oder Generation es sich handelt, die 3D-Beschleuniger von Nvidia sind immer etwas schneller als die Gegenspieler von AMD. Dafür haben Radeons aber beim Framepacing Vorteile, denn die AMD-GPUs liefern sehr glatte Frametimes ab, während es auf einer GeForce immer mal wieder zu kleineren Unregelmäßigkeiten bei der Bildausgabe kommt. Intels Arc-Grafikkarten weisen derweil die größten Probleme in dieser Disziplin auf – hier hakt das Bild regelmäßig spürbar.
ComputerBase hat Lords of the Fallen vom Publisher CI Games zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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