Halbleiterfabrik: Vietnam will Globalfoundries oder PSMC zu Fab-Bau bewegen
Vietnam will nicht tatenlos zusehen, wie rundherum in Asien neue Halbleiterfabriken („Fabs“) entstehen. Sie wollen ebenfalls einen Fuß auf das Parkett bekommen und führen Gespräche unter anderem mit Globalfoundries und PSMC aus Taiwan. Die US-Regierung warnt jedoch schon einmal.
Gänzlich neu ist Vietnam im Rennen um Fabs nicht. Bereits heute sind einige Unternehmen im Land mit Einrichtungen zugegen, eines der prominenteste Beispiele ist Intel. Doch bei Intels Fab handelt es sich um keine Halbleiterproduktion per se, sondern um eine Test- und Packaging-Einrichtung. Der immer wieder erweiterte Komplex Intel Products Vietnam (IPV) ist dadurch eine der wichtigsten Test- und Packaging-Fabriken des Herstellers. Und Amkor, ebenfalls Packaging-Riese, hat in Vietnam erst vor drei Wochen einen neuen Campus eingeweiht, mit viel Potenzial zum Ausbau in der Zukunft.
Eine Halbleiterfabrik für die Chip-Fertigung hat bekanntlich aber ganz andere Anforderungen. Deshalb gibt es seitens der US-Regierung wohl mahnende Worte, potenzielle Investoren sollten die zusätzlichen Kosten nicht unterschätzen. Globalfoundries und die Powerchip Semiconductor Manufacturing Corporation (PSMC) aus Taiwan dürften diese Aspekte aber im Auge haben, schließlich betreiben sie jeweils mehrere Fabs in verschiedenen Ländern. Gespräche soll es wiederum mit rund einem halben Dutzend US-Chip-Firmen gegeben haben, schreibt Reuters unter Berufung auf daran beteiligte Personen.
Vietnam war zuletzt verstärkt ins Rampenlicht gerückt, da die USA hier einen weiteren Partner in der Region sehen, um sich von China abzugrenzen. Die Beziehungen zwischen den USA und Vietnam wurden deshalb zuletzt auf ein neues Hoch gehievt.
(Fast) Geschenkt ist nichts zu teuer
Am Ende wird es alles eine Frage des Geldes sein. Dies kann selbst trotz kritischen Stimmen und einigen Unwägbarkeiten überzeugend sein, wie beispielsweise Micron in Indien darlegte. Indien brauchte den Bau von Microns neuer „Assembly and Test Facility“ als Prestige-Sieg, zahlt am Ende so aber auch 70 Prozent der neuen Fabrik. Für Micron sind die 825 Millionen US-Dollar Investitionssumme für den Bau der 2,75 Milliarden US-Dollar teuren Anlage letztlich ein Schnäppchen.