Radeon Pro W7700: Der Lückenfüller mit stark beschnittenem Chip

Michael Günsch
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Radeon Pro W7700: Der Lückenfüller mit stark beschnittenem Chip
Bild: AMD

Unter der Marke Radeon Pro vertreibt AMD Grafikkarten für professionelle Anwendungen. Auch das neue Modell Radeon Pro W7700 soll in Workstations zum Einsatz kommen. Den Eckdaten zufolge nutzt die Grafikkarte eine in puncto Recheneinheiten stark beschnittene Version von Navi 32.

Zwischen Radeon Pro W7900 und W7800 sowie W7600 und W7500 war noch ein bisschen Platz, den nun die Radeon Pro W7700 entsprechend füllt.

Navi 32 mit nur 48 CUs, aber 256 Bit

Laut AMD besitzt die W7700 48 aktive Compute Units (CU) und ein 256-Bit breites Speicherinterface, an dem 16 GB GDDR6-Speicher mit ECC-Support hängen. Das lässt auf eine weitere Variante der Navi-32-GPU schließen. Diese ist gegenüber den Modellen für den Verbrauchermarkt aber deutlich beschnitten.

Radeon Pro W7900 Radeon Pro W7800 Radeon Pro W7700 Radeon Pro W7600 Radeon Pro W7500
Architektur RDNA 3
GPU Navi 31 Navi 32 Navi 33
Compute Units (CU) 96 70 48 32 28
Maximale Rechenleistung (FP32) 61 TFLOPS 45 TFLOPS 28 TFLOPS 20 TFLOPS 12 TFLOPS
KI-Beschleuniger 192 140 96 64 56
Speicherinterface 384 Bit 256 Bit 128 Bit
Speicher 48 GB GDDR6
(mit ECC)
32 GB GDDR6
(mit ECC)
16 GB GDDR6
(mit ECC)
8 GB GDDR6
(kein ECC)
Total Board Power (TBP) 295 Watt 260 Watt 190 Watt 130 Watt 70 Watt
Preis 3.999 USD 2.499 USD 999 USD 599 USD 429 USD

Bei der Radeon RX 7800 XT liefert die Navi-32-GPU nämlich 60 CUs und bei der Radeon RX 7700 XT immerhin noch 56 CUs. Das Speicherinterface bleibt wiederum unangetastet. Die Leistungsaufnahme wird auf 190 Watt beziffert, eine 8-Pol-Buchse dient zur Stromversorgung.

Viel näher an W7600 als an W7800

Bei der Rechenleistung liegt die Radeon Pro 7700 mit ihren 28 TFLOPS bei einfacher Genauigkeit (FP32) somit näher an der Radeon W7600 mit 20 TFLOPS als an der W7800 mit deutlich höheren 45 TFLOPS, die aber auch die größere Navi-31-GPU nutzt.

Das gilt auch für den Preis, denn die neue W7700 kostet mit 999 USD nur 400 USD mehr als die W7600, aber 1.500 USD weniger als die W7800.

AMD Radeon Pro W7700
AMD Radeon Pro W7700 (Bild: AMD)

RDNA 3 samt KI-Beschleunigern und AV1-Support

Mit einem Chip der RDNA-3-Architektur verfügt auch die Radeon Pro W7700 über sogenannte AI Accelerator, also für KI-Aufgaben dedizierte Recheneinheiten. Davon sind 96 Stück nutzbar. Die Videoeinheit unterstützt sowohl das Dekodieren als auch das Enkodieren von Material im AV1-Format.

Zudem wird die Videoschnittstelle DisplayPort 2.1 unterstützt, was beim Konkurrenten Nvidia noch immer nicht der Fall ist. Hier muss aber aufs „Kleingedruckte“ geachtet werden, denn es wird nicht die volle Geschwindigkeit im Modus UHBR 20, sondern lediglich UHBR 13.5 geboten. Das ist aber schneller als bei den Einstiegsmodellen mit UHBR 10. Viermal DisplayPort 2.1 mit UHBR 13.5 sind auf der W7700 vorhanden.

Generation Link Bitrate (1 Lane) Bitrate (4 Lanes) Datenrate (4 Lanes)
DP 1.0/1.1 RBR 1,62 Gbit/s 6,48 Gbit/s ?
HBR 2,7 Gbit/s 10,8 Gbit/s 8,64 Gbit/s
DP 1.2 HBR2 5,4 Gbit/s 21,6 Gbit/s 17,28 Gbit/s
DP 1.3/1.4 HBR3 8,1 Gbit/s 32,4 Gbit/s 25,92 Gbit/s
DP 2.0/2.1 UHBR10 10 Gbit/s 40 Gbit/s 38,69 Gbit/s
UHBR13.5 13,5 Gbit/s 54 Gbit/s 52,22 Gbit/s
UHBR20 20 Gbit/s 80 Gbit/s 77,37 Gbit/s

AMD pickt Nvidia RTX (A)4000 als Gegner heraus

Eigene Benchmarks mit eigens ausgewählten Gegenspielern dürfen bei der Vorstellung nicht fehlen. Und so sieht AMD seinen Neuling in ausgesuchten Szenarien bei der Leistung etwa vor der RTX 4000 SFF Ada, der RTX A4000 und oftmals auch der RTX A4500 von Nvidia. Preislich werden diese sogar unterboten, allerdings gesteht AMD auch ein, dass die W7700 deutlich mehr Strom benötigt, nur die A4500 von Nvidia liegt mit 200 Watt noch höher.

Im Laufe des vierten Quartals 2023 soll die AMD Radeon Pro W7700 für Kunden erhältlich sein.