Suchmaschinenmarkt: Microsofts Bing profitiert nicht von ChatGPT-Integration
Dass Microsoft OpenAIs KI-Modelle in Bing integriert hat, bringt die Suchmaschine bis dato bei den Marktanteilen nicht voran. Im Jahresvergleich verzeichnete Bing in den USA sogar einen leichten Rückschritt, während in Deutschland das Niveau stagniert. Beides erfolgt aber auf niedrigem Niveau.
Von der Entwicklung berichtet WindowsCentral und nutzt dafür Zahlen des Analysedienstes StatCounter. So kommt Bing im Oktober 2023 in den USA auf einen Marktanteil von 6,9 Prozent, vor einem Jahr waren es noch 7,4 Prozent. Google konnte hingegen von 86,7 Prozent auf 88 Prozent leicht zulegen. Den Tiefpunkt erreichte Bing im Februar 2023 mit einem Marktanteil von 6,35 Prozent.
Bing kommt auch in Deutschland nicht vom Fleck
Der Februar ist insofern passend, wenn man den Zeitpunkt – wohlwollend – als Trendwende interpretiert. Ab dann stellte Microsoft die neuen KI-Funktionen vor, zu der auch die GPT-Integration in Bing zählte. Im Laufe des Jahres wurde auch noch der Bildgenerator Dall-E eingebaut.
In Deutschland sieht die Marktlage nicht anders aus. Den Zahlen von StatCounter zufolge erreichte Bing im Februar einen Höchstwert von 5,86 Prozent – im Dezember war ein Einbruch erfolgt, da kam die Suche lediglich auf 4,47 Prozent. Seitdem fielen die Werte aber wieder leicht, sodass Bing das Jahr hinweg zwischen knapp 5 und 5,5 Prozent pendelte. Google dominiert derweil den Markt mit einem Anteil von rund 90 Prozent.
Google arbeitet an neuer Suche
Als der KI-Hype im Winter und Frühjahr 2023 Fahrt aufnahm, war die Lage insofern erstaunlich, weil erstmals seit langem der Eindruck entstand, es könnte sich ein ernsthafter Google-Konkurrent im Suchmaschinengeschäft entwickeln. Google-Mitarbeiter sollen Medienberichten zufolge „schockiert“ gewesen sein, dass Samsung zeitweise überlegte, bei der Standard-Suche zu Bing zu wechseln.
Vielmehr ist bislang ist aber nicht passiert. Googles Abkommen mit Samsung besteht nach wie vor. Es sieht vor, dass Samsung die Google-Suche standardmäßig auf den Geräten vorinstalliert, dafür erhält der Konzern rund 3 Milliarden US-Dollar. Ob diese Abkommen legitim sind, wird derzeit allerdings in einem Kartellverfahren in den USA verhandelt.
Obwohl Bing noch nicht beim Marktanteil profitieren konnte, plant Google dennoch, die Suche zu überarbeiten. Das Projekt läuft unter dem Titel Search Generative Experience (SGE). Eine frühe Version, die sich noch im Experimentierstadium befindet, können Interessierte in den Search Labs testen. Möglich ist das mittlerweile in 120 Ländern, die EU zählt noch nicht dazu. Im Kern verbindet die neue Suche die bekannten Chatbot-Benutzeroberflächen von ChatGPT oder Bard mit der herkömmlichen Suchübersicht in Form von Ergebnislisten.