Grafikkarten-Generationen im Test: Spiele-Benchmarks im Detail

Mit dem Hintergrundwissen aus dem vorherigen Abschnitt und der Kenntnis über das System fällt die Detailbetrachtung der Spiele etwas leichter und bestimmte Unterschiede können besser erklärt werden.

Cyberpunk 2077: Phantom Liberty

In Cyberpunk 2077 wurde als Testszene ein Gang vom Stadium zur Pyramide von Mr. Hands und zurück gewählt. Es gibt viele NPCs und sowohl die Pyramide als auch das Stadium zeigen viele Lichteffekte. Ebenso relevant für diese Szene ist die hohe Detaildichte in diesem Teil der Stadt.

Zwischen Vega 56 und der 5700 XT liegen in WQHD bei den Durchschnitts-FPS 43 Prozent und dem Perzentil-FPS 52 Prozent. In Full HD legt die 5700 XT um 56 und 75 Prozent zu. Hier schlägt das Alter der Vega 56 durch. Der Schritt von der 5700 XT zur 6700 XT fällt hier bei WQHD mit 33 Prozent bei den Durchschnitts-FPS und 30 Prozent bei den P1-FPS kleiner aus und lässt sich fast vollständig auf den Takt zurückführen. In Full HD ist die Leistungssteigerung mit 45 Prozent und 41 Prozent etwas höher. Es zeigt sich bei beiden Generationssprüngen, dass die Änderungen von GCN5 zu RDNA und RDNA 2 die Auslastung der Grafikkarten verbessert. Vega war eine Generation, die erst mit hohen Auflösungen ihr Potenzial ausspielen konnte, entsprechend stark sind die Sprünge von RDNA und RDNA 2 in Full HD.

Das dreht sich erst mit dem Sprung von der 6700 XT zur 7800 XT. Hier liegt die Steigerung in Full HD nur bei 61 Prozent bei den Durchschnitts-FPS und 53 Prozent bei den P1-FPS, während in WQHD 79 und 78 Prozent auf der Uhr stehen. Die neuen Vec32+32-Einheiten schlagen hier ebenso durch wie die 50 Prozent mehr bei den CU.

Bei der Vega 56 muss die Detailstufe heruntergesetzt und FSR aktiviert werden, damit es in spielbare FPS-Regionen geht, egal ob in Full HD oder WQHD. Die 5700 XT reicht mit FSR für Full HD und volle Details, in WQHD müssen letztere reduziert werden. Bei der 6700 XT reicht in der Regel FSR aus, um genug FPS zu bekommen. Erst mit der 7800 XT kann auf FSR verzichtet werden.

Anno 1800

In Anno 1800 wurde als Testszene eine mittelgroße Stadt mit ca. 25.000 Einwohnern genutzt. Über die Zeit nimmt bei Anno 1800 die Leistung ab, weil ein immer stärkeres CPU-Limit auftritt.

Der erste Sprung von der Vega 56 zur 5700 XT fällt an dieser Stelle anders aus, als zu erwarten wäre: 8 und 14 Prozent bei den Durchschnitts-FPS sowie P1-FPS in WQHD, in Full HD 11 und 6 Prozent. In diesem Vergleich – bis auf die P1-Werte in Diablo II: Resurrected – ist das die niedrigste Steigerung zwischen GCN5 und RDNA 1. Dagegen sind die Zuwächse zur 6700 XT mit über 60 Prozent in WQHD und Full HD beachtlich. Hier macht sich rBAR/SAM positiv bemerkbar, das bei Vega 56 und RX 5700 XT nicht aktiviert war. Die 7800 XT liegt bei diesem Spiel mit 40 Prozent hinter dem, was zu erwarten ist.

Alle Grafikkarten liefern genug Leistung für Anno 1800 und für volle Details. Ab der 6700 XT wird das Scrollen in der Welt dann angenehm gleichmäßig und ab einer 7800 XT kann über einen FPS-Limiter nachgedacht werden, um Energie zu sparen.

Warhammer 40K: Darktide

Warhammer 40K: Darktide ist eines der Spiele, die erst mal schlecht starten und die Spieler enttäuschen, um sich dann langsam zu mausern und gut zu werden. Als Testszene wurde ein Punkt im Intro gewählt, in dem die ersten Gegnerhorden auf einen zustürmen. Die Gänge sind mit Lichteffekten und Schatten stimmig und es wird mehr Last erzeugt als im Trainingsraum. Dazu ist die Last garantiert, was in einem Match so nicht gegeben ist.

Mit 28 und 33 Prozent bei den Durchschnitts-FPS und P1-FPS in WQHD legt die 5700 XT gut zu und bewegt sich nahe dem Mittel. In Full HD sind es 31 und 36 Prozent. Die 6700 XT gewinnt ähnlich zur 5700 XT. Erst die 7800 XT ist hier mit 72 und 69 Prozent in WQHD sowie 71 und 66 Prozent wieder deutlich schneller und zeigt auch stärkere Zuwächse in diesem Spiel, als im Mittel zu erwarten wäre.

Für Vega und 5700 XT gilt, dass hohen Details nichts im Weg steht, sofern FSR aktiviert wird. Ab der 6700 XT kann auf FSR verzichtet werden. Bei der 7800 XT zusammen mit FSR kann über ein Framelimit nachgedacht werden.

Diablo II: Resurrected

Diablo II: Resurrected ist ein Klassiker im neuen Gewand, der bereits auf einer Vega 56 bei vollen Details genug Leistung abliefert. Als Testszene wurde der Weg in Akt 4 vom Flammenfluss zu Diablos Sanktuarium gewählt.

Die 5700 XT legt bei den Durchschnitts-FPS in WQHD und Full HD um 25 und 39 Prozent zu. In Full HD stärker, da das Auslastungsproblem in niedrigen Auflösungen bei Vega 56 mit RDNA 1 beseitigt wurde. Bei den P1-FPS kann RDNA 1 keine Steigerungen verzeichnen. Aus diesem Grund wurde die Testreihe aus drei Läufen wiederholt, es zeigte sich das gleiche Ergebnis. Erst die 6700 XT kann in Full HD bei den P1-FPS zulegen, dann allerdings um beeindruckende 71 Prozent, bei den Durchschnitts-FPS sind es nur 28 Prozent. In WQHD stehen 32 Prozent im Durchschnitt und 2 Prozent in den P1 auf der Uhr. Erst die 7800 XT kann hier wieder deutlich zulegen und schafft in WQHD bei den P1 sogar 171 Prozent. Mit diesen Zahlen wurde eine zweite Testreihe auf der 6700 XT ausgeführt. Hier müsste eine tiefere Analyse des Spiels durchgeführt werden und woran das liegen kann.

Jede Grafikkarte liefert genug FPS in diesem Game. Die Bewegungen und das Gleiten der Landschaft werden mit neueren Grafikkarten allerdings deutlich besser und angenehmer.

Doom Eternal

Ein weiteres Spiel, in dem die Vega 56 bereits genug FPS abliefert, ist Doom Eternal. Gleichzeitig lebt der Shooter von seinem schnellen Gameplay und gewinnt mit mehr FPS deutlich an Leichtigkeit hinzu. Richtig Spaß macht das Game auf einem 240 Hz schnellen OLED-Monitor mit rund 238 FPS.

Die 5700 XT legt zur Vega in WQHD um 41 Prozent im Durchschnitt und 32 Prozent bei den P1-FPS zu. In Full HD sind es 37 und 30 Prozent. Hier zeigt sich ein etwas anderes Bild als in den bisherigen Titeln, in denen Full HD bisher stärker profitieren konnte. Die Sprünge der 6700 XT liegen mit ca. 40 bis 50 Prozent über dem, was erwartet wurde, während die 7800 XT so viel gewinnt, wie es das Mehr an CUs erwarten lässt.

Erneut liefert jede Grafikkarte genug FPS, dass ohne schlechtes Gewissen Ultra-Albtraum gewählt werden kann. Ab der 5700 XT kann je nach Monitor dann bereits ein Framelimiter sinnvoll sein.

Final Fantasy XIV

Neben World of Warcraft ist Final Fantasy XIV aktuell ein sehr beliebtes MMOG und wird seit 2013 – nach entsprechenden Schwächen der Version 1.0 aus 2010 – konstant weiterentwickelt.

Erneut ein Spiel, in dem bereits die Vega 56 genug FPS abliefert, die 5700 XT legt in WQHD 52 Prozent bei den Durchschnitts-FPS obendrauf und 31 Prozent bei den P1, in Full HD sind es 38 und 36 Prozent. Beide Grafikkarten fühlen sich in Final Fantasy nicht ganz rund an. Erst die Steigerung um 31 und 38 Prozent der 6700 XT in WQHD bei den Durchschnitts-FPS und P1-FPS ermöglichen wirklich ein sauberes Spielgefühl. Die 7800 XT gewinnt 50 und 35 Prozent bei den Durchschnitts-FPS und P1 in WQHD und in Full HD 20 sowie 22 Prozent.

Final Fantasy XIV ist einer dieser Titel, die sich mit 30 bis 60 FPS bereits gut spielen lassen, das indirekte Kampfsystem mit Wartezeiten auf die Skills entschärft den Bedarf an FPS und an den Ping. Gleichzeitig gewinnen die Animationen und Effekte mit den FPS deutlich.

Starfield

Starfield ist ein Vorzeigetitel für Intel-CPUs und AMD-GPUs, also das optimale Spiel für das Testsystem. Gleichzeitig sind hier die Generationsunterschiede spürbar.

Die Vega 56 liefert sowohl in Full HD als auch in WQHD kein wirklich schönes Spielgefühl und kämpft mit der 30-FPS-Marke. Die 5700 XT liefert 42 Prozent mehr bei den Durchschnitts-FPS und 33 Prozent bei P1-FPS in WQHD sowie 43 und 26 Prozent in Full HD. Es reicht damit knapp für die 30-FPS-Marke bei WQHD und deutlich in Full HD. Wirklich gut fühlt sich das Game auf beiden Karten allerdings nicht an und Verzögerungen in der Lichtberechnung sind durch ruckartige Schattenwürfe erkennbar.

Ab der 6700 XT sowie weiteren 36 Prozent bei den Durchschnitts-FPS und 39 Prozent bei den P1-FPS fühlt sich Starfield in Full HD gut an. In WQHD bleiben die Beleuchtung und der Schattenwurf der Umgebung unrund. Die 7800 XT zeigt noch mal Zuwächse von 60 Prozent in den Durchschnitts-FPS und 56 Prozent in WQHD (56 und 54 Prozent in Full HD) und endlich ist die Beleuchtung geschmeidiger.

FSR 2 ist für alle Grafikkarten bis zur 7800 XT quasi Pflicht und bis zur 5700 XT sollten die Details auch reduziert werden.

Total War: Warhammer III

Ein Auf und Ab ist es mit Warhammer III zum aktuellen Zeitpunkt. Die Probleme um die DLCs und Total War: Pharaoh sind allerdings kein Thema hier, sondern nur das Spiel und die AMD-Grafikkarten. Hier sind die Sprünge der Generationen ebenfalls deutlich. Als Test wurde der Madness-Benchmark genutzt.

Für ein Spiel wie Warhammer sind auf der Kampagnenkarte nicht so viele FPS wichtig. Gleichzeitig gilt hier: Mit der Zeit nimmt die Leistung auch hier ab, weswegen es in Partien, die mehr als 100 Runden dauern, zu starken Framedrops kommen kann. Wichtiger sind die FPS allerdings in der Schlacht, da hier Framedrops die Entscheidungen verzögern und so über Sieg oder Niederlage entscheiden. Die Vega 56 kämpft in WQHD damit, an die 30 FPS heranzukommen, und versucht in Full HD, diese Marke zu überschreiten. Mit der 5700 XT verbessern sich die Durchschnitts-FPS in WQHD und Full HD um knapp 37 Prozent, die P1-FPS legen um 26 Prozent und 19 Prozent zu. Full HD wird damit gut spielbar, WQHD bedingt. Die 6700 XT liefert bei den Durchschnitts FPS noch mal knapp 36 Prozent mehr und bei den P1 in WQHD 27 Prozent sowie in Full HD 32 Prozent. Warhammer III ist ab jetzt sowohl in Full HD als auch in WQHD gut spielbar. Die 7800 XT liefert bei den Durchschnitts-FPS 68 Prozent (WQHD) bzw. 49 Prozent (Full HD) mehr, die P1 steigen in WQHD um 78 Prozent und in Full HD um 50 Prozent. In beiden Auflösungen bietet sich ab jetzt – sofern 60 FPS ausreichend sind – ein Limiter an.

Call of Duty: Modern Warfare 3

Call of Duty: Modern Warfare 3 erhitzt die Gemüter. Gleichzeitig ist der Singleplayer-Part seit Jahren ein spaßiges Popcorn-Kino und der Multiplayer-Modus erfreut sich großer Beliebtheit. Sony hat nicht umsonst versucht, den Kauf von Activision Blizzard durch Mircosoft zu verhindern.

Wie wichtig eine breite Spielerschaft für Call of Duty ist, kann deutlich an den Benchmarks gesehen werden. Vega 56 liefert erneut in Full HD genug FPS für ein gutes Spiel ab. Die Testszene ist ein kleines Gefecht zum Ende der ersten Mission hin.

Zwischen der Vega 56 und der 5700 XT liegen in WQHD bei den Durchschnitts-FPS 28 Prozent, bei den P1-FPS sind es 32 Prozent. In Full HD ist es etwas weniger mit 24 und 25 Prozent. Ab jetzt ist auch WQHD gut spielbar. Die 6700 XT legt in WQHD 34 Prozent bei den Durchschnitts-FPS und 40 Prozent bei den P1-FPS zu, in Full HD sind es 29 und 33 Prozent. Die 7800 XT gewinnt in WQHD 61 Prozent bei den Durchschnitts-FPS und P1-FPS, in Full HD sind es 61 und 58 Prozent.

Call of Duty ist auf die breite Masse ausgelegt – und das ist an dieser Stelle deutlich zu merken. Selbst die Vega 56 reicht in der Regel in WQHD für volle Details aus, auch wenn es manchmal ruckelig wird. FSR ist mit an Bord und kann die FPS entsprechend anheben, ohne dass auf Details verzichtet werden muss.

Overwatch 2

Es fällt an dieser Stelle des Vergleiches auf, dass ein drittes kontroverses Spiel auftaucht. Blizzard hat bei Overwatch 2 viel versprochen und wenig gehalten, womit das Game eher ein Overwatch 1.5 als Titel verdienen würde. Dass Overwatch 2 weitgehend auf dem Vorgänger aufbaut und keine hohen Anforderungen an die Grafikkarte stellt, fällt sofort auf, wenn die FPS betrachtet werden. Selbst die Vega 56 erreicht bei maximalen Details ohne FSR spielbare Frameraten in WQHD.

Die 5700 XT verzeichnet bei den Durchschnitts-FPS in WQHD Zugewinne von 52 Prozent und bei den P1-FPS sogar 87 Prozent. In Full HD sind es mit 50 und 62 Prozent weniger. Die 6700 XT fällt hier etwas aus dem Raster und erhöht in WQHD die FPS um 34 bzw. 31 Prozent, in Full HD sind es 30 und 25 Prozent. Der Zuwachs liegt im Rahmen der Taktsteigerung. Die 7800 XT kann noch mal 52 Prozent bei den Durchschnitts-FPS und 43 Prozent bei den P1-FPS in WQHD zulegen, in Full HD schrumpft das Ganze auf 48 und 35 Prozent zusammen.