Im Test vor 15 Jahren: AMD mit dem Phenom II wie ein Phönix aus der Asche
Anfang 2009 stellte AMD zur Consumer Electronics Show in Las Vegas den Phenom II X4 920 und 940 Black Edition (Test) vor, die dank neuer 45-nm-Fertigung und vielen weiteren Verbesserungen alles besser machen sollten als die Vorgänger. Im Test vor 15 Jahren bewahrheitete sich das.
45 nm bei AMD
Phenom II war Anfang 2009 die erste Prozessorfamilie im Hause AMD, die auf 45-nm-Fertigung setzte. Durch die optimierte Fertigung konnten bedeutend mehr Transistoren auf den gleichen Raum gepackt werden. Zum Vergleich: Bei dem ursprünglichen Phenom fanden sich 450 Millionen Transistoren auf 285 mm², bei dem Phenom II waren es 758 Millionen auf 258 mm². Ein großer Anteil dieser zusätzlichen Transistoren entfiel auf den L3-Cache, der von 2 MByte auf 6 MByte vergrößert worden war und knapp ein Drittel der Chipfläche belegte.
Abgesehen von dem vergrößerten Cache und dem neuen Fertigungsverfahren konnten die beiden Phenom II mit jeweils vier Prozessorkernen und DDR2-Unterstützung aufwarten. Beide Modelle kamen mit im Vergleich zu den Vorgängern deutlich angehobenen Taktraten – 2,8 GHz bei dem Phenom II X4 920 und 3,0 GHz samt offenem Multiplikator bei dem Phenom II X4 940 – daher. Die TDP lag mit 125 Watt nominell gleich wie bei den Vorgängern, der verbesserte Fertigungsprozess versprach allerdings eine bessere Effizienz als bei den stromfressenden Vorgängern.
Intel Core 2 auf den Fersen
Mit den neuen Phenom-II-Prozessoren konnte AMD einigen Vorsprung, den Intel zuvor gehabt hatte, aufholen – zumindest auf die älteren Core-2-CPUs, die erste Core-i7-Generation war in CPU-limitierten Anwendungen nicht in Reichweite. In Spielen konnte der Phenom II X4 940 in der vorderen Riege mitmachen, während es in theoretischen Tests gerade für einen Intel Core 2 Quad Q9550 reichte, der Core i7-920 aber bereits 20 Prozent schneller arbeitete. Ähnlich sah es in Office- und Multimedia-Anwendungen aus, insgesamt schlugen sich die Phenom II X4 aber gut. Insbesondere zu den Vorgängern konnten sie einen guten Abstand aufbauen und lieferten konsequent um die 10 Prozent mehr Leistung.
Spannend wurde es bei einem Blick auf die B-Noten, hier kam der 45-nm-Fertigungsprozess voll zum Tragen. Die Leistungsaufnahme des Gesamtsystems lag mit der zweiten Generation Phenom 20 bis 30 Watt geringer als mit dem Vorgänger, und auch die modernen Core i7 wurden abgehängt. Wer diese Reserven in mehr Leistung investieren wollte, der konnte den Phenom II X4 940 Black Edition mit seinem offenen Multiplikator auf 3,7 GHz übertakten wenn die Spannungen entsprechend angehoben wurden. Höhere Taktraten waren im Test schwer zu erzielen, aber bereits mit 3,7 GHz konnte die Leistung in den Benchmarks um ordentliche 16 Prozent verbessert werden.
Fazit
Das Fazit des Tests vor 15 Jahren: „Wie ein Phönix aus der Asche erhebt sich der neue Phenom II und lässt die letztjährigen Produkte aus gleichem Hause fast vergessen“. In allen Belangen war der Phenom II besser gelungen als der missratene Vorgänger: Höhere Leistung, niedrigere Energieaufnahme, besseres Übertaktungspotential, modernere Technologien – es gab wenig zu bemängeln. Preislich sollte der Phenom II ebenfalls attraktiv dastehen mit etwa 240 Euro für den Phenom II X4 940 und 210 Euro für das kleinere Modell lagen sie etwa gleich auf mit einem Core i7-920 für 240 Euro. Wer die Übertaktungsqualitäten des 940 nicht brauchte, der war aus Preis-Leistungs-Sicht mit dem Phenom II X4 920 sehr gut beraten.
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