Grafikkarten für China: Angepasste RTX 4090 „D“ soll beliebte Radeons kontern
Der Gewinner aus dem Bann der GeForce RTX 4090 in China soll die AMD Radeon RX 7900 sein. Nvidia soll den verschärften Restriktionen jetzt mit einer RTX 4090 „D“ begegnen, wobei das Prozedere aus dem Profi-Umfeld übernommen werden soll: Die Karte wird exakt so weit kastriert, bis sie genau unterhalb der Sanktionslinie passt.
Hinter den Kulissen bereitet Nvidia seit Monaten angepasste GPUs vor, die weiterhin in China vertrieben werden dürfen. Dass es nach dem Einsetzen der ursprünglichen Sanktionen im Oktober des letzten Jahres irgendwann einmal zu Verschärfungen kommen würde, lag auf der Hand. Insofern überraschte es nicht, dass Nvidia nahezu parallel mit der Ankündigung schärferer Bestimmungen direkt mit neuen GPUs um die Ecke kam.
Angepasste GPUs von Nvidia am Fließband
Vom neuen Bann betroffen sind bekanntlich auch Profi-Karten wie die L40S und L4, deren Basis der Gamer-Chip Ada Lovelace ist. Sie sollen als L20 und L2 in China neu starten – so ähnlich könnte es sich nun auch für die GeForce RTX 4090 abspielen, berichtet Wccftech. Genutzt werden soll der AD102-250-Chip, die exakten Spezifikationen sind noch nicht bekannt, heißt es dazu in Twitter/X-Kreisen weiter. Entstehen soll so jedoch eine ziemlich ähnliche Nvidia GeForce RTX 4090D.
AMDs Radeon-Familie in China aktuell ein Gewinner
Aus Asien kommen passend dazu Meldungen, dass der aktuelle Gewinner des Banns der schnellsten Consumer-Grafikkarte AMD mit den Modellen Radeon RX 7900 XTX und Radeon RX 7900 XT sei. Diese sollen sich sehr gut verkaufen, die Verfügbarkeit bereits eingeschränkt sein, da AMD von der Nachfrage überrascht wurde. Entsprechend sollen nun erste Lieferprobleme nicht nur im vierten Quartal eintreten, sondern könnten bis in das erste Quartal 2024 reichen, heißt es aus dem chinesischen Meldungen.
Due to the ban on RTX4090, the sales of AMD 7900XTX\7900XT series were booming, resulting in a shortage of GPU supply. In the end, AMD planned insufficient GPU mass production, that is, the problem of AMD placing orders, not only There is a serious shortage in the fourth quarter, and there may even be a continued shortage in the first quarter of 2024.
Inwiefern AMD daraus einen großen Nutzen ziehen kann, bleibt abzuwarten. Das dazu passende „zufällige“ Erscheinen der Gerüchte über eine neue GeForce RTX 4090D könnte dann nämlich ganz schnell kein Zufall mehr sein, sondern geschickt platziertes Störfeuer. Die letzten Monate haben gezeigt, dass Nvidia keinen Markt kampflos aufgibt.
Nvidia-Chef will in China bleiben
Passend dazu erklärte Nvidias CEO Jensen Huang im Rahmen einer Konferenz, dass dieses Katz-und-Maus-Spiel vermutlich noch eine Weile andauern könnte. Man werde sich jedoch immer wieder anpassen, oder dies zumindest anstreben. Der Markt in China ist schlichtweg zu groß, um ihn zu ignorieren, zudem gebe es rund 50 chinesische Unternehmen, denen eigene Bestrebungen im Bereich der KI-Chip-Entwicklung nachgesagt werden, erklärte Huang, wie die South China Morning Post berichtet.
We have to come up with new chips that comply with the regulation, and once we comply with the regulation, we’ll go back to China. We try to do business with everybody we can. On the other hand, our national security matters. Our national competitiveness matters.
Jensen Huang, Nvidia-CEO
Wie das US-Magazin Fortune berichtet, hat US-Handelsministerin Gina Raimondo auf dem Reagan National Defense Forum in Simi Valley, Kalifornien, bereits am Samstag ihren Willen, China den Zugang zu den von Sanktionen belegten Chip-Technologien auch in Zukunft zu verwehren, bekräftigt. Zugleich bemängelte Raimondo, dass das zur Kontrolle von Export-Beschränkungen verfügbare Budget von jährlich 200 Millionen US-Dollar viel zu klein ist.
An „CEOs von Chip-Unternehmen im Publikum“ gerichtet, die sich ihr gegenüber zuletzt gekränkt gezeigt hatten, weil die Sanktionen negative Einflüsse auf den Umsatz haben, sagte Raimondo wörtlich: „That's life! Die nationale Sicherheit zu beschützen ist wichtiger als der kurzfristige Erlös.“
I know there are CEOs of chip companies in this audience who were a little cranky with me when I did that because you’re losing revenue: Such is life. Protecting our national security matters more than short-term revenue.
Gina Raimondo
Versuche der Firmen, geltende Beschränkungen durch angepasste Chips oder Grafikkarten zu umgehen, werde das Ministerium auch in Zukunft „direkt am nächsten Tag“ ebenfalls unterbinden, was als klare Ansage in Richtung Nvidia verstanden werden musste. Explizit Nvidia erwähnt hat Raimondo in ihrer Rede laut Fortune hingegen nicht.
Laut Board Channels (via Expreview) soll Nvidia die Markteinführung der GeForce RTX 4090D in China für den 28. Dezember 2023 planen.