Withings ScanWatch 2 im Test: Hybride Smartwatch mit analogen Vorzügen

Frank Hüber
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Withings ScanWatch 2 im Test: Hybride Smartwatch mit analogen Vorzügen

Mit der ScanWatch 2 legt Withings die hybride Smartwatch mit analogem Zifferblatt und eingebettetem Display neu auf. Die Symbiose glückt erneut und ist vor allem für Freunde analoger Uhren eine willkommene Abwechslung – für alle ist sie dennoch nicht die richtige Smartwatch.

Die ScanWatch 2 führt das Konzept einer hybriden Smartwatch fort und setzt auf ein analoges Zifferblatt, ein kleines, darin eingebettetes Display und viele Sensoren für die Erfassung der Vitaldaten. So bleibt nicht nur das analoge Design weitgehend erhalten, sondern auch die Akkulaufzeit fällt sehr viel länger aus als bei vollwertigen Smartwatches wie der Google Pixel Watch 2, der Samsung Galaxy Watch 6 oder der Apple Watch, die in der Regel nach einem Tag geladen werden müssen. Die Uhr ist der Nachfolger der bereits 2019 eingeführten ScanWatch – vier Jahre später darf deshalb mit durchaus umfangreichen Änderungen und Verbesserungen gerechnet werden.

Unverändert ist die ScanWatch 2 das Topmodell der hybriden Smartwatches bei Withings und sowohl in einer 42-mm- als auch 38-mm-Version erhältlich, die sich nur in ihrer Größe und ihrem Design unterscheiden. Im Test kommt das größere Modell zum Einsatz. Neben der Smartwatch, einem Kautschuk-Armband mit Dornschließe, dem Ladepad und einem USB-Ladekabel wird eine Schnellstartanleitung mitgeliefert. Das Armband kann erneut gegen ein beliebiges anderes 20-mm-Armband gewechselt werden, denn auch beim neuen Modell gilt, dass es für normale Handgelenke zu lang ist und so im Alltag häufig aus der Schlaufe herausrutscht.

ScanWatch 2: Neues Ladedock mit USB-C
ScanWatch 2: Neues Ladedock mit USB-C

Die ScanWatch 2 ist zur unverbindlichen Preisempfehlung von 349,95 Euro erhältlich. Im Handel wird sie mitunter in Aktionen etwas günstiger gehandelt, aktuell ist sie ab 279 Euro erhältlich.

Technik und Neuerungen der ScanWatch 2

Neue Sensoren für mehr Vitaldaten

Brachte das 2019er-Modell einen Sensor zur EKG- und SpO2-Messung, kommt bei der ScanWatch 2 nun ein Sensor zur Erfassung der Körpertemperatur hinzu. Die anderen Sensoren wurden dahingehend erweitert, dass sie nun auch die Herzfrequenzvariabilität in der Nacht und die Atemfrequenz erfassen können. Die Kombination der Sensoren erlaubt zudem eine Vorhersage und das Tracking des weiblichen Menstruationszyklus. Die Funktion zur Überwachung des Menstruationszyklus wird Withings auch für den Vorgänger verfügbar machen. In der App können Frauen neben dem Zeitpunkt des Zyklus auch Symptome und zusätzlich Emotionen erfassen. Die neue ScanWatch 2 nutzt diese Daten obendrein zur Vorhersage zukünftiger Menstruationszyklen.

ScanWatch 2: Neue Sensoren an der Rückseite
ScanWatch 2: Neue Sensoren an der Rückseite

Dafür wurde auch das Betriebssystem der Hybriduhr, Withings HealthSense, aktualisiert. Für die Messung der Basiskörpertemperatur kombiniert Withings in der ScanWatch 2 einen miniaturisierten Wärmeflusssensor, der den Energiedurchgang ermittelt, mit einem Temperatursensor, der die Umgebungs- und Hauttemperatur misst. Wie erwähnt, erkennt die Uhr erneut Vorhofflimmern mit einem EKG und ermittelt den Sauerstoffgehalt im Blut auf Abruf. Auch der Beschleunigungssensor wurde durch ein neues Modell ersetzt und nutzt neue Algorithmen zur Aktivitätserkennung, so dass im Zusammenspiel mit dem Multiwellenlängen-PPG-Sensor mit 4 Wellenlängen und 16 PPG-Kanälen nun mehr als 40 Sportarten automatisch erkannt werden können, so Withings.

Die Gesundheitsdaten werden kostenfrei und unbegrenzt online bei Withings gespeichert. Zudem werden Gesundheitsdaten sieben Tage auf der Uhr gespeichert.

ScanWatch 2 (rechts) mit neuem Sensor im Vergleich zur ScanWatch (links)

Während vollwertige Smartwatches den zeitlichen Verlauf der Messungen direkt auf dem Display darstellen können, muss bei der ScanWatch 2 immer die App des gekoppelten Smartphones bemüht werden, um Einsicht in die Daten zu erlangen. Über die ScanWatch 2 kann man sich hingegen den aktuellen Messwert anzeigen lassen. Hierfür drückt man ein Mal auf die Krone und dreht sie dann zu dem gewünschten Messwert. Neben der Herzfrequenz und der Blutsauerstoffsättigung können so auf der Uhr auch die Abweichung von der durchschnittlichen Körpertemperatur, die am Tag bisher zurückgelegten Schritte und Distanz sowie die Anzahl der gestiegenen Etagen eingesehen werden. Direkt mit einem Blick auf die ScanWatch 2, wie es Zifferblätter anderer Smartwatches mitunter ermöglichen, sind diese Messwerte aber nicht zu erfassen. Es bedarf der Interaktion.

ScanWatch 2: EKG
ScanWatch 2: EKG
ScanWatch 2: Atemübung
ScanWatch 2: Atemübung

Auf die Genauigkeit der Messwerte wird im Folgenden noch einmal genauer eingegangen.

Hat die ScanWatch 2 GPS?

Weiterhin etwas verwirrend ist, ob die ScanWatch 2 nun integriertes GPS hat, das beim Training auch ohne Smartphone beispielsweise die gelaufene Route aufzeichnet oder nicht. In den Menüs findet sich nämlich abermals ein Eintrag, der das GPS aktiviert. Die Antwort lautet jedoch nein, denn auch die ScanWatch 2 bietet kein integriertes GPS und ist für die Aufzeichnung der Standortdaten beim Training auf das mitzuführende Smartphone angewiesen. Die beim Laufen oder Radfahren zurückgelegte Route lässt sich dann aber auch in der Trainingsübersicht in der Withings-App einsehen.

Kleines, farbloses Display

Die Hybriduhr verfügt neben dem analogen Zifferblatt über ein Grayscale-OLED-Display. Es ist 0,63 Zoll groß und bietet 14.504 Pixel (anstelle der 9.000 Pixel des Vorgängers), 282 PPI und 16-Bit-Graustufen. Als runder Bildschirm ist er im oberen Bereich des Zifferblattes integriert. Wie beim Vorgänger fahren die Zeiger der Uhr automatisch auf 10:10 Uhr, um den Blick auf das Display freizugeben, wenn es ansonsten teilweise verdeckt werden würde. Liegen die Zeiger außerhalb des Bildschirms, drehen sie sich bei Aktivierung über die Krone nicht.

ScanWatch 2
ScanWatch 2

Unter dem Display auf 6 Uhr ist erneut das Zifferblatt zur Anzeige der Tagesaktivität in Prozent vom Tagesziel vertreten. Als Designakzent setzt es abermals auf das Guillochemuster. Das Hauptzifferblatt ist schlicht in einer Farbe gehalten. Stundenindexe und Zeiger sind aus Chrom gefertigt. Die beiden Zeiger sind nun bei allen Modellen auf ganzer Länge fluoreszierend, fallen dafür aber etwas breiter als zuvor aus.

Edelstahl und Saphirglas

Wie schon der Vorgänger setzt auch die ScanWatch 2 auf ein Edelstahlgehäuse mitsamt Krone, die der Navigation durch das Menü dient. Wird sie gedrückt, aktiviert sich das Display, wird sie gedreht, wird durch die einzelnen Kacheln gescrollt, die sich durch erneutes Drücken öffnen oder die jeweilige Funktion wie das EKG- oder die SpO2-Messung starten lassen. Zifferblatt und Display werden von Saphirglas geschützt – eine sehr gute Wahl, da der Bildschirm erhaben und somit ein erster Angriffspunkt für Beschädigungen ist.

ScanWatch 2
ScanWatch 2

Die ScanWatch 2 mit 42 mm wiegt 52,6 g, ist also weder besonders schwer noch exorbitant leicht. Unverändert ist die Wasserdichtigkeit, die mit 5 ATM angegeben ist, so dass man sich im Alltag und bei leichtem Schwimmen keine Sorgen machen muss.

ScanWatch 2: Das Armband lässt sich leicht wechseln
ScanWatch 2: Das Armband lässt sich leicht wechseln

Lange Akkulaufzeit und Laden mit Pins

Die ScanWatch 2 soll laut Withings eine Akkulaufzeit von bis zu 30 Tagen bieten. Mit allen aktivierten Funktionen wird sie nicht erreicht. Im Test liegt der Akkuverbrauch zwischen 8 bis 13 Prozent pro Tag, je nachdem wie viel mit ihr interagiert wird. Hieraus ergibt sich eine Akkulaufzeit von rund 7 bis 12 Tagen, im Test musste die Smartwatch im Schnitt nach 9 Tagen geladen werden. Ein Luxus, den sich viele Träger einer normalen Smartwatch wünschen würden, aber dennoch eine Halbierung im Vergleich zum Vorgänger.

ScanWatch 2 im Ladedock eingespannt
ScanWatch 2 im Ladedock eingespannt
Das Ladedock wird aufgeschoben und hält per Feder zusammen
Das Ladedock wird aufgeschoben und hält per Feder zusammen
ScanWatch 2: Neues Ladedock zum Einspannen
ScanWatch 2: Neues Ladedock zum Einspannen

Das Aufladen erfolgt über eine Dockingstation, die via USB-C mit einem Netzteil verbunden werden muss. Es liegt kein Netzteil bei. Ist man es sonst gewohnt, eine Smartwatch einfach auf ein Ladepad zu legen, das entweder drahtlos oder über Pins magnetisch an der Unterseite der Uhr hält, kommt bei der ScanWatch 2 eine ausziehbare Ladestation zum Zug, in die die Uhr eingeklemmt wird. Krone und Gehäuse stellen dabei über Pins einen Kontakt her. Im Test sorgten die Pins nicht für sichtbare Spuren am Gehäuse. Den Schiebemechanismus kann man wahlweise mit dem Gehäuse der Uhr auslösen oder erst die Krone einrasten lassen und dann per Hand die Halterung öffnen und die Uhr festklemmen. In jedem Fall ist der Mechanismus nicht so einfach gestaltet wie oben genannte magnetische Ladepads.

Neuer Ladedock der ScanWatch 2 (rechts) im Vergleich zum Ladepad der ScanWatch (links)
Neuer Ladedock der ScanWatch 2 (rechts) im Vergleich zum Ladepad der ScanWatch (links)

Das Laden der vollständig leeren ScanWatch 2 dauert im Test rund 2:15 Stunden.

Nur kleine Änderungen am Design

Auf den ersten Blick sieht die ScanWatch 2 genauso aus wie die ScanWatch 1. Die Veränderungen am Gehäuse sind minimal und erst auf den zweiten Blick oder im direkten Vergleich sichtbar. An der hervorragenden Verarbeitung des Edelstahlgehäuses hat sich nichts geändert. Auch die Uhrenunterseite ist wieder aus Edelstahl gefertigt. Die Bedienung über die digitale Krone bietet zudem wieder ein haptisches Feedback, wenn man durch die Menüs scrollt.

ScanWatch 2 (rechts) neben ScanWatch (links)
ScanWatch 2 (rechts) neben ScanWatch (links)
ScanWatch 2 (unten) neben ScanWatch (oben)
ScanWatch 2 (unten) neben ScanWatch (oben)
ScanWatch 2 (oben) und ScanWatch (unten): Nur kleine Veränderungen am Edelstahlgehäuse
ScanWatch 2 (oben) und ScanWatch (unten): Nur kleine Veränderungen am Edelstahlgehäuse

Wenige Funktionen – für Android und iOS

Anders als die Pixel Watch 2 und die Apple Watch ist die ScanWatch 2 von Withings nicht an ein mobiles Betriebssystem gebunden, sondern kann sowohl mit iOS als auch Android gleichermaßen uneingeschränkt genutzt werden. Das liegt auch daran, dass man über die hybride Smartwatch ohnehin keine Funktionen wie das Antworten auf SMS oder gar E-Mails nutzen kann – wenige Funktionen sorgen in diesem Fall zugleich für wenige Risiken bezüglich Inkompatibilität. Neben den genannten Messungen zu den Vitalfunktionen lässt sich über das Menü und Display nur eine Trainingseinheit starten, eine geführte Atemübung absolvieren sowie auf das Uhrenmenü (Stoppuhr, Timer und Wecker) zugreifen.

Die Verbindung zum Smartphone wird generell über Bluetooth LE hergestellt. Eine WLAN-Verbindung beherrscht die Uhr nicht.

Die Withings-App ist dementsprechend auch für iOS und Android erhältlich und mit Apple Health, Google Health Connect und Google Fit kompatibel. Über die Withings-App wird die Uhr auch initial eingerichtet.

Datensammeln in der Withings-App

Für das Auswerten und die Ansicht der über die ScanWatch 2 gesammelten Daten ist die Withings-App zuständig, die nicht mehr als Health-Mate-App firmiert. Etwaige andere Geräte des Herstellers liefern ebenfalls ihre Daten an die App.

Die App ist übersichtlich und intuitiv aufgebaut. Die Hauptansicht zeigt die täglichen Vitalparameter und die letzten sportlichen Aktivitäten an. Für eine detaillierte Ansicht kann jeder Punkt noch einmal einzeln geöffnet werden, woraufhin sich Daten für Tage, Wochen und Monate einsehen lassen.

Die EKG-Messungen werden erneut nicht nur als Wert oder Umschreibung, sondern die vollständige Elektrokardiographie mit Wellen als Video gespeichert, das erneut abgespielt werden kann.

EKG der ScanWatch 2 in der Withings-App
EKG der ScanWatch 2 in der Withings-App

Oben rechts kann in der App auf die Uhr und ihre Einstellungen zugegriffen werden. Neben den bereits erwähnten Funktionen wird hier auch die Ausrichtung der Uhr eingestellt und es können Firmware-Updates aufgespielt werden. Funktionen wie das Aktivieren des Displays beim Anheben des Handgelenks und die automatische Helligkeitsanpassung finden sich ebenfalls in diesen Untermenüs.

Benachrichtigungen bleiben ein Problem

Die ScanWatch 2 unterstützt per se wieder quasi jede Benachrichtigung, die vom gekoppelten Smartphone empfangen wird. Die Auswahl, von welcher App der Träger Benachrichtigungen weitergeleitet haben möchte, erfolgt in der Withings-App und muss für jede App einzeln aktiviert werden. Es ist allerdings nicht möglich, pauschal alle Benachrichtigungen zu aktivieren.

Die ScanWatch 2 in der Withings-App

Die jeweilige Benachrichtigung wird dann wie beim Vorgänger als langsam laufender Fließtext auf dem kleinen Display angezeigt – drei Mal läuft sie durch. Bei längeren Benachrichtigungen dauert das zu lange und bei kurzen Benachrichtigungen hat man sie mitunter bereits verpasst, wenn man nicht sofort auf die Uhr schaut, sobald sie vibriert. Eine Reaktion auf eingehende Benachrichtigungen ist aber ohnehin nicht möglich, sie muss immer und ausnahmslos über das Smartphone erfolgen.

Weiterhin ärgerlich ist, dass die Benachrichtigungen nach dem Durchlaufen nicht erneut aufgerufen werden können. Ein Untermenü für die letzten Benachrichtigungen, also die schon im Test zur ScanWatch von ComputerBase gewünschte Benachrichtigungszentrale, gibt es weiterhin nicht.

ScanWatch 2: Durchlaufende Benachrichtigung

Im Alltag führt das immer wieder dazu, dass man zum Smartphone greifen muss, weil die ScanWatch 2 keine befriedigende Antwort darauf gibt, was die letzte Benachrichtigung war oder was sie genau beinhaltete. Wer von einer analogen Uhr auf die ScanWatch 2 wechselt, den wird dieser Umstand weniger stören als jemanden, der von einer vollwertigen Smartwatch, auf der man jederzeit die letzten Benachrichtigungen abrufen kann, auf die ScanWatch 2 wechselt. Denn dann sind die verpassten Benachrichtigungen sehr nervig und der längst abgewöhnte Griff zum Smartphone, nur um eine unwichtige Benachrichtigung anzusehen, wird wieder zur Gewohnheit.

Auch wenn die Uhr abgelegt wird, zeigt sie Benachrichtigungen übrigens weiter an und vibriert lautstark. Eine Trageerkennung, die die Uhr sperrt, gibt es nicht.

Sensorik und Vitalwerte

Herzfrequenzmessung beim Training zu träge

ComputerBase hat auch die Messwerte der ScanWatch 2 der Pixel Watch 2 und Apple Watch 8 gegenübergestellt, um einen Anhaltspunkt für ihre Genauigkeit zu bekommen.

ScanWatch 2: Herzfrequenz
ScanWatch 2: Herzfrequenz

Die Herzfrequenzmessungen werden jeweils mehrfach bei keiner, leichter und starker Belastung durchgeführt.

Herzfrequenzmessungen, in s/min
Withings ScanWatch 2 Google Pixel Watch 2 Apple Watch Series 8 Referenz
61 60 61 61
87 85 84 85
133 128 128 127
182 176 174 175

Die Herzfrequenzmessung der ScanWatch 2 kann sehr genau sein, wenn sie fest getragen und die Messung manuell aktiviert wird. Dann liegen die Messwerte mit etwas größeren Abweichungen als bei der Konkurrenz im Rahmen und geben einen Anhaltspunkt über die tatsächliche Herzfrequenz.

Beim Training zeigte die ScanWatch 2 hingegen ein etwas anderes Bild. Nach wenigen Minuten Laufen und dem ersten Blick auf die ScanWatch 2 zeigte ihr Display noch 104 Schläge pro Minute an, während die Konkurrenz schon circa 135 bpm attestierte. Gibt man der Uhr dann etwas Zeit, zeigt auch sie passendere Messwerte an. Für den schnellen Blick auf die Smartwatch – beim Training kann man immerhin das Display dauerhaft aktiviert lassen, um jederzeit die Werte ablesen zu können – eignet sich diese ungenaue Anzeige der Herzfrequenz aber nicht. Bei hoher Belastung neigt die Uhr dann dazu, etwas zu hohe Werte anzuzeigen. Überraschend ist jedoch, dass das Diagramm, das hinterher in der Withings-App angezeigt wird, vom Verlauf her mit dem von der Apple Watch aufgezeichneten Verlauf weitgehend übereinstimmt und Schwankungen gleichermaßen zur gleichen Zeit erfasst wurden.

SpO2 zwischen 96 und 98 Prozent

Abseits manueller Messungen der Blutsauerstoffsättigung, bei der die Hand für 30 Sekunden auf die Uhr gelegt werden muss, misst die ScanWatch 2 die Blutsauerstoffsättigung automatisch ausschließlich nachts alle 30 Minuten. Im Testzeitraum liegen die nachts gemessenen Werte, die aus dem Durchschnitt aller Messungen gebildet werden, bei 97 bis 99 Prozent. Die am Tag gemessenen Werte weichen sehr viel stärker ab und belaufen sich auf 88 bis 98 Prozent.

ScanWatch 2: Blutsauerstoffsättigung
ScanWatch 2: Blutsauerstoffsättigung

Messung der Abweichung der Hauttemperatur

Wie die Pixel Watch 2 misst auch die ScanWatch 2 die Abweichung von der eigenen Körpertemperatur, die anhand von vorherigen Werten ermittelt wird, und ermöglicht keine manuelle Messung. Die Messung erfolgt fortwährend im Hintergrund. Das Diagramm mit dem Verlauf kann in der Withings-App eingesehen werden, auf der Uhr immer die zuletzt ermittelte Abweichung. Für Frauen ist er insbesondere als Unterstützung für das Zyklustracking sinnvoll.

Schrittzählung mit großer Abweichung

Bei der Schrittzählung verhält es sich bei der ScanWatch 2 ein wenig wie bei der Herzfrequenz. Läuft man eine feste Strecke ganz bewusst ab, ist die Abweichung bei bewusst gleichbleibenden Armbewegungen gering. Über den Tag hinweg mit unterschiedlichsten Bewegungen misst die ScanWatch 2 dann hingegen viel zu wenig Schritte. Mittags stehen bei der ScanWatch 2 so 3.542 Schritte auf der Habenseite, während es bei der Apple Watch 8 schon 4.450 Schritte sind. Die Pixel Watch 2 zeigt zur selben Zeit 4.510 Schritte an. Am Ende des Tages stehen 8.500 Schritte auf der ScanWatch 12.100 Schritten auf der Apple Watch 8 gegenüber. Dieses Verhalten ließ sich im Test an mehreren Tagen reproduzieren – nur die ScanWatch 2 erfasst über den Tag hinweg deutlich zu wenig Schritte.

ScanWatch 2: Schrittzähler
ScanWatch 2: Schrittzähler

Obschon die Uhr nicht nur das manuelle Aufzeichnen von Sportarten unterstützt und dabei das Aktivieren des Trackings der Sportarten Laufen, Schwimmen, Radfahren, Gehen und Sonstiges direkt über die Uhr erlaubt, sondern auch das automatische Erkennen und Tracken der Sportart ohne manuelle Aktivierung, sind die aufgezeichneten Daten im Test nicht immer genau genug. Wird ein Training auf der Uhr gestartet, lässt es sich pausieren, indem die Krone gedrückt gehalten wird. Ebenso kann es fortgesetzt werden. Das dauert allerdings deutlich länger als auf einer vollwertigen Smartwatch, auf der kurz auf das Display getippt wird. Eine automatische Erkennung, dass das Training gerade pausiert wird, gibt es weiterhin nicht.

Fazit

Die ScanWatch 2 muss aus zwei Perspektiven bewertet werden. Wer bisher eine analoge Uhr nutzt und bewusst keine Smartwatch verwenden möchte (etwa wegen des Designs), erhält mit der ScanWatch 2 eine hervorragende hybride Smartwatch, die beide Welten sehr gut miteinander verbindet und insbesondere beim Design nicht die Anmutung einer klassischen Smartwatch aufkommen lässt. Die Verarbeitung des Edelstahlgehäuses mit Saphirglas ist tadellos und die ScanWatch 2 lässt sich problemlos zu jedem Anlass tragen. Beim Design hat sich allerdings auch so gut wie nichts verändert. Wer in dieser Hinsicht auf neue Modelle gehofft hatte, wird enttäuscht, zumal es eine gute Möglichkeit gewesen wäre, die neue Generation von der alten abzuheben.

ScanWatch 2
ScanWatch 2
ScanWatch 2
ScanWatch 2
ScanWatch 2: Neue Sensoren an der Rückseite
ScanWatch 2: Neue Sensoren an der Rückseite

Wer jedoch von der anderen Seite kommt, also bereits eine normale Smartwatch mit Display einsetzt, den werden sehr viel mehr Aspekte an der ScanWatch 2 stören als beim Umstieg von analog auf hybrid. Das fängt bei den nur einmal einsehbaren Benachrichtigungen an, die sich nach dem Durchlaufen nicht erneut öffnen lassen und zudem wegen der durchlaufenden Schrift weit weniger schnell zu erfassen sind als beim kurzen Blick auf die normale Smartwatch. Hat man sich abgewöhnt, das Smartphone ständig aus der Tasche zu holen, wird dies mit der ScanWatch 2 wieder sehr viel häufiger der Fall sein. Aber auch Kleinigkeiten fallen wieder auf, etwa dass man die Uhr bei Dunkelheit nicht immer ablesen kann, wenn die fluoreszierenden Zeiger nicht mehr leuchten und man das Display nicht beim Anheben aktiviert.

Fürs Training ist die ScanWatch 2 nur bedingt geeignet. Wer seine Vitaldaten nicht schon während des Trainings einsehen möchte, erhält zumindest hinterher einen guten Verlauf, die Anzahl der zurückgelegten Schritte bleibt jedoch stets zu niedrig. Außerdem ist die ScanWatch 2 keine Smartwatch, bei der beim Training das Smartphone zuhause gelassen werden kann – dafür fehlt es unter anderem an GPS, LTE und auch der Möglichkeit, Musik an Kopfhörer auszugeben. Auch in dieser Hinsicht ist die ScanWatch 2 eben gerade keine klassische Smartwatch, womit dem analog-hybriden Ansatz Rechnung getragen werden muss, der dafür eben in anderen Bereichen Vorteile bietet.

ScanWatch 2 (unten) neben ScanWatch (oben)
ScanWatch 2 (unten) neben ScanWatch (oben)
ScanWatch 2 (rechts) und ScanWatch (links)
ScanWatch 2 (rechts) und ScanWatch (links)

Nicht mehr missen möchte man als Nutzer einer Apple Watch oder Pixel Watch hingegen die längere Akkulaufzeit der ScanWatch 2. Im Test ließen sich im Schnitt 9 Tage erzielen, mit weniger intensiver Testnutzung sind auch längere Laufzeiten möglich. So lang wie der Vorgänger hält der Proband im Test aber nicht durch.

Ein Kritikpunkt, der auch schon beim ersten Modell genannt wurde, ist das zu lange Kautschuk-Armband im Lieferumfang, das fast einmal um das Handgelenk herum bis zum gegenüberliegenden Stift reicht. Aber beispielsweise auch die von Besitzern der ersten Generation gewünschte Funktion, die ScanWatch ausschalten zu können, ist bislang nicht umgesetzt worden, so dass man auch bei der ScanWatch 2 den Akku nur entladen lassen kann, wenn man sie nicht nutzen möchte – was für dessen Haltbarkeit nicht von Vorteil ist.

Insgesamt ist die ScanWatch 2 im Vergleich zum Vorgänger eine kleine Evolution, die nach vier Jahren nötig war, dem Markt der hybriden Smartwatches aber keine gänzlich neuen Impulse geben kann.

ComputerBase hat die ScanWatch 2 leihweise von Withings zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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