GSM: Telekom hat bei 2G-Abschaltung keine konkrete Zeitleiste

Nicolas La Rocco
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GSM: Telekom hat bei 2G-Abschaltung keine konkrete Zeitleiste
Bild: Deutsche Telekom

Im Gegensatz etwa zu Anbietern in der Schweiz oder in den USA hat die Deutsche Telekom noch keine konkrete Zeitleiste für die 2G/GSM-Abschaltung. Druck dafür sei aber global vorhanden, außerdem könne die Frequenz für eine bessere Mobilfunkabdeckung in Gebäuden oder für größere Reichweiten aktueller Standards genutzt werden.

GSM sei auch heute noch relevant, erklärte der Technik-Chef Abdurazak Mudesir auf eine Frage aus dem Netz. Die über 30 Jahre alte Technik werde noch für Sprachdienste benötigt, außerdem gebe es noch Datendienste, die GSM nutzen, zum Beispiel beim Internet of Things und im Geschäftskundenbereich. Mudesir ergänzt, dass 2G auch beim Roaming von Besuchern aus anderen Ländern noch zum Einsatz komme.

Obwohl GSM „richtig alt“ sei und es von Geräteherstellern „auch langsam“ End-of-Life-Ankündigungen gebe, werde die Abschaltung noch länger dauern. Mit der 2G-Frequenz bei 900 MHz könne sich Mudesir dennoch sinnvolleres vorstellen, etwa den Wechsel zu aktuellen Mobilfunkstandards. Mit der Frequenz könne eine bessere Mobilfunkabdeckung in Gebäuden geschaffen werden, oder sie könne für größere Reichweiten sorgen. „Das tun wir heute schon, indem wir in einem ersten Schritt die Frequenzen aufteilen, zwischen GSM und 4G/LTE.

Frequenz effektiver nutzen

Vor der Abschaltung müsse gemeinsam mit den Businesskunden gearbeitet und privaten Nutzern ein Angebot gemacht werden, mit dem sie bei der Sprachqualität keine Einbußen haben. Aus diesen Gründen gebe es für die Abkehr von 2G im Gegensatz zu anderen Ländern noch keine konkrete Zeitleiste. Der Druck sei aber global geben, eben weil die Technik so massiv veraltet sei. „Es wird also Zeit, dass wir diese Frequenz effektiver nutzen und unseren Kunden eine bessere Technologie anbieten als GSM.

Dabei hat die Deutsche Telekom eine andere Herangehensweise als Anbieter, die den Schritt bereits vollzogen haben. „Man kann es machen wie die großen US-Firmen und sagen, das ist 30 Jahre alt, wir stellen das ein, sorry. So zu agieren, hat natürlich seinen Mehrwert.“ Bei der Telekom stelle man sich aber die Frage, wie man mit den letzten Kunden umgehen soll, „mit der Oma oder dem Opa“, die ihre Geräte nicht austauschen wollen. Jeder Kunde soll laut Mudesir mitgenommen werden, dabei müsse die richtige Balance gefunden werden. Dies sei der Grund dafür, warum die Telekom beim Abschalten manchmal nicht so schnell und nicht so aggressiv wie die Wettbewerber wirke.

Geringer Mehrwert für 5G SA bei Privatkunden

Die Telekom muss sich auch am anderen Ende des Spektrums der Mobilfunkstandards einer Frage eines Nutzers aus dem Netz hinsichtlich der vergleichsweise späten Umsetzung stellen. Warum 5G Standalone (5G SA) von der Telekom noch immer nicht für Privatkunden angeboten wird, begründet Mudesir sowohl mit dem geringen Mehrwert bei den Anwendungsszenarien als auch mit der fehlenden Verbreitung entsprechender Geräte. „Vor allem für Privatkunden gibt es momentan sehr wenig Mehrwert. Hier arbeiten wir sehr eng mit den großen Geräteherstellern wie Apple oder Samsung zusammen.“ Sollte sich 5G SA so entwickeln, dass es den Kunden „tatsächlich echte Vorteile“ bringt, werde die Telekom aber 5G Standalone in ganz Deutschland ausrollen.

Die entsprechenden Vorbereitungen im Kernnetz seien bereits umgesetzt. „Wir haben bereits die Fähigkeit, 5G SA zu starten“, sagte Mudesir. Dafür seien die Standorte bei 3,6 GHz, 2,1 GHz und 700 MHz mit dem 5G-SA-Kernnetz anstelle des älteren LTE-Kernnetzes verbunden. Für Geschäftskunden wird die Technik hingegen bereits angeboten und ermöglicht dort in den sogenannten Campus-Netzen zum Beispiel das Network Slicing, das ein physisches Netz in mehrere virtuelle Netze unterteilen kann, um darin garantierte Bandbreiten und Latenzen für Anwendungen zur Verfügung zu stellen.

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