Im Test vor 15 Jahren: Der erste Intel Core i7 legte als echter Quad-Core vor
Die ersten drei Prozessoren mit Intels Nehalem-Architektur, der Core i7 920, 940 und 965 Extreme Edition (Test), legten vor 15 Jahren einen gelungenen Start hin. Mit durch die Bank weg beeindruckenden Ergebnissen war Nehalem ein Schritt nach vorne.
Wahre Quad-Core-Prozessoren
Mit der Nehalem-Architektur und den ersten Core-i7-Prozessoren wechselte Intel auf ein echtes Quad-Core-Design. Die bereits existierenden Quad-Core-Prozessoren der Q6000- und Q9000-Serien bestanden aus zwei zusammen geflanschten Dual-Core-Dies, während die Core i7 als native Quad-Core-Lösung ausgelegt waren. Gleichzeitig wurde der neue Sockel LGA 1366 mit Triple-Channel-Speicher und der Abschaffung des Front Side Bus (FSB) sowie diversen weiteren Neuerungen vorgestellt. Der dazugehörige X58-Chipsatz war über das neue QuickPath Interface (QPI), das den FSB ablöste, mit 25,6 GB/s an die CPU angebunden. Der X58 selbst verfügte über 36 PCIe-Lanes und Unterstützung für sowohl CrossFire als auch SLI. Die Southbridge aka ICH10(R) bot bis zu zwölf USB-2.0-Anschlüsse, Gigabit Ethernet, Audio, und bis zu sechs SATA-Anschlüsse.
Die Nehalem-Architektur war ebenfalls die erste, die einen Turbo-Modus einführte. Dieser sorgte dafür, dass unter Last einzelne Kerne höher getaktet wurden. Beispielsweise konnte der Core i7 920 bei Last auf allen Kernen diese um einen Multiplikator-Schritt höher takten, bei Last auf lediglich einem Kern konnte dieser um zwei Schritte höher getaktet werden. Dazu führte Intel mit Nehalem Simultaneous Multithreading (SMT) ein, das die vier physischen Kerne der Prozessoren um jeweils einen „virtuellen“ Kern – der trotz des Namens zusätzlicher Elektronik bedurfte – ergänzten, um die Recheneinheiten der Kerne besser auslasten zu können. In der Praxis waren die Vorteile dieser Technik vor allem zum Start im Jahr 2008 noch gering, da weder Betriebssysteme noch Anwendungen darauf optimiert waren.
Leistung satt
In den Benchmarks machte Nehalem insgesamt eine sehr gute Figur. Einzig in Spielen konnte Nehalem zu Beginn noch keine Vorteile gegenüber der Vorgängergeneration verbuchen. In den theoretischen Tests konnten die Nehalem-Prozessoren 22 bis 26 Prozent mehr Leistung gegenüber den Q9000-CPUs mit gleicher Taktrate (den Turbo-Modus vernachlässigt) verbuchen. Wer in Multimedia- und Office-Anwendungen arbeitete, der konnte ebenfalls knapp 17 bis 21 Prozent mehr Leistung erwarten. Das ging soweit, dass das Einsteigermodell Core i7 920 das vorherige Flaggschiff QX9770 Extreme Edition in realen Anwendungen um drei Prozent hinter sich ließ.
Die höhere Leistung der Nehalem-Prozessoren erkaufte sich Intel durch höhere Leistungsaufnahme und CPU-Temperaturen. Gegenüber den Vorgängern stieg die Leistungsaufnahme des Gesamtsystems um 14 bis 24 Prozent und die CPU-Temperatur um 17 bis 37 Prozent an. Wer den CPUs noch mehr Leistung entlocken wollte, der konnte beispielsweise den Core i7 920 von 2,66 GHz auf 3,80 GHz für weitere 25 Prozent Leistung übertakten.
Fazit
An den Nehalem-Prozessoren gab es vor 15 Jahren wenig auszusetzen. Nicht nur die Prozessoren selbst, sondern auch die zugrundeliegende Plattform waren rundum erneuert worden. Mit den vielen Änderungen und der sehr guten Leistung stellten sie einen echten Schritt nach vorne dar. Mit einem Startpreis von 284 US-Dollar im Großhandel für den Core i7 920 war der Preis nur marginal höher als die 266 US-Dollar, die für einen Core 2 Quad Q9400 ausgerufen wurden. Das Topmodell Core i7 965 Extreme Edition kostete die Intel-typischen 999 US-Dollar – der wirkliche Star der Show war aber der Core i7 920.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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