Telekom und Autobahn GmbH: Erster Funkmast direkt an der Autobahn geht in Betrieb

Andreas Frischholz
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Telekom und Autobahn GmbH: Erster Funkmast direkt an der Autobahn geht in Betrieb
Bild: PxHere | CC0 1.0

Um Mobilfunkabdeckung entlang von Autobahnen zu verbessern, kooperiert die Deutsche Telekom mit der Autobahn GmbH. Nun führt die im Sommer angekündigte Zusammenarbeit zu Ergebnissen, ein erster Funkmast ist in Betrieb gegangen.

Dieser befindet sich an der Rastanlage Schellenbach an der A1 im Saarland. Der Funkmast unterstützt die Mobilfunk-Standards 2G, 4G und 5G, verwendet werden die Frequenzbänder mit 800 MHz, 900 MHz, 1800 MHz und 2100 MHz. Die Download-Geschwindigkeit soll bis zu 200 Mbit/s betragen, zudem verspricht die Telekom stabilere Netze.

Mit den Autobahnstandorten in Heidesheim, Hauxberg und Wolfratshausen stehen die nächsten drei Mobilfunkstationen bereits fest. Der Bau der Masten an den ausgewählten Standorten erfolgt, sobald die entsprechenden Baugenehmigungen vorliegen. Dasselbe gilt übrigens auch für die Rastanlage Schellenbach, dort verwendet die Telekom noch eine mobile Lösung.

Funklöcher beseitigen

Dass Funklöcher entlang der Autobahnen ein Problem darstellen, ist bekannt. Nur hakte es beim Mobilfunkausbau an verschiedenen Stellen. Eine der Schwierigkeiten entlang der Autobahnen war bislang, dass es für die Netzbetreiber oftmals nicht möglich war, geeignete Standorte für die Funkmasten zu finden.

Das ändert sich durch die Kooperation. Die Telekom kann Flächen der Autobahn GmbH nutzen, die sich in unmittelbarer Nähe der Straße oder von Raststätten befinden. Möglich wurde das durch eine Gesetzesänderung aus dem Jahr 2020. Zuvor war der Ausbau von Mobilfunkmasten 40 Meter links und rechts der Autobahnen grundsätzlich verboten.

Bis zum Ende des Jahres erfolgt die Auswahl von bis zu 75 weiteren, neuen Mobilfunkstandorten. Diese Zahl steigt bis Mitte des nächsten Jahres auf rund 200 neue Standorte an. Bis Ende 2024 sollen dann die Standorte aller 400 geplanten neuen Mobilfunkmasten entlang der Autobahn feststehen. Bislang hat die Telekom schon rund 6.300 Funkanlagen an den Autobahnen im Betrieb. Die Standorte sind aber weniger günstig gelegen, als es bei dem neuen Funkmast der Fall ist.

Zusammenarbeit mit Autobahn GmbH verkürzt Planung

Durch die Kooperation profitiert die Telekom zudem bei der Zeit, die zuvor für die Planung neuer Funkmasten erforderlich war. „Die Auswahl und Abstimmung von neuen Mobilfunkstandorten war in der Vergangenheit ein langwieriger Prozess“, sagt Telekom-Technikchef Abdu Mudesir laut der Mitteilung der Deutschen Telekom. Nun benötige man weniger Zeit.

Durch die Kooperation mit der Autobahn GmbH hat sich das entscheidend verkürzt. Das beweist die Geschwindigkeit, mit der wir den ersten Mast an der A1 realisieren konnten, von der Unterzeichnung der Kooperation bis zur Realisierung in gerade mal sechs Monaten.

Abdu Mudesir

Ebenso bezeichnet Oliver Luksic (FDP), Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, den Ausbau als Erfolg. „Verkehrsadern haben (…) besondere Priorität“ bei dem Ziel, moderne Mobilfunkstandards flächendeckend auszubauen. „Ich bin zuversichtlich, dass weitere Mobilfunkunternehmen diesem Beispiel folgen werden und gemeinsam mit der Autobahn GmbH für schnelle, leistungsfähige und stabile Netze sorgen“, so Luksic.

Vodafone und O2 wollen nachziehen

Neben der Telekom planen auch Vodafone und Telefónica, mit der Autobahn GmbH zusammenzuarbeiten. Noch sind die Vorhaben aber nicht so weit fortgeschritten, berichtet der Spiegel. Vodafone erklärte demnach, eine ähnliche Vereinbarung wie die der Telekom stehe kurz vor dem Abschluss. Die O2-Mutter Telefónica sagt, man führe konstruktive Gespräche. Bis die Netzbetreiber Funkmasten direkt an den Autobahnen bauen, dauert es also noch etwas. Beide betonen aber, schon jetzt den Ausbau voranzutreiben.

Bei den offiziellen Ausbauzahlen, die die Bundesnetzagentur veröffentlicht, liegen alle drei derzeit auch praktisch gleichauf. Demnach kommt die Telekom bei 4G entlang von Bundesfernstraßen in diesem Sommer auf eine Abdeckung von 98 Prozent, bei Vodafone sind es 97,7 und bei Telefónica sind es 97,6 Prozent.