Ampere Computing: Zweimal 192 Kerne sind schon zu viel für Linux
Der kalifornische CPU-Entwickler Ampere Computing steht vor einem Problem: Werden in einem Server zwei seiner 192-Kern-Prozessoren eingesetzt, übersteigt dies bereits das Limit beim Linux-Betriebssystem. Daher soll ein Patch dafür sorgen, dass künftig mehr Arm-Kerne unterstützt werden.
Bei den Hauptprozessoren für Rechenzentren geht die Anzahl der Kerne immer weiter nach oben. AMD ist inzwischen bei 128 x86-Kernen pro Chip angekommen, beim Newcomer Ampere Computing sind es nun sogar bereits 192 Arm-Kerne. Das kann aufseiten der Software zum Problem werden, denn manches Betriebssystem kann mit so vielen Kernen gar nicht mehr richtig umgehen.
Linux für ARM unterstützt nur 256 Kerne
So unterstützt der ARM64 Linux Kernel aktuell maximal 256 Kerne. Der AmpereOne getaufte Prozessor von Ampere Computing kommt allerdings bereits auf 192 Kerne. Wird dieser in einem Dual-Sockel-System eingesetzt, ergibt dies 384 Kerne, die aber nicht mehr von Linux unterstützt werden.
Patch soll das CPU-Limit anheben
Wie Phoronix berichtet, hat Ampere Computing aus diesem Grund kürzlich Patches für den ARM64 Linux Kernel vorgeschlagen, mit denen das Limit deutlich angehoben werden soll. Nativ sollen dann bis zu 512 Kerne unterstützt werden, ein Vorschlag, der bereits im Jahr 2021 vorgelegt, dann jedoch mangels entsprechender Hardware abgewiesen worden war.
Dass überhaupt solch niedrige Limits wie bisher bestehen, liegt daran, dass mit jedem unterstützten Kern das Kernel Image um rund 8 KB anwächst. Wird die Option CPUMASK_OFFSTACK aktiviert, dann können Ressourcen freigegeben werden, statt sie vorzuhalten, und so sind noch deutlich mehr Kerne nutzbar: Bis zu 8.192 Kerne werden dann von Linux unterstützt.
Wie Phoronix vermutet, wird die vorgeschlagene Änderung für den ARM64-Kernel aber wohl erst mit Linux 6.8 Anfang 2024 Einzug halten. Dabei hatte Ampere Computing den 192-Kern-Prozessor AmpereOne schon vor einem halben Jahr vorgestellt.
Bei x86 dürfen es schon 512 Kerne sein
Bei den in Servern noch viel häufiger anzutreffenden Prozessoren mit x86-Architektur ist man längst schon weiter. Hier gibt es nämlich bereits das Limit von 512 Kernen beziehungsweise 8.192 Kernen via CPUMASK_OFFSTACK.
Aktuell bietet AMD mit den Epyc-CPUs der Familie Bergamo bis zu 128 Kerne. Intel will in Zukunft bei Sierra Forest auf sogar 288 Kerne erhöhen.