GTA 5: Quellcode-Leak liefert Hinweise auf unveröffentlichte DLCs
Der Cyberangriff der Hackergruppe Lapsus$ auf das Entwicklerstudio Rockstar Games ist schon mehr als ein Jahr her. Damals behaupteten die Angreifer, unter anderem den Quellcode von GTA 5 abgegriffen zu haben. Veröffentlicht wurde dieser erst jetzt – pünktlich zum Weihnachtsfest. Er liefert Hinweise auf unveröffentlichte DLCs.
Geteilt im Darknet sowie auf Discord und Telegram
Verbreitet wurde der Quellcode über mehrere Plattformen, wie aus einem Bericht von Bleeping Computer hervorgeht. Neben einer Darknet-Webseite soll der Code auch via Discord und Telegram geteilt worden sein. Auf Telegram wurden die Daten demnach über einen Kanal bereitgestellt, der schon in der Vergangenheit für GTA-Leaks verwendet wurde. Der Kanalbetreiber namens „Phil“ habe dort einen Screenshot aus dem Ordner des Quellcodes geteilt, ebenso wie Download-Links, über die sich der Code herunterladen lasse.
Die Sicherheitsforscher hinter dem X-Konto vx-underground behaupten in einem am Montag geteilten Beitrag, sich mit der Person, die den Quellcode veröffentlicht hat, ausgetauscht zu haben. Der Leaker sei angeblich im August 2023 in den Besitz der Daten gelangt. Betrugsfälle in der Modding-Szene von GTA 5 hätten ihn nun dazu bewegt, den Code zu teilen. Einige Nutzer aus der Szene wurden angeblich von Personen betrogen, die behaupteten, im Besitz des Quellcodes zu sein. Nun ist er ohnehin für jedermann zugänglich.
Leak liefert Hinweise auf unveröffentlichte DLCs
Einige interessierte Gamer haben sich offenbar sogleich an die Arbeit gemacht, den Quellcode von GTA 5 zu untersuchen. Laut Insider Gaming sind dabei Hinweise auf insgesamt acht geplante DLCs für die Einzelspieler-Kampagne aufgetaucht, die Rockstar Games niemals veröffentlicht hat. Die Bezeichnungen für diese Erweiterungen lauten:
- SP Assassination Pack
- SP Manhunt Pack
- SP Norman Pack
- Agent Trevor
- Relationship Pack
- Enterprise Pack
- Prologue DLC
- LibertyV DLC
So wie es aussieht, hatte Rockstar Games also einige DLCs geplant, um die Singleplayer-Kampagne zu erweitern. Vermutlich wäre es Spielern damit möglich gewesen, in GTA 5 unter anderem spezielle Beziehungen zu NPCs aufzubauen, größere Unternehmen zu führen sowie mit dem Spielcharakter Trevor in eine Agentenrolle zu schlüpfen. Ein DLC-Name weist auch auf eine mögliche Geschichte hin, die sich vor der Hauptstory des Spiels hätte abspielen können. Offenkundig sind aber alle genannten Erweiterungen im Laufe der Zeit dem Rotstift zum Opfer gefallen.
In einem 2017 veröffentlichten Interview kommunizierte Imran Sarwar, damaliger Design-Direktor von Rockstar Games, keine DLCs für die Singleplayer-Kampagne des fünften Teils von Grand Theft Auto herauszubringen sei keine bewusste Entscheidung gewesen, sondern habe sich „einfach so ergeben“. Die Story von GTA 5 sei ohnehin schon „sehr, sehr vollständig“ gewesen. Außerdem habe Rockstar viele Ressourcen für die Next-Gen-Versionen des Titels sowie GTA Online und andere Spiele wie Red Dead Redemption 2 gebraucht. Einzelspieler-Erweiterungen für GTA 5 habe das Team daher weder für möglich noch für notwendig gehalten.
Zwei Lapsus$-Hacker wurden erst kürzlich verurteilt
Zwei junge Mitglieder der Hackergruppe Lapsus$ wurden erst kürzlich von einem britischen Gericht verurteilt. Dazu gehörte auch der 18-jährige Arion Kurtaj, der nicht nur an dem Angriff auf Rockstar Games beteiligt war, sondern später auch von einem Hotelzimmer aus trotz strenger Kautionsauflagen wie einem Internetverbot Gameplay-Inhalte aus GTA 6 veröffentlicht hatte. Aufgrund seines akuten Autismus wurde er als nicht verhandlungsfähig eingestuft und auf unbestimmte Zeit in einer gesicherten Klinik untergebracht. Dort muss er nun bleiben, bis die Ärzte ihm bescheinigen, dass er ungefährlich ist. Sein 17-jähriger Komplize wurde zu einer 18-monatigen Rehabilitationsmaßnahme für Jugendliche verurteilt.