Hunter & Herder: Deutscher Supercomputer setzt auch auf AMD Instinct MI300A
Die Universität Stuttgart und Hewlett Packard Enterprise (HPE) haben heute die Installation von zwei neuen Supercomputern am Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) angekündigt. Vor allem mit dem zweiten System strebt Deutschland einen zweiten Exascale-Supercomputer nach Jupiter an.
Im ersten Schritt wird im Jahr 2025 ein Übergangssupercomputer namens Hunter in Betrieb genommen. Im Jahr 2027 folgt dann Herder, ein Exascale-System, das die deutschen Kapazitäten im Bereich des Höchstleistungsrechnens (HPC) erheblich erweitern wird.
Hunter wird die Spitzenleistung des HLRS auf 39 PetaFLOPS erhöhen – eine deutliche Steigerung der aktuellen Spitzenleistung von Hawk (26 PetaFLOPS). Bei diesem neuen System liegt der Schwerpunkt nicht mehr wie bei Hawk auf CPUs, sondern auf energieeffizienteren GPU-Beschleunigern.
Hunter wird dafür auf 136 HPE Cray EX4000-Knoten mit AMD Instinct MI300A basieren, die CPUs und Beschleuniger sowie Speicher mit hoher Bandbreite in einem einzigen Paket vereint. Der Energiebedarf für den Betrieb von Hunter wird auch im Vergleich zu Hawk bei Spitzenleistung etwa 80 Prozent niedriger liegen.
Die endgültige Konfiguration des auf beschleunigten Chips basierenden Exascale-Supercomputer Herder wird bis Ende 2025 festgelegt werden.
Deutschland stellt sich moderner und breiter auf
Der Sprung des HLRS zu Exascale ist Teil der nationalen Strategie des Gauss Centre for Supercomputing zur Weiterentwicklung der drei GCS-Zentren: Jupiter wird auf maximale Leistung ausgelegt und wird im Jahr 2025 das erste Exascale-System in Europa sein. Das Leibniz-Rechenzentrum plant ein System für den breiten Einsatz im Jahr 2026. Der Schwerpunkt der Supercomputer Hunter und Herder des HLRS liegt auf Ingenieurwissenschaften und industriellen Anwendungen. Gemeinsam sollen diese Systeme sicherstellen, dass das GCS optimierte Ressourcen der höchsten Leistungsklasse für das gesamte Spektrum der Spitzencomputerforschung in Deutschland bereitstellt.
Hunter und Herder werden einige Forschungsanwendungen in den Ingenieur- und angewandten Wissenschaften unterstützen: Sie werden beispielsweise die Entwicklung von Fahrzeugen mit geringerem Kraftstoffverbrauch, produktiveren Windturbinen, neuen Materialien für die Elektronik und vieles mehr ermöglichen. Mithilfe der KI-Fähigkeiten lassen sich neue Lösungen für die Fertigung finden und innovative Ansätze entwickeln, um groß angelegte Simulationen schneller und energieeffizienter zu gestalten. Darüber hinaus werden die Systeme die Forschung zur Bewältigung globaler Herausforderungen wie des Klimawandels unterstützen und Ressourcen für Datenanalysen bereitstellen, die Behörden bei der Vorbereitung auf Krisensituationen helfen könnten. Hunter und Herder werden auch der baden-württembergischen Hightech-Ingenieurslandschaft zur Verfügung stehen, u.a. kleinen und mittelständischen Unternehmen, die das Rückgrat der regionalen Wirtschaft bilden.
Die Gesamtkosten für Hunter und Herder belaufen sich auf vergleichsweise günstige 115 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt über das Gauss Centre for Supercomputing (GCS), den Zusammenschluss der drei Bundeshöchstleistungsrechenzentren Deutschlands. Die Hälfte dieser Mittel wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die andere Hälfte vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg bereitgestellt.