HBM-Kapazitätsausbau: Samsung will Investitionen um zwei Mal Faktor 2,5 steigern
Samsung entwickelt und vertreibt zwar schon länger HBM, aber nicht so fokussiert wie SK Hynix. Nun dreht der Branchenriese allerdings den Investitionshahn auf. Die Investitionen in HBM sollen nicht nur in diesem Jahr deutlich ansteigen, im Jahr 2025 soll derselbe Zuwachs noch einmal wiederholt werden.
Samsung liegt zurück, aber gibt Gas
Samsung war bei HBM spät dran, SK Hynix deshalb unangefochtener Marktführer. Doch Samsung darf man nie abschreiben. Der Konzern ist bekannt für große Investitionen, oft auch ohne Rücksicht auf Verluste.
Beispielsweise haben die Südkoreaner in der Speicherkrise im letzten Jahr die Produktion nur minimal zurückgefahren und sich auf diesem Wege Marktanteile über Milliarden an Verlusten gesichert. Der Mischkonzern kann das besser verkraften, als die Spezialisten SK Hynix und Micron tun.
Im Bereich HBM hat Samsung die Investitionen zuletzt um den Faktor 2,5 gesteigert und will laut Angaben aus Südkorea dieses Spiel mit dem gleichen Faktor von 2,5 noch einmal wiederholen, denn eine Sättigung bei HBM ist vorerst nicht in Sicht. Regulärer DRAM zeigt ebenfalls einen leichten Aufwind, der Markt beginnt sich aktuell zu erholen. Hier könnte es aber bereits 2025 wieder nach unten gehen, die Nachfrage ist noch immer nicht so stark, das Angebot aktuell nur etwas zu knapp.
Boom, Boom, Boom und dann boom?
Die Frage, wann es bei HBM die erste Sättigung geben könnte, steht damit aber ebenfalls im Raum. Die Prognosen zeigen bis zum Jahr 2027 beim globalen Umsatz nur nach oben, aber Fakt ist auch, dass der Punkt der Sättigung irgendwann kommt, wenn alle drei Speicherriesen mit ähnlich riesigen Ausbauprogrammen in den Markt gehen.
Aktuell ist HBM ein nach wie vor teuer zu fertigendes Nischenprodukt, auf das die Hersteller aktuell vor allem aufgrund der Premium-Preise bedingt auch durch die hohe Nachfrage setzen – Nvidia H100 ist sicherlich aktuell das prominenteste Beispiel. DRAM lief zuletzt eher nah an der Verlustgrenze, für HBM zahlen Kunden das Sieben- bis Achtfache. Natürlich sind, bedingt durch die Technologien wie TSVs und weitere technische Raffinessen die Kosten für HBM-Chips pro Gigabyte auch deutlich höher als für DRAM, mehr als um den Faktor 3 heißt es in der Regel. Dennoch bedeutet HBM unterm Strich letztlich aber mehr Umsatz und auch eine höhere Marge.
Doch am Ende kämpfen alle drei Hersteller um die gleiche Zielgruppe, es gibt nicht urplötzlich viele neue Märkte für HBM. Der Speicher ist aufgrund der Kosten, Layout-Bedingungen und anderen Parametern wie Speicherkapazität für extrem viele Bereiche einfach nicht praktikabel. Sollte sich der AI-Boom durch beispielsweise einen bisher nicht vorhergesehenen Black-Swan-Incident auch nur etwas abschwächen, sitzen alle schnell auf einer Unmenge an in keinen anderen Produkten nutzbaren HBM-Chips. Soweit denken die Hersteller zumindest in der Öffentlichkeit aber noch nicht.