Ryzen 7 8700G & 5 8600G (OC) im Test: Gaming-Benchmarks inkl. Leistungsaufnahme
3/5Was leistet AMD Ryzen 8000G denn nun? ComputerBase standen für den Test zum Fall des Presseembargos sowohl der Ryzen 7 8700G als auch der Ryzen 5 8600G zur Verfügung, um das herauszufinden. Alle nachfolgenden Tests in Anwendungen wurden auf einem Asus ROG Strix B650E-E Gaming Wifi mit BIOS 2214, aktuellem Windows 11 und 2 × 16 GB G.Skill Trident Z5 durchgeführt. Als Kühler kam ein Noctua NH-U14S mit Doppellüfter-Bestückung zum Einsatz. Den Fokus hat die Redaktion dabei auf die Gaming-Fähigkeiten gelegt, denn was acht respektive sechs Zen-4-Kerne im TDP-Korsett von 65 Watt (88 Watt PPT) zu leisten im Stande sind, ist seit Anfang 2023 bekannt.
Testsystem und Testmethodik
Für den Test hat ComputerBase elf Spiele aus diversen Genres herausgesucht und in der Full-HD-Auflösung mit den neuesten Treibern (Stand 16. Januar 2024) komplett neu vermessen. Dabei kamen in der Regel niedrige bis mittlere Details zum Einsatz, in Ausnahmefällen auch FSR.
Ausgangsbasis für die Testreihen war das bisherige APU-Flaggschiff im Desktop: der AMD Ryzen 7 5700G. Parallel dazu gibt es auch den kleineren AMD Ryzen 5 5600G und das Notebook-Modell AMD Ryzen 9 6900HS. Letzteres setzt nicht mehr auf Vega, sondern RDNA2, liegt also genau zwischen den APUs und der Technik im Desktop – dort wurde diese Generation übersprungen.
- AMD Ryzen 7 8700G: 12 CUs, RDNA 3 (Desktop-APU)
- AMD Ryzen 5 8600G: 8 CUs, RDNA 3 (Desktop-APU)
- AMD Ryzen 7 5700G: 8 CUs, Vega (Desktop-APU)
- AMD Ryzen 5 5600G: 7 CUs, Vega (Desktop-APU)
- AMD Ryzen 9 6900HS: 12 CUs, RDNA 2 (Notebook)
- Intel Core i5-12500: 32 EUs, Intel Xe (Desktop-CPU)
In den Testreihen befinden sich aber nicht nur iGPUs von AMD und Intel, sondern explizit auch zwei Kombinationen aus CPU und diskreter Grafik. Beide spielen preislich in der Liga des Ryzen 7 8700G respektive leicht darunter. Die Radeon RX 6400 (Test) bietet mit 12 CUs vom Typ RDNA 2 darüber hinaus denselben Ausbau wie der Ryzen 7 8700G, wenngleich nicht auf RDNA-3-Basis. Dafür kann die Grafikkarte, die ohne PCIe-Stecker auskommt, auf 4 GB dedizierten Grafikspeicher mit hoher Bandbreite zurückgreifen.
- Intel Core i5-12500 + Nvidia GeForce GTX 1650
- AMD Ryzen 7500F + AMD Radeon RX 6400
Der AMD Ryzen 7 8700G als Flaggschiff wird ca. 350 Euro kosten. Die Kombination aus Intel Core i5 und GeForce GTX 1650 ist nicht teurer. Die Grafikkarte gibt es ab 170 Euro. Für ein preisähnliches Setup kann man dann schon zum nagelneuen Intel Core i5-14400F greifen, der ab 159 Euro startet. Der im Test verwendete Core i5-12500 ist etwas langsamer als dieser Neuling, spielt ansonsten aber in der gleichen Liga.
Als zweites Desktop-Gespann in der gleichen Preisliga ist der noch junge AMD Ryzen 5 7500F (Test) nebst einer AMD Radeon RX 6400 vertreten. Hier ist der Vorteil, dass die gleiche Hauptplatine wie beim Ryzen 8000G zum Einsatz kommt, derselbe RAM in dem Fall ebenso.
In den Sicherheitseinstellungen von Windows 11 waren die „Kernisolierung“ („Core Isolation“) und die „Speicherintegrität“ („Memory Integrity“) für alle Gaming-Benchmarks auf allen Plattformen aktiviert. Diese Einstellung kann je nach Spiel zweistellige Performancerückgänge mit sich bringen und ist daher zwingend einheitlich im Testfeld vorzunehmen.
Leistungs-Rating 1.920 × 1.080 (Full HD)
Die neuen AMD Ryzen 8000G liefern in Spielen im Desktop den zu erwartenden Sprung. Von maximal 8 CUs bei Vega auf maximal 12 CUs bei RDNA 3 sind im Durchschnitt 80 Prozent mehr FPS drin.
Dass Ryzen 7 8700G und Ryzen 5 8600G mit weniger als 20 Prozent Unterschied trotz 50 Prozent Unterschied bei den Shader-Einheiten einmal mehr sehr nahe beisammen liegen, ist keine neue Erkenntnis im AMD-APU-Segment. Im Vergleich zu Ryzen 5700G und 5600G ist der Unterschied zwar etwas größer geworden, mit Blick auf deren CU-Abstand (8 vs. 7 oder 14 Prozent) kann der neue Ryzen 7 aber noch mal weniger stark von der größeren iGPU profitieren.
Es gibt aber auch deutliche Abweichungen vom Mittelwert: Cyberpunk 2077 legt beispielsweise fast 50 Prozent zu auf der größeren APU, weitere Titel mit mehr Zuwachs sind Baldur's Gate 3 und auch Counter-Strike 2. In anderen liegt der Unterschied wiederum nur bei etwas über 10 Prozent.
Generell mehr Leistung entlocken kann man AMDs Top-APU, indem man schnelleren Speicher als den maximal spezifizierten DDR5-5200 verwendet: Mit DDR5-7200 hat ComputerBase 10 Prozent mehr FPS (12 Prozent bessere Frametimes) im Durchschnitt erzielt, in Einzelfällen sind es über 20 Prozent.
Der Leistungszuwachs im Desktop ist so oder so zweifelsohne groß. Wird das Notebook in die Betrachtung mit einbezogen, erreicht Ryzen 8000G wiederum kein neues Leistungsniveau: 16 Prozent ist der Ryzen 7 8700G schneller als der mobile Ryzen 9 6900HS, das ist mehr als doppelt so viel, wie RDNA 3 gegenüber RDNA 2 vor einem Jahr im Notebook zulegen konnte – dem höheren Verbrauch sei Dank.
Der überwiegende Anteil des Leistungszuwachses, den Ryzen 8000G heute gegenüber Ryzen 5000G zeigt, ist also schon auf die Einführung von Ryzen 6000 Mobile mit RDNA-2-iGPU Anfang 2022 zurückzuführen.
Mit dem Ryzen 9 6900HS ist eine solche mobile APU auch in diesem Test noch einmal vertreten und verdeutlicht: Der große Schritt im Desktop ist im Notebook schon zwei Jahre alt.
Einsteiger-Grafikkarten bleiben vorne
Kommt Ryzen 8000G damit an dedizierte GPUs wie die GeForce GTX 1650 heran, wie AMD es auf Präsentationen, nicht aber im Reviewer's Guide vorab behauptete?
Im Benchmark-Parcours der Redaktion gelingt das nicht, 17 Prozent ist der Ryzen 7 8700G hinter dem System mit RX 6400 zurück. Mit RAM-OC auf DDR5-7200 sind es wiederum nur noch acht Prozent und nicht zu vergessen: Geht der RX 6400 der Speicher aus, kann der 8000G sogar deutlich vorbei ziehen bzw. das Spiel überhaupt noch wiedergeben – im Parcours zu sehen an Uncharted.
Für detailverliebte Leser gibt es die Testergebnisse für jedes Spiel nachfolgend auch noch einmal im Detail: durchschnittliche FPS, Frametimes, die dafür benötigte durchschnittliche Leistungsaufnahme (laut Tools) und das daraus resultierende Verhältnis von gebotener Performance zur benötigten Leistungsaufnahme. Dabei gilt es zu bedenken: Die Radeon RX 6400 meldet als einziger Proband nur die GPU-Power, nicht aber die Total-Board-Power – die notierten Verbräuche sind damit ca. 10 Watt zu gering.
Anno 1800
Baldur's Gate 3
Counter-Strike 2
Cyberpunk 2077: Phantom Liberty
Diablo IV
Dota 2
F1 23
Pioneers of Pagonia
Ratchet & Clank
Resident Evil 4
Uncharted: Legacy of Thiefs
Effizienz in Spielen
Die Einzelergebnisse respektive die je Game im Benchmark ermittelte Package-Power haben es bereits gezeigt: Die neuen APUs genehmigen sich mit maximal 88 Watt PPT weniger elektrische Leistung als die beiden CPU+GPU-Gespanne im Test. Wird die Leistungsaufnahme allerdings ins Verhältnis zur erzielten Leistung gesetzt, stehen die Einsteiger-Gaming-PCs mit dGPU hingegen sogar besser dar.
Das nachfolgende Rating fasst die in den elf Spielen erzielten FPS-pro-Watt-Verhältnisse noch einmal abschließend zusammen.
Dass der Notebook-Chip dieses Rating gewinnt, ist keine Überraschung, denn dieser ist explizit auf das sparsamere Arbeiten ausgelegt. Solche Chips agieren auf einem anderen Punkt auf der V/F-Kurve. Dass letztlich aber beide dGPU-Setups beim reinen Chip-Verbrauch von CPU+GPU (wenn auch knapp) vor den APUs liegen, ist eine kleine Überraschung. Ja, die Kombinationen verbrauchen eigentlich fast immer mehr, leisten aber auch überproportional mehr.
Beim RX-6400-Setup muss dabei beachtet werden, dass AMD bei RDNA-2-Grafikkarten nur die reine GPU-Power und nicht die der gesamten Grafikkarte übermittelt. Hier dürften am Ende noch vielleicht knapp 10 Watt zusätzlich gezogen werden. Im Rating wird diese AMD-Konstellation so etwas abrutschen und sich in Richtung der GTX 1650 nebst Intel-CPU bewegen. Auf Augenhöhe der APUs verbleibt sie aber dennoch. Die kleine RX 6400 ist eine extrem effiziente Lösung, gepaart mit einer effizienten CPU ist das Setup gleichwertig und auf Wunsch auch Mini-ITX-kompatibel.
AMD Ryzen 8000G kann auch AFMF
Mit dem Erscheinen der neuen Ryzen 8000G im Handel ab 31. Januar wird auch der neue Treiber für die iGPU zur Verfügung stehen, der das mit Adrenalin 24.1.1 kürzlich eingeführte Feature AMD Fluid Motion Frames (AFMF – künstliche Zwischenbilder per Treiber) auch auf den neuen APUs ermöglicht. In letzter Minute hat AMD Testern vor dem auf den Montag vorgezogenen Test-NDA am Freitag noch einen Beta-Treiber zur Verfügung gestellt. Zeit, um ihn zu testen, blieb nicht.
AMD stellt die AFMF-Fähigkeit der neuen Ryzen 8000G dabei nicht ohne Grund in den Vordergrund: Ryzen 5000G mit Vega bietet die Funktion nicht und selbst Ryzen 6000 Mobile hat, auch wenn RDNA-2-Desktop-Grafikkarten das Feature aufweisen, bis dato nicht den Segen von AMD erhalten.
Mit Blick auf die Kommentare der Community zur Veröffentlichung des Adrenalin 24.1.1 mit AFMF muss das Feature allerdings ohnehin weiter mit Vorsicht genossen werden, denn die Treiberlösung kommt mit Einschränkungen und kann schon prinzipbedingt nicht das abliefern, was FMF als Teil von FSR 3 im Dezember 2023 in Avatar: Frontiers of Pandora geleistet hat.