Ryzen 7 8700G & 5 8600G (OC) im Test: Fazit
5/5RDNA 3 im Desktop ist ein großer Sprung
APUs im Desktop waren zuletzt ein eher ungeliebtes Kind bei AMD, seit Ryzen 5000 bzw. dessen G-Modellen aus dem Sommer 2021 gab es keine neue Lösung mehr. Die neuen AMD Ryzen 8000G machen im Desktop mit Zen-4-CPU-Kernen und RDNA-3-iGPU deshalb auch einen großen Sprung nach vorn, denn damals lautete die Basis noch Zen 3 und Vega. 80 Prozent mehr Spiele-Leistung im Vergleich zu den Vorgängern werden zum Teil geboten, das sieht man nicht alle Tage. Intels aktuelle CPUs, die im Desktop maximal 32 EUs auf Xe-Basis nutzen, hat dagegen keine Chance. Hier wird erst Arrow Lake einen Unterschied machen können, glaubt man Gerüchten.
Doch anders als im Notebook, wo es mit Ryzen 6000 Mobile schon Anfang 2022 eine Zen-3-RDNA-2-APU gab, war im Desktop eben nie ein RDNA-Refresh vorhanden. Von Vega auf RDNA 3 zu wechseln, ist schlichtweg ein Riesensprung. Vergleicht man Ryzen 8000G hingegen mit einer zwei Jahre alten Notebook-Lösung oder gar Ryzen 7040 Mobile aus dem Vorjahr, ist der Sprung schon deutlich kleiner – aber eben auch rein theoretischer Natur.
Mit 12 CUs und 8 CPU-Kernen ist der Ryzen 7 8700G das neue Topmodell, der AMD Ryzen 5 8600G ist letztlich aber der Gewinner in diesem Test. Wie bereits in den APU-Generationen zuvor ist es die zweite Reihe, die das beste Komplettpaket darstellt. Die Leistung gegenüber dem Vorgänger ist auch in diesem Fall deutlich gestiegen – um Intels iGPU, die im Desktop nur 32 Xe-EUs bietet, dreht der Ryzen freilich Kreise.
Zwar kann der Ryzen 7 8700G als Flaggschiff mehr, doch 50 Prozent mehr CUs bringen nur 20 Prozent mehr Grafikleistung auf den Platz und AMD will dafür zum Start fast 50 Prozent mehr Geld. Das rechnet sich am Ende nur dann, wenn der längste Balken, aber nicht das ausgewogenere Paket gesucht wird.
Der AMD Ryzen 7 8700G hat allerdings nicht nur mit Blick auf den kleineren Ryzen 5 8600G ein Preisproblem. Die im Test gegenübergestellten Kombinationen aus klassischer CPU und Einsteiger-Grafikkarte sind schneller und kosten auch nicht mehr – mitunter sogar weniger. In Anwendungen liegt die CPU ebenfalls zurück, schnelle AMD-Prozessoren mit acht Kernen kosten weniger. Ja, die APU nimmt weniger elektrische Leistung auf, denn bei 88 Watt hat AMD einen Strich gesetzt. Doch in Sachen Effizienz kann sie den CPU-GPU-Kombinationen auch nicht das Wasser abgraben.
Am Ende bleibt neben AV1-Hardware-Encoding, was im Desktop nur Radeon RX 7000 und GeForce RTX 4000 ab 280 Euro oder alternativ Intel mit Arc A310 ab 115 Euro allein für die Grafikkarte beherrschen, als Argument „Höchste Leistung auf kleinstem Raum“. Der Raum muss aber klein sein, denn bereits ab Mini-ITX gibt es passende dGPUs. ASRock hat für einen anstehenden Test des neuen DeskMeet X600 der Redaktion direkt eine passende RX 6400 angeboten.
Hätte AMD die iGPU also weiter aufstocken sollen, um auch die Einsteiger-Desktop-GPUs zu kassieren? Ohne andere Fesseln zu lösen, hätte das nichts gebracht.
65 Watt und daraus resultierend eine maximale Package-Power von 88 Watt werden schon jetzt sehr oft erreicht und bremsen die APU letztlich mitunter sogar ein. Wenn hier mehr Leistung kommen soll, müsste AMD dieses Limit anheben. Der Sockel AM5 bietet hierfür einen großen Spielraum, die Ryzen-7000-CPUs sind bekanntlich mit bis zu 230 Watt PPT unterwegs und kosten dies mitunter auch heute schon vollständig aus.
Vermutlich würde AMD mit dem aktuellen APU-Design dann aber in eine andere Limitierung laufen, etwa bei der Speicherbandbreite, die auch heute noch immer eine Bremse ist, wie der Blick zur Radeon RX 6400 mit 12 RDNA-2-CUs (Ryzen 7 8700G: 12 RDNA-3-CUs) zeigt. Ein zukünftiger „Strix Halo“ als große geplante APU hat deshalb noch einige Themen anzugehen, die gelöst werden müssen, bevor eine APU mit (viel) größerer iGPU ein Erfolgsprodukt wird.
Ryzen 7 8700G und Ryzen 5 8600G haben es auch in die 54. Episode des ComputerBase-Podcasts CB-Funk geschafft. Wer den Test also lieber oder zusätzlich gerne auf die Ohren haben will, kommt im zweiten Kapitel der neuen Ausgabe auf seine Kosten.
CB-Funk lässt sich nicht nur über den in den Artikel eingebetteten Podigee-Player abspielen, sondern auch bequem direkt in den Podcast-Apps eurer Wahl abonnieren und hören. Verfügbar ist der ComputerBase-Podcast auf Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts, Amazon Music und Deezer.
ComputerBase hat Ryzen 7 8700G und Ryzen 5 8600G leihweise von AMD unter NDA erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers/Shops auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungstermin.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.