WeWork stellt Insolvenzantrag: 2019 noch 47 Milliarden wert, jetzt ist man pleite
WeWork war einer der prominentesten Aufsteiger der Tech-Branche in den 2010er Jahren, noch 2019 erreichte man einen Marktwert von 47 Milliarden US-Dollar. Nur stellte sich heraus, dass die Büroraumvermietung eigentlich wenig mit Technik zu tun hat. Und dann kollabierte das Geschäftsmodell, jetzt folgte der Insolvenzantrag.
Wie WeWork mitteilt, wurde ein Insolvenzantrag nach „Chapter 11“ gestellt, um das Unternehmen zu sanieren. Der Antrag beschränkt sich auf das Geschäft in den USA und Kanada, die Büroflächen bleiben aber weiterhin zugänglich.
Von 47 Milliarden Dollar auf 44 Millionen in vier Jahren
WeWork wurde 2010 gegründet, es vermietet weltweit Büroflächen und Coworking-Spaces an Unternehmen und insbesondere Startups. 2019 hat man weltweit über 650 Standorte betrieben und wurde zu dieser Zeit mit rund 47 Milliarden US-Dollar bewertet, zu den größten Investoren zählte unter anderem Softbank. Doch seitdem kollabierte das Geschäft auf eine Art und Weise, die in der jüngeren amerikanischen Geschichte einmalig ist, heißt es etwa bei CNBC.
Der Aktienkurs ist auf dem Tiefflug und lag am Montag bei 83 Cent, bis der Handel gestoppt wurde. Daraus ergibt sich eine Marktkapitalisierung von 44 Millionen US-Dollar. Die langfristigen Verbindlichkeiten, die sich aus Leasing-Verträgen ergeben, liegen laut Gerichtsdokumenten bei 16 Milliarden US-Dollar.
WeWork will Restrukturierung fortsetzen
2019 war der Wendepunkt. Anfang des Jahres erreichte das Unternehmen den Rekord bei der Bewertung, zudem sollte im Herbst der Börsengang erfolgen. Doch das Börsenprospekt schreckte Investoren auf. Der Grund war der hohe Schuldenstand, der fehlende Technologie-Anteil im Geschäftsmodell – im Kern vermietete man einfach Büroräume – und eine Aktienstruktur, die dem Mitgründer und CEO Adamin Neumann viel Macht verlieh.
Neumann musste dann im Oktober 2019 zurücktreten. Und die Marktbewertung wurde schon zu dieser Zeit auf rund 10 Milliarden US-Dollar korrgiert. Im Verlauf der Jahre versuchte WeWork das Geschäft zu konsolidieren. Schwierigkeiten im Immobilienmarkt und die Corona-Pandemie samt Home-Office-Trend setzten dem Unternehmen aber weiter zu. Viele Kunden beendeten die Verträge.
Nun soll es einen weiteren Neustart geben. Mit den wichtigen Investoren habe man ein „Restructuring Support Agreement“ (RSA) abgeschlossen, heißt es in der Mitteilung. Man will den Schuldenstand drastisch reduzieren und den Restrukturierungsprozess beschleunigen, indem etwa Teile der angemieteten Büroflächen abgestoßen werden.