Steigende SSD-Preise: Kunden müssen 2024 wieder tiefer in die Tasche greifen
Die düsteren Prognosen der Marktforscher haben Recht behalten. SSDs sind spätestens seit dem Herbst deutlich teurer geworden. Das gilt zwar nicht für alle, doch für sehr viele Modelle. Durch eine knappe Versorgung mit Speicherchips könnten die Preise weiter anziehen.
Bereits im Spätsommer des vergangenen Jahres wurde vor steigenden SSD-Preisen gewarnt, zu einer Zeit, wo SSDs pro Terabyte Speicherplatz günstig wie nie zuvor waren. Die Ursache liegt in einer Verknappung der eingesetzten Speicherchips (NAND-Flash), die aber nicht auf einer natürlichen Knappheit aufgrund hoher Nachfrage, sondern auf einer künstlichen Limitierung beruht: Die NAND-Hersteller konnten nach Milliarden-Gewinnen zuletzt nur noch kleine Profite einfahren oder mussten sogar Verluste ausweisen. Die Verkaufspreise bewegten sich immer näher an den Herstellungskosten. Aus diesem Grund drosselten sie ihre Produktionsmengen, um so die hohen Lagerbestände abzubauen und wieder für steigende Preise zu sorgen – ein weiteres Beispiel für den sogenannten Schweinezyklus in der Speicherbranche.
Spätestens als auch der größte Hersteller Samsung eine deutliche Drosselung angekündigt hatte, ging es im vierten Quartal 2023 rapide mit den Preisen nach oben.
Preise vieler SSDs deutlich gestiegen
Das spürt man jetzt auch beim Blick auf die Preise populärer SSDs im Preisvergleich. Die beliebte NVMe-SSD Kingston KC3000 mit 2 TB kostete etwa im November noch rund 100 Euro oder 5 Cent pro Terabyte. Ende Dezember waren es dann bereits 125 Euro und aktuell steht sie bei 150 Euro. Noch extremer war der Preisanstieg bei der 8-TB-SSD Samsung 870 QVO (Test) mit SATA. Diese war letzten Herbst noch im Bereich von 300 bis 330 Euro zu haben, jetzt steht sie bei fast 500 Euro. Weitere 2-TB-Modelle wie die Kingston NV2 (Test) oder die WD_Black SN850X (Test) haben sich nicht ganz so stark, aber immer noch spürbar verteuert. Und auch der Preisschlager Lexar NM790 (Test) mit 4 TB kostet jetzt immerhin 10 Prozent mehr als noch Anfang Dezember.
Auch wenn an dieser Stelle aufgrund der Masse an SSDs nur stichprobenartig geprüft werden konnte, gelten die Preissteigerungen augenscheinlich für sehr viele Modelle.
Weitere Preissteigerungen erwartet
Die Marktforscher von TrendForce haben eine Prognose für das laufende erste Quartal 2024 abgegeben und gehen von Preissteigerungen von 15 bis 20 Prozent bei Client-SSDs und sogar 18 bis 23 Prozent bei Enterprise-SSDs aus. Die Wafer mit den Chips sollen aber „nur“ um 8 bis 13 Prozent teurer werden.
Aus einer Branchenquelle will Tom's Hardware kürzlich erfahren haben, dass die Versorgung mit NAND-Packages mit vier und acht Dies bereits knapp sei. Das könne im späteren Verlauf des Quartals für „deutlichere Preiserhöhungen“ sorgen.