Epic gewinnt gegen Google: Play-Store-Vorherrschaft auf Android ist illegales Monopol
Es ist eine Niederlage für Google im Rechtsstreit mit Epic Games: Geschworene haben in dem Verfahren in den USA entschieden, dass Google beim Play Store ein illegales Monopol betreibe, berichtet The Verge. Das betreffe auch die Gebührenstruktur, die für den App Store gilt – also die sogenannte „Google-Steuer“.
Als Betreiber des populären Fortnite kritisiert Epic vor allem die Höhe der Abgaben, die sowohl Google als auch Apple für Umsätze verlangen, die über die jeweiligen App Stores generiert werden. Im Rechtsstreit mit Apple konnte sich Epic nicht durchsetzen, obwohl man Apple in einigen Punkten deutlich zusetzen konnte. Besser sieht es nun im Verfahren gegen Google aus.
Der Vorwurf, mit dem Epic die Klage vor drei Jahren begründete, war ähnlich wie bei Apple: Google missbrauche mit den Vorgaben für den Play Store unter Android seine marktbeherrschende Stellung. Somit schütze sich der Konzern vor Wettbewerb und sichere Milliarden-Umsätze. In diesem Fall stimmten die Geschworenen der Argumentation zu. Demnach habe sich Google wettbewerbswidrig verhalten und damit Epic geschädigt.
Wie üblich bei solchen Prozessen wurden im Verlauf wieder einige interessante bis erstaunliche Details bekannt. Aus den eingereichten Dokumenten ging etwa hervor, dass Netflix und Spotify bei den Appstore-Gebühren in Höhe von 30 Prozent besondere Konditionen bekamen. Spotify muss zum Teil überhaupt nichts zahlen. Entwickler konnten zudem von Abkommen im Rahmen des „Project Hug“ profitieren, bei dem sie ebenfalls Nachlässe erhielten. Solche Vereinbarungen werteten die Geschworenen nun aber ebenfalls als rechtswidrig.
Konsequenzen des Urteils sind noch unklar
In einer Stellungnahme begrüßt Epic das Urteil, es sei ein Gewinn für alle App-Entwickler und Konsumenten weltweit. „Es belegt, dass Googles App-Store-Praktiken illegal sind und sie ihr Monopol missbrauchen, um exorbitante Gebühren zu verlangen, den Wettbewerb zu ersticken und Innovationen zu beschränken“, so Epic.
Welche Konsequenzen das Urteil für Google hat, muss nun der Richter an dem Bundesbezirksgericht entscheiden. Die Anhörungen sollen im Januar starten. Unklar ist, was sich Epic genau erhofft. Laut The Verge will der Fortnite-Entwickler aber weniger Schadensersatz, sondern vor allem die Option, gebührenfrei zu verkaufen.
Google will in Berufung gehen
Google kündigte derweil schon an, in Berufung zu gehen. Das geht aus einer Stellungnahme hervor, die The Verge vorliegt. Android und der Play Store wären demnach offener und würden mehr Auswahl bieten als vergleichbare App Stores. Das Verfahren habe gezeigt, dass ein harter Wettbewerb mit Apple sowie mit den Spielekonsolen im Bereich des Mobil-Gaming bestehe.