Intel Raptor Lake-E: Xeon E-2400 für LGA 1700 nutzt nur P-Cores (ohne AVX-512)
Einen Intel-Prozessor nur mit P-Cores ohne E-Cores? Das gibt es in Zukunft auch für den Sockel LGA 1700. Doch zwei kleine Hindernisse eben auch. Denn kompatibel sind die Produkte zu herkömmlichen Desktop-Mainboards nicht. Als Einsteiger-Server-Produkt bedarf es des C260-Chipsatzes. Und AVX-512 gibt es nicht.
Seit Alder Lake alias 12. Gen Core setzten Intels CPUs für den LGA 1700 auf P- und E-Cores, nur die großen Xeon nutzen mit Sapphire Rapids (Test) und ganz neu Emerald Rapids ausschließlich P-Cores auf ihrer Server-Plattform. Mit Raptor Lake-E ändert sich das, denn auch diese CPUs nutzt lediglich P-Cores und findet im LGA 1700 Platz.
Xeon E-2400 vs. Xeon E-2300: von Rocket zu Raptor
Die neuen Raptor Lake-E alias Xeon E-2400 sind offiziell der Nachfolger der Xeon E-2300. Diese basierten aber nicht schon auf einer Alder-Lake-Adaption, sondern noch auf Rocket Lake, also jenem speziellen Desktop-Chip, der seinerzeit neben Tiger Lake im Notebook für Desktop-Systeme aufgelegt wurde. Die Unterschiede zwischen Xeon E-2400 und E-2300 sind deshalb mitunter ziemlich groß, schließlich geht es quasi von einem Intel Core i-11000 (Rocket Lake) auf Intel Core i-13000 (Raptor Lake).
Keine E-Cores, aber auch keine Grafik...
Raptor Lake-E ist technisch betrachtet ein Ableger der aktuellen Raptor-Lake-S-Familie. Intel wollte dies auch auf wiederholte Nachfrage von ComputerBase öffentlich zwar nicht bestätigen, alle Indizien deuten aber doch daraufhin. Letztendlich „deaktiviert“ Intel für Raptor Lake-E nicht nur die beiden E-Core-Cluster nebst angrenzendem L3-Cache, wodurch die L3-Cache-Kapazität der CPUs von 36 auf 24 MByte sinkt, sondern auch die Grafikeinheit. Das spart am Ende sehr viel Fläche ein, ein eigener Die könnte sich rechnen – sofern die Absatzprognosen dies wirtschaftlich erscheinen lassen. Ob das so ist, oder teildeaktivierte Raptor Lake verwendet werden, dazu äußert sich Intel aber nicht.
... und kein AVX-512 mehr
Ein technisches Merkmal, was Rocket Lake noch vorweisen konnte, war und ist AVX-512. Mit der Alder-Lake-Generation entschied Intel, dass diese Instruktionen für das Mainstream-Umfeld nicht wichtig seien und deaktivierte diese Features in den Chips, wenngleich es der P-Core eigentlich beherrscht und auch im echten Server-Umfeld nutzt.
Doch da Raptor Lake-E auf eben genau diesem Desktop-Chip basiert, lässt er dieses Feature nun also auch außen vor. AVX-Benchmarks von der alten CPU mit AVX-512 und einer neuen, wo es das nicht mehr gibt, hat Intel deshalb heute nicht vorzuzeigen. Andere, ohne den Einfluss von AVX-512, hingegen schon. Dort profitiert die neue Generation von der höheren IPC, viel mehr Takt und auch der höheren Speicherbandbreite dank DDR5.
Die Modellpalette im Überblick
Das Maximum bei den Performance-Kernen liegt am Ende aber dennoch nur bei acht, also so wie Raptor Lake und auch sein Refresh. Beim Takt geht Intel etwas sparsamer ans Werk, maximal 5,6 GHz werden geboten – der klassische Turbo arbeitet laut Support-Dokument wie gewohnt. Dafür wird aber auch nur eine TDP von maximal 95 Watt angesetzt, weitere Modelle gibt es mit 80, 65 und 55 Watt.
Funktion nur auf C260-Board
Wie in den letzten Jahren üblich wird Intel die Prozessoren nicht für jede Desktop-Plattform freischalten. Als Grundlage muss ein Board mit C260-Chipsatz dienen, hier gibt es aktuell die Lösungen C262 und C266. Die meisten dieser Boards sehen sehr spartanisch aus, sie definieren Entry, wofür das „E“ in Xeon E schließlich auch steht, über die Ausstattung und damit auch den Preis.