AMD Ryzen Threadripper 7960X im Test: Der 24-Kern-Einsteiger im Workload- und Spiele-Benchmark
Der Ryzen Threadripper 7960X ist die kleinste und günstigste AMD-HEDT-CPU. Mit 24 Kernen bietet sie immer noch 50 Prozent mehr Threads als die beste Mainstream-Lösung Ryzen 9 7950X und kommt mit den Vor- und Nachteilen der großen Threadripper-7000-Plattform daher. Ob sie die Brücke zum Mainstream schlagen kann, zeigt der Test.
Der AMD Ryzen Threadripper 7960X im Überblick
Der AMD Ryzen Threadripper 7960X ist der kleinste Prozessor der neuen Serie, den AMD für den HEDT-Bereich ausgekoppelt hat. In der Workstation-Abteilung geht der Hersteller noch etwas weiter runter, hier gibt es sogar professionelle CPUs im gleichen Sockel mit nur zwölf Kernen. Diese in den regulären Desktop zu bringen, erachtet AMD aber nicht als zielführend, schließlich gibt es hier bereits 16 Kerne in gleicher Architektur (Ryzen 9 7950X). Wer mehr PCIe-Lanes und Speicherbandbreite braucht, muss also bei HEDT zu mindestens 24 Kernen greifen (oder einen Workstation-Prozessor auf dem Board verbauen).
Ein Muster aus dem Handel
Während AMD zum Fall des Embargos Anfang Dezember 2023 die beiden großen Modelle als Muster vorab leihweise zur Verfügung stellte, blieb der kleine Ryzen Threadripper 7960X außen vor. Noch vor dem Fest erreichte die Redaktion auf Nachfrage allerdings leihweise eine CPU vom Systemintegrator Mifcom aus München, auf deren Basis dieser Test erstellt wurde.
Technische Eckdaten im Überblick
Der 24-Kerner schließt auf dem Papier perfekt die Lücke zwischen dem größten regulären Mainstream-Desktop-Chip mit 16 Kernen und den höheren Modellen mit 32 und 64 Kernen. Acht zusätzliche Kerne gegenüber dem AMD Ryzen 9 7950X bei ziemlich hohen Taktraten sind gesetzt, von der TDP kann man sich hingegen schnell täuschen lassen. Während beim Threadripper die 350 Watt auch als PPT fest gesetzt sind für alle Lebenslagen, ist es beim normalen Ryzen nicht so. Dort gibt es zwar die TDP von 170 Watt, der in der Regel relevantere PPT-Wert liegt aber schließlich bei 230 Watt – und unter Volllast ruft die CPU, sofern sie gut gekühlt wird, dieses Budget auch ab.
Insofern gibt es 50 Prozent mehr Kerne für eine um knapp 50 Prozent gesteigerte PPT. Das passt folglich ebenfalls wieder ziemlich perfekt. Alle Threadripper 7000 setzen dabei auf die gleiche Obergrenze von 350 Watt – egal ob 24, 32 oder 64 Kerne unter dem großen Heatspreader sitzen.
Alle technischen Details zu der neuen AMD-Threadripper-Familie hat ComputerBase vor wenigen Wochen im ersten Threadripper-7000-Test dargelegt. Zur Übersicht an der Stelle nur noch einmal das aktuelle Portfolio im Vergleich zur schnellsten Mainstream-Lösung.
Modell | Kerne/Threads | L2-Cache | L3-Cache | Takt (Basis/Turbo) | Speicherkanäle | TDP | UVP | Preis (Handel) |
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Ryzen Threadripper 7980X | 64/128 | 64 MB | 256 MB | 3,2–5,1 GHz | 4 × DDR5R-5200 | 350 W | 4.999 USD | ab 4.749 Euro |
Ryzen Threadripper 7970X | 32/64 | 32 MB | 128 MB | 4,0–5,3 GHz | 4 × DDR5R-5200 | 350 W | 2.499 USD | ab 2.449 Euro |
Ryzen Threadripper 7960X | 24/48 | 24 MB | 128 MB | 4,2–5,3 GHz | 4 × DDR5R-5200 | 350 W | 1.499 USD | ab 1.439 Euro |
Ryzen 9 7950X | 16/32 | 16 MB | 64 MB | 4,5–5,7 GHz | 2 × DDR5-5200 | 170 W | 699 USD | ab 475 Euro |
Auch der Threadripper-Einstieg ist teuer
Der AMD Ryzen Threadripper 7960X bietet wie die größeren Modelle Unterstützung für doppelt so viele Speicherkanäle, ebenso ein Plus an PCIe-Lanes. Ein großes Hindernis ist aber auch für den kleinen Threadripper sein Preis. Dieser liegt im Handel (ab 1.439 Euro) ziemlich exakt drei Mal so teuer wie der schnellste Mainstream-Chip von AMD, der Ryzen 9 7950X (ab 475 Euro).
Da auch die Mainboards und der spezielle Registered-Speicher teurer sind als das normale Modul, wird diese Lücke noch etwas größer.
Aktuelle Mainboards beginnen erst bei mindestens 800 Euro, vier passende Speicherriegel kosten mindestens 300 Euro. 2.700 Euro sind deshalb als Minimum für den 24-Kerner gesetzt. Extras wie ein Kühler und eventuell ein schnellerer Speicher mit etwas mehr Kapazität als 4 × 16 GByte lassen die Summe ganz schnell über 3.000 Euro ansteigen. Und ohne Grafikkarte geht beim Threadripper-7000-PC auch noch nichts, die Kosten kommen in jedem Fall noch hinzu. Eine iGPU bietet diese Serie nicht.
Die HEDT-Plattform ist aber bekanntlich nur der Einstieg in die Threadripper-Familie, obendrauf hat AMD auch noch die Workstation-Familie gesetzt. Hier gibt es bei der Plattform sprichwörtlich alles noch einmal mit dem Faktor 2, die Prozessoren am Ende hinauf bis zu 96 Kerne (+50 Prozent). Preislich wird es dann im Gesamtpaket logischerweise fünfstellig, der Markt bietet nun aber auch hier schlichtweg nur eine Single-Sockel-Alternative zu den Epyc-Server-Prozessoren.
Jede Serie greift so letztlich ein wenig in die andere über und hebt sich nach oben hin weiter ab, startend vom Mainstream über die kleinen Threadripper bis hin zu den großen Workstation-Lösungen und dort anknüpfend dann hin zu Genoa, Genoa-X und AMD Bergamo.