Windows unter Digital Market Act: Nutzer haben mehr Freiheit und können Edge und Bing deinstallieren

Andreas Frischholz
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Windows unter Digital Market Act: Nutzer haben mehr Freiheit und können Edge und Bing deinstallieren
Bild: Microsoft

Der Digital Market Act (DMA), der derzeit in der EU in Kraft tritt, betrifft auch Microsoft und Windows. Für die Nutzer bedeutet das: Mehr Freiheiten. Es gibt in Europa künftig mehr Auswahl bei den Standard-Apps und Windows-Programme wie Edge lassen sich nun deinstallieren. Auch der KI-Assistent Copilot ist betroffen.

Vor allem die marktbeherrschenden Plattformen – die sogenannten Gatekeeper – will die EU-Kommission mit dem DMA schärfer regulieren. Bis dato geschlossene Ökosysteme müssen sich öffnen, sodass Nutzer etwa nicht mehr verpflichtet werden können, standardmäßig vorinstallierte Apps zu verwenden.

Wie Microsoft den DMA umsetzt, beschreibt der Konzern in einem Blog-Beitrag. Zunächst will der Konzern präziser zwischen Windows-Funktionen und Apps unterscheiden. Und sofern es Apps sind, können Nutzer dieser auch deinstallieren. Das betrifft unter anderem:

  • Kamera
  • Cortana
  • Web-Suche von Bing (nur im Europäischen Wirtschaftsraum)
  • Microsoft Edge (nur im Europäischen Wirtschaftsraum)
  • Fotos

Selbst den Browser, den Microsoft ansonsten an verschiedenen Stellen fördert, können Nutzer also einfach vom System entfernen. Das gilt aber nur für den Europäischen Wirtschaftsraum. Ob die Nutzer mehr Auswahl haben, hängt daher von der Region ab, die Nutzer bei der Installation auswählen. Ein nachträgliches ändern ist nicht möglich.

Bei den Standard-Einstellungen können die Nutzer – im Prinzip wie gehabt – entscheiden, in Europa wird Windows nun ausschließlich die als Standard eingestellten Apps nutzen.

Apps können derweil noch selbst entscheiden, mit welchen Anwendungen sie bestimmte Inhalte öffnen. Microsoft-Apps werden also beispielsweise standardmäßig den Edge-Browser aufrufen.

Kein Starttermin für den Copilot

Was in Europa weiterhin fehlt, ist der KI-Assistent Windows Copilot. Dieser ist weiterhin nur in Nordamerika, dem Vereinigten Königreich, Südamerika und Teilen von Asien verfügbar, aufgrund der DMA-Vorgaben aber nicht in der EU. Wann der Copilot erscheint, sagt Microsoft nicht. Ein entsprechendes Datum konnte letzte Woche auf Anfrage von ComputerBase auch eine Sprecherin nicht nennen.

Die weitreichenden Pläne für den Copilot konkretisierte Microsoft letzte Woche auf der Entwicklerkonferenz Ignite 2023: So heißen Bing Chat und Bing Chat Enterprise nun einfach Copilot. Zudem kündigte man ein Copilot-Profil an, durch das sich der Assistent mit Präferenzen und Voreinstellungen individuell anpassen lässt. Neue Funktionen erhalten zudem die Copilot-Assistenten einzelner Microsoft-365-Tools wie Outlook und Teams, integriert wird das System zudem in immer mehr Bereiche des Portfolios.

Vergrößern will Microsoft zudem die Nutzerbasis. So war der Windows Copilot bislang auf Windows 11 beschränkt, künftig soll dieser aber auch unter Windows 10 verfügbar sein.