Cloudspeicher: Datenverluste bei Google Drive bleiben wohl teils irreversibel
In Googles Supportforum gab es zuletzt mehrere Beschwerden von Nutzern, denen bei Google Drive gespeicherte Daten unerwartet abhanden gekommen sind. Inzwischen hat ein Mitarbeiter und Mitglied des Google-Drive-Teams bestätigt, dass das Unternehmen die gemeldeten Probleme derzeit untersucht.
Zustand um mehrere Monate zurückversetzt
Ein betroffener Nutzer beschrieb das Problem schon Mitte letzter Woche. In einem Beitrag im Supportforum von Google erklärte er, seine Dateien und Ordner seien auf einen Zustand von Mai 2023 und damit um etwa ein halbes Jahr zurückversetzt worden. Innerhalb dieser Zeitspanne neu erstellte Dateien seien vollständig verschwunden.
Selbst im Aktivitätsverlauf von Google Drive seien keine Änderungen zu erkennen, die letzten Einträge dort seien ebenso aus dem Monat Mai. Darüber hinaus erklärt der Betroffene, er habe Google Drive lokal genutzt und seine Daten niemals für andere Nutzer freigegeben. Das Supportteam von Google habe zwar versucht, ihm unter Einsatz eines Wiederherstellungsprogramms zu helfen, erfolgreich sei dies aber nicht gewesen.
Wie an den Kommentaren unter dem Beitrag zu erkennen ist, tritt das Problem auch bei anderen Nutzern auf. Weitere in den letzten Tagen erstellte Beiträge im Supportforum weisen ebenfalls auf Datenverluste bei Google Drive hin.
Google arbeitet bereits an einer Lösung
Einer der betroffenen Nutzer teilte am Sonntag eine Nachricht, die er vom Google-Support erhalten hatte. „Wir sind uns jetzt völlig einig, dass Sie nicht der einzige Kunde sind, der von diesem Verhalten betroffen ist“, bestätigte der Support-Mitarbeiter, dass es sich um keinen Einzelfall handelt. Einen Termin für eine mögliche Lösung könne er zwar noch nicht nennen, jedoch seien die Produktingenieure bereits dabei, nach der Ursache zu suchen und eine Problemlösung zu erarbeiten. Ferner rate der Konzern derzeit davon ab, Änderungen am Hauptordner von Google Drive vorzunehmen.
Gestern Abend meldete sich dann auch ein Mitglied des Google-Drive-Teams zu Wort. Das Team sei bereits dabei, „Berichte über ein Problem, das sich auf eine begrenzte Gruppe von Drive-for-Desktop-Nutzern auswirkt“ zu untersuchen. Weitere Informationen werde man zu einem späteren Zeitpunkt teilen.
Bis dahin empfiehlt der Mitarbeiter betroffenen Anwendern, den Google-Drive-Ordner auf keinen Fall zu löschen oder zu verschieben. Auch von einer Trennung des Nutzerkontos von der Drive-Anwendung rät er derzeit ab. Eine Datensicherung scheint aber durchaus angebracht zu sein: „Wenn Sie Platz auf Ihrer Festplatte haben, empfehlen wir, eine Kopie des App-Datenordners zu erstellen“, so der Google-Mitarbeiter.
Google hat betroffenen Anwendern zwar inzwischen eine „Lösung“ in Form eines Recovery-Tools bereitgestellt, dieses scheint aber längst nicht jedem Nutzer bei der Wiederherstellung seiner verlorenen gegangenen Dateien zu helfen. Die Ursache dafür liegt auf der Hand: Google hat schon Ende November erklärt, der Datenverlust betreffe nur lokale Änderungen, die noch nicht mit der Cloud synchronisiert wurden. Folglich sind die Daten nie auf den Google-Servern angekommen. Dort ist also auch keine Wiederherstellung möglich.
Bei dem von Google mit Version 85.0.13.0 des Desktop-Clients von Google Drive für Windows und macOS bereitgestellten Recovery-Tool handelt es sich demnach um einen Versuch, die Daten lokal von den Festplatten der Anwender wiederherzustellen. Wenn die zugehörigen Speicherbereiche aber schon ganz oder teilweise überschrieben wurden, ist auch das Tool keine Hilfe.
Betroffene Nutzer reagieren darauf in Googles Support-Forum sichtlich ungehalten. Insbesondere jene Anwender, die für eine kostenpflichtige Speichererweiterung bezahlt haben, beklagen Datenverluste von teils mehr als einem Terabyte, die nun wahrscheinlich irreversibel bleiben.
Eine Anleitung für die Verwendung des Recovery-Tools hat Google in einem separaten Support-Artikel bereitgestellt. Dort sind auch Download-Links für die erforderliche Version der Drive-for-Desktop-App hinterlegt.