OpenAI: DDoS-Angriffe legen wiederholt ChatGPT lahm

Marc Stöckel
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OpenAI: DDoS-Angriffe legen wiederholt ChatGPT lahm
Bild: pixabay.com / Tumisu

OpenAIs KI-Chatbot ChatGPT sowie die dazugehörige API haben in den letzten zwei Tagen vermehrt mit Ausfällen zu kämpfen. Als Grund dafür nennt der Anbieter inzwischen DDoS-Angriffe. Die Angreifer erklären derweil auf Telegram, was sie dazu veranlasst hat, OpenAI ins Visier zu nehmen.

DDoS-Angriffe dauern seit gestern an

Erste Ausfälle von ChatGPT und der API gab es bereits gestern. OpenAI erklärte in einer Statusmeldung, das Problem zu untersuchen. Rund 40 Minuten später behauptete der Konzern, eine Reihe von Abhilfemaßnahmen umgesetzt zu haben, die Untersuchungen führe man jedoch fort. Im Anschluss teilte das Unternehmen mehrfach mit, einen Fix implementiert zu haben, was jedoch immer nur vorübergehend Abhilfe schaffte. In der vergangenen Nacht bestätigte OpenAI dann in einer weiteren Statusmeldung, es infolge einer DDoS-Attacke mit einem ungewöhnlich hohen Datenverkehrsaufkommen zu tun zu haben. Der Konzern arbeite noch immer daran, die Probleme zu beheben.

Anwender sehen laut Bleeping Computer während eines Ausfalls nach dem Absenden einer Anfrage an ChatGPT eine Meldung, die darauf hinweist, dass etwas schief gelaufen ist. Darüber hinaus erscheine über der Schaltfläche zum erneuten Erzeugen einer Nachricht ein Hinweis auf einen Fehler beim Generieren der letzten Antwort.

Die Angreifer äußern sich auf Telegram

OpenAI hat sich bisher nicht dazu geäußert, wer hinter den Angriffen steckt. Ein Blick in den Telegram-Kanal von Anonymous Sudan offenbart jedoch, dass es eben jene Hackergruppe ist, die die DDoS-Attacken ausführt. Dort erklären die Angreifer in einer Nachricht, warum sie sich dafür entschieden haben, OpenAI und ChatGPT zu attackieren.

Als einen der Beweggründe nennt die Gruppe OpenAIs Kooperation mit Israel, womit die böswilligen Akteure offenkundig ein Problem haben. So habe sich der CEO des Konzerns mehrfach mit Regierungsvertretern des Landes getroffen und zugesichert, mehr in Israel investieren zu wollen. Als weiteres Argument nennt Anonymous Sudan, dass KI auch für die Entwicklung von Waffen eingesetzt werde und Israel diese Technologie nutze, um die Palästinenser zu unterdrücken. Die Tatsache, dass OpenAI ein amerikanisches Unternehmen sei, mache den Konzern ohnehin zu einem favorisierten Angriffsziel der Hackergruppe, da sie es generell „auf jedes amerikanische Unternehmen abgesehen“ habe. Darüber hinaus zeige ChatGPT eine gewisse Voreingenommenheit. Der Chatbot sei gegenüber Israel eher positiv gestimmt, gegenüber Palästina jedoch negativ.

Anonymous Sudan hatte schon andere prominente Ziele

Gegründet wurde Anonymous Sudan im Januar 2023. Die Hackergruppe hat es sich zum Ziel gesetzt, Cyberangriffe gegen jedes Land zu starten, das sich gegen den Sudan stellt. Sie ist auch unter dem Namen Storm-1359 bekannt und hat in der Vergangenheit schon mehrere namhafte Unternehmen angegriffen. Auch Microsoft hatte es im vergangenen Sommer mehrfach getroffen – es kam zu Störungen mehrerer Microsoft-Dienste wie Teams, Outlook und OneDrive. Die Webportale der Azure-Cloud waren aufgrund der DDoS-Angriffe zeitweise ebenfalls nicht erreichbar. Die Angreifer versprachen damals, die Attacken einzustellen, sofern Microsoft ihnen eine Million US-Dollar zahle.

Zuletzt griff Anonymous Sudan sogar Telegram an, obwohl die Gruppe selber über den Messenger kommuniziert. Dieser Angriff hatte aber offenkundig keine politischen Gründe. Telegram hatte kurz zuvor den Hauptkanal der Hacker auf der Plattform gesperrt. Folglich ist anzunehmen, dass Anonymous Sudan in diesem Fall lediglich Vergeltung üben wollte.