Asustor FS6706T im Test: Ein reines Flash-NAS mit sechs M.2-SSDs und HDMI
Das Asustor FS6706T ist ein reines Flash-NAS. Bis zu sechs M.2-SSDs sorgen für einen schnellen und leisen Betrieb. HDMI bietet zusammen mit der ausgereiften Software viele Optionen und macht das NAS zu einem Allrounder – vom Wohnzimmer-System, zum Linux-Rechner bis hin zum Entwicklersystem.
Das Asustor FS6706T ist ein reines M.2-SSD-NAS. Keine HDDs, keine SATA-SSDs, nur M.2-NVMe-SSDs finden im Gehäuse des kleinen NAS-Systems Platz. Und davon gleich bis zu sechs Stück im 2280-Format. Ein Quad-Core-Intel-Celeron und zwei 2,5-Gigabit-LAN-Anschlüsse sollen dem NAS zu blitzschnellen Schreib- und Lesevorgängen verhelfen, während HDMI für Multimedia-Funktionen sorgt. Im Set-Top-Box-Design misst das NAS 308,26 × 48,3 × 193 mm (B × H × T) und wiegt 1,35 kg.
Rund 520 Euro müssen Käufer derzeit für das SSD-NAS bezahlen. Als Lieferumfang erhalten sie dafür neben dem Asustor FS6706T ein externes 65-Watt-Netzteil, zwei Cat-5e-LAN-Kabel und eine Schnellstartanleitung.
Die Technik des FS6706T
Intel CPU mit IGP
Asustor setzt als Prozessor auf den Intel Celeron N5105 aus der Jasper-Lake-Familie, der im System passiv gekühlt wird. Er taktet mit 2,0 GHz und ist ein alter bekannter in NAS-Systemen. Im Testfeld kommt er beispielsweise auch im TerraMaster T6-423 (Test) und F4-423 (Test) zum Einsatz. Er verfügt nicht über Hyper-Threading, bietet also vier Kerne mit vier Threads. Die maximale Turbotaktfrequenz beträgt 2,9 GHz, die TDP des in 10 nm gefertigten Prozessors liegt bei 15 Watt. Mit AES-NI beschleunigt er die Laufwerksverschlüsselung. In der kompakten FS6706T erreicht der Prozessor schnell die Marke von 50 °C, die Kühlung ist aber kein Problem, da Asustor über den M.2-SSDs einen 80-mm-Lüfter mit 10 mm Höhe verbaut hat, der auch mit knapp 1.000 U/min das System auf kühlen Temperaturen hält. Probleme mit der Hitzeentwicklung gab es im Test nicht.
Die integrierte Intel UHD Graphics unterstützt nicht nur die Videoaufgabe über den HDMI-2.0b-Ausgang des NAS, sondern auch Intels Quick Sync Video für die Hardware-Transkodierung.
Der HDMI-Ausgang kann bei Asustor für verschiedene Anwendungen genutzt werden. Mit Asustor Portal kann eine Oberfläche gestartet werden, über die sich der Browser Firefox und Dienste wie Netflix oder YouTube aufrufen lassen. Auch Plex lässt sich hier hinzufügen. Im Browser sind dann sogar Downloads möglich, die auf dem NAS gespeichert werden. Alternativ kann aber auch das Linux-Center genutzt werden, um Ubuntu zu installieren und das Betriebssystem dann direkt auf dem NAS auszuführen. Eine Maus und Tastatur lässt sich problemlos über die USB-Anschlüsse des NAS verbinden und wird unter Linux erkannt. Ein eingefleischter Linux-Kenner muss man für die Installation keineswegs sein, sie lässt sich mit wenigen Klicks in der Web-Oberfläche starten und läuft dann automatisiert ab. Aber auch virtuelle Maschinen über VirtualBox sind für das Asustor FS6706T kein Problem, so dass man leicht zwischen VMs mit Windows und Linux wechseln kann. In dieser Hinsicht bietet Asustor dem Kunden erneut viel.
Bis zu 6 M.2-SSDs
Die sechs M.2-SSDs werden schraubenlos im NAS montiert, um sie einsetzen zu können, müssen aber vier Schrauben an der Unterseite des Systems gelöst und die Abdeckung entfernt werden. Die sechs Laufwerke können wie in anderen NAS-Systemen als Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1, RAID 5, RAID 5 + Hot Spare, RAID 6 oder RAID 10 konfiguriert werden. Es ist jedoch nicht möglich, beispielsweise 4 Laufwerke als RAID zu konfigurieren und zwei weitere M.2-SSDs als SSD-Cache zu nutzen – was bei einem Flash-NAS auch nicht notwendig sein sollte.
4 GB RAM und zwei 2,5-Gigabit-Anschlüsse
Ab Werk verfügt das NAS über 4 Gigabyte Arbeitsspeicher, wobei offiziell DDR4-2933-SO-DIMM zum Einsatz kommt, im Testmodell aber DDR4-3200 steckt. Dieser ist als einzelnes Modul in einem RAM-Schacht verbaut, ein weiterer ist leer und kann für ein RAM-Upgrade genutzt werden. Allerdings ist dieser RAM-Steckplatz nicht zugänglich, wenn man die Blende für die SSDs entfernt, sondern für ein RAM-Upgrade müssen die drei Schrauben an der Rückseite des NAS-Systems entfernt und das gesamte Gehäuse geöffnet werden. Bis zu 16 Gigabyte (2 × 8 GB) werden offiziell unterstützt.
Bei den LAN-Anschlüssen setzt Asustor auf zwei 2,5-Gigabit-RJ45-Ports, die an der Rückseite des flachen Gehäuses platziert sind. Sie lassen sich per Link Aggregation auch zu einem Bond verbinden, wobei zwischen Adaptive-Load-Balancing, das vom Switch nicht unterstützt werden muss, 802.3ad, das vom Switch unterstützt werden muss, und einer XOR-Verknüpfung gewählt werden kann. Der Einbau einer PCIe-Erweiterungskarte, um beispielsweise eine 10-Gigabit-Ethernet-Karte nachzurüsten, ist kleinen NAS von Asustor aber nicht möglich.
USB 3.0 und 2.0 und ein Audio-Ausgang
An der Rückseite verbaut Asustor zudem einen USB-3.0-Anschluss mit 10 Gbit/s (USB 3.2 Gen 2) und zwei USB-2.0-Anschlüsse. Ein weiterer USB-A-3.0-Anschluss mit 10 Gbit/s steht an der Vorderseite des NAS zur Verfügung. Neben dem HDMI-2.0b-Ausgang bietet Asustor für Sound auch einen S/PDIF-Ausgang.
Asustor FS6706T | Synology DS423+ | TerraMaster T6-423 | |
---|---|---|---|
SoC: | Intel Celeron N5105 x86 2,00 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s) |
Intel Celeron J4125 x86 2,00 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s) |
Intel Celeron N5105 x86 2,00 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s) |
RAM: | 4.096 MB | 2.048 MB | 4.096 MB |
Festplatteneinschübe: | 6 | 4 | 6 |
S-ATA-Standard: | – | I/II/III | |
HDD-Format: | M.2 | 2,5" & 3,5" | |
RAID-Level: | Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1 RAID 5, RAID 5 + Hot Spare, RAID 6, RAID 10 |
||
M.2-Ports für SSD-Cache: | – | 2 | |
I/O-Ports: | 2 × 2,5-Gbit-LAN 2 × USB 2.0, 2 × USB 3.0 HDMI, Audio-Ausgang |
2 × 1-Gbit-LAN 2 × USB 3.0 |
2 × 2,5-Gbit-LAN 2 × USB 3.0, ? HDMI |
Wake on LAN: | Ja | ||
Verschlüsselung: | AES-256 (ordnerbasiert) | ||
Lüfter: | 1 × 80 × 80 × 10 mm (nicht entkoppelt) |
2 × 92 × 92 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
2 × 80 × 80 × 25 mm (entkoppelt) |
Netzteil: | 65 Watt (extern) | 90 Watt (extern) | 120 Watt (extern) |
Maße (H×B×T): | 48,3 × 308,3 × 193,0 mm | 166,0 × 199,0 × 223,0 mm | 226,0 × 130,0 × 218,0 mm |
Leergewicht: | 1,35 kg | 2,18 kg | 3,90 kg |
Preis: | ab 499 € | ab 517 € | 699,99 € |
Das Gehäuse des Asustor FS6706T könnte auch der ROG-Marke von Asus entsprungen sein, den den Ein-/Ausschalter an der rechten Seite ziert eine rote LED-Beleuchtung. Über den Status der Laufwerke, des Systems und des Netzwerks geben hingegen mehrfarbige LEDs an der Oberseite des NAS Aufschluss, das ansonsten schlicht gehalten ist.
Inbetriebnahme des FS6706T
Im Test des Asustor FS6706T kommt als Betriebssystem der Asustor Data Master (ADM) 4.2.5.RN33 zum Einsatz. Mit ADM 4.0 hatte Asustor das Betriebssystem vor rund zwei Jahren umfangreich überarbeitet.
Ausgangspunkt für die Inbetriebnahme des NAS ist nach dem Einbau der SSDs wahlweise das Asustor Control Center unter Windows oder macOS. Über die Anwendung wird das NAS automatisch im Netzwerk gefunden und kann eingerichtet werden. Aus dem Programm heraus lassen sich später auch Funktionen wie das Ausschalten, eine ADM-Aktualisierung oder WOL aufrufen. Alternativ kann man auch die Netzwerkadresse des NAS im Router nachsehen und die Weboberfläche, die auf Port 8000 läuft, über einen Browser aufrufen, um mit der Installation zu starten.
Das erste Einrichten des NAS ist nach wenigen Minuten erledigt. Nach einem Update auf die aktuelle ADM-Version werden Uhrzeit und Netzwerkeinstellungen festgelegt, um daraufhin die Festplattenkonfiguration auszuwählen. Wie erwähnt kann hier je nach Anzahl der Laufwerke bis hin zu RAID 5, 6 oder 10 gewählt werden. Nach der Ersteinrichtung synchronisiert das NAS die Laufwerke in einem RAID-Verbund und hier machen sich die SSDs und ihre kleinere Größe im Vergleich zu aktuellen HDDs positiv bemerkbar, denn schon nach rund 35 Minuten ist der Prozess mit sechs SSDs im RAID 5 abgeschlossen, der sonst meist einen Tag dauert.
Anschließend kann ein Asustor-Account angelegt werden, über den sich auch Funktionen wie EZ-Connect und DDNS für den Zugriff von unterwegs nutzen lassen. Ein Account ist aber keine Pflicht, das NAS lässt sich auch völlig ohne Registrierung bei Asustor nutzen.
In der Web-Oberfläche des ADM können vom Nutzer daraufhin weitere Einstellungen beispielsweise zum Netzwerk, zu den Freigabeordnern, zur Lüftersteuerung, zur Energieverwaltung oder auch zum Leuchten der LEDs vorgenommen werden, wobei Asustor hier in etwa dieselben Optionen und denselben Funktionsumfang bietet wie Synology oder QNAP. Die Optionen zu den Freigabeordnern sind bei Asustor weiterhin etwas versteckt im Menü „Access Control“ zu finden. Die Menüs sind insgesamt gut zugänglich und verständlich sortiert, die Anpassungsmöglichkeiten sehr vielfältig.
Auch SMB-Multichannel ist bei Asustor kein Fremdwort und kann unter Services > SMB aktiviert werden. Bei SMB-Multichannel werden alle zwischen Server und Client verfügbaren Netzwerkverbindungen genutzt, um die Leistung der Dateiübertragung zu erhöhen. Dies hat insbesondere den Vorteil, dass auch ein einzelner Client schneller zum NAS übertragen kann, wenn der Client und das NAS beide mit mehr als einem Netzwerkcontroller angeschlossen sind, während Link-Aggregation eine einzelne Übertragung eines einzelnen Clients nicht beschleunigen kann.
App Central für Zusatzprogramme
Über App Central kann der Nutzer weitere Anwendungen installieren, wobei Asustor je nach Anwendungsprofil (Home, Business, Professional, Live Streaming) auch die Option anbietet, eine Vorauswahl passender Apps zu installieren. Die Auswahl an Apps ist sehr umfangreich, von VPN-Servern ,Smart-Home-Anwendungen wie Home Assistant über Foto-Verwaltung, Backup-Tools, TeamSpeak-Server, Entwicklerwerkzeuge über Browser und OnlyOffice ist alles vertreten. Wie bei allen NAS-Herstellern gilt auch bei Asustor, dass einige Apps nicht mit dem Entwicklungsstand der Anwendungen für Desktops mithalten können. Die angebotene VirtualBox-Version ist beispielsweise aus Januar 2023, obwohl es im Laufe des Jahres mehrere Updates gab. Git ist mit Version 2.35.1 sogar fast 2 Jahre alt.