Sync-4-Nachfolger: Ford zeigt neues Android-Infotainment mit Google-Diensten
Die vor drei Jahren von Ford und Google angekündigte Kooperation trägt dieses Jahr erste Früchte. Beim 2024er Nautilus der Ford-Luxusmarke Lincoln kommt das Android-Infotainmentsystem mit Google-Diensten erstmals zum Einsatz und wird vom Hersteller jetzt im Detail erläutert. Ford selbst soll demnächst mit der Integration folgen.
Beim Nachfolger des Sync-4-Infotainmentsystems, wie man es zum Beispiel im Mustang Mach-E (Test) findet, spricht der Autohersteller von der „Ford Digital Experience“ oder „Lincoln Digital Experience“, anstelle die Bezeichnung „Sync 5“ zu verwenden.
Android Automotive mit Google built-in
Dahinter verbirgt sich aber in jedem Fall Android Automotive von Google inklusive der integrierten Dienste des Unternehmens – auch „Google built‑in“ genannt. Andere Hersteller wie BMW setzen bei ihren Infotainmentsystemen zwar ebenfalls auf Android, jedoch ohne Google-Dienste, sondern mit eigenen Stores. Bei Ford respektive Lincoln bedeutet „Google built‑in“, dass Apps wie Google Maps, der Google Play Store oder der Google Assistant zur Verfügung stehen. Die neuen Fahrzeuge kommen aber ferner mit „Alexa Built-In“, um alternativ darüber Sprachbefehle auszuführen.
Android Auto und CarPlay bleiben erhalten
Laut Ford habe sich das Unternehmen für die Dienste von Google und Amazon entschieden, da so ein nahtloser Übergang von anderen Geräten wie Smartphones, Tablets, Smartwatches oder Laptops ermöglicht werde. Mit der nativen Integration von Android bleiben Android Auto und Apple CarPlay dennoch erhalten, erklärt Ford.
Der Drehregler im Display ist Geschichte
Apps und Inhalte stehen im Mittelpunkt der neuen „Digital Experience“ und lassen sich über den Touchscreen aufrufen. Wichtige Bedienelemente etwa für die Klimatisierung lagert Ford den Bildern nach zu urteilen in eine permanent sichtbare Leiste unterhalb der Apps an. Physische Knöpfe finden sich dem Hersteller zufolge ausschließlich noch am Lenkrad. Das bisherige Sync 4 sticht noch durch einen in das Glas des Bildschirms integrierten Dreh-Drück-Controller hervor. Im Lincoln Nautilus ist ein entsprechender Schalter aber noch auf dem Mitteltunnel zwischen Fahrer und Beifahrer zu finden.
Panoramadisplay im Lincoln Nautilus
Den neuen Nautilus zeichnet aber vor allem das 48 Zoll breite Panoramadisplay aus, das sich von der linken bis zu rechten A-Säule streckt. Darin bringt der Hersteller zudem das digitale Kombiinstrument unter, auf dem alle fahrrelevanten Informationen unter anderem auch zum Fahren nach Level 2+ mit BlueCruise dargestellt werden. Welche Anwendungen und Dienste wo auf den Bildschirmen abgelegt werden, lässt sich individuell festlegen und mit verschiedenen Fahrerprofilen verknüpfen.
Bluetooth-Controller und Tastaturen
Zu den über Google Play verfügbaren Apps zählen aus der Kategorie Musik unter anderem Spotify, Amazon Music, Audible, iHeartRadio und SiriusXM. Im Stand stehen dazu Spiele wie das Ford-exklusive Asphalt Nitro 2 zur Verfügung, das sich außerdem über Bluetooth-Controller steuern lässt. Zugriff auf Filme und Serien erhalten Anwender über YouTube, Prime Video und weitere Streaming-Apps. Für das Surfen im Web stehen Vivaldi und bald Chrome zur Verfügung. Das Surfen oder Arbeiten ermöglicht Ford darüber hinaus über Bluetooth-Tastaturen.
Mehr Leistung und schnellere Updates
Deutlich mehr Leistung soll es ebenso geben: Ford spricht von einer bis zu 5-fachen CPU- und bis zu 14-fachen GPU-Leistung, viermal so viel RAM und achtmal sowie Speicher im Vergleich zum noch aktuellen Sync 4. 5G-Konnektivität und die Option auf einen WLAN-Hotspot bieten die neuen Fahrzeuge ebenso. Darüber erfolgen zudem die Software-Updates, wobei Ford durch die Trennung von vollständigen System-Updates für das Auto und einzelnen App-Updates über Google Play insgesamt schnellere und häufigere Aktualisierungen verspricht.
Während die neue „Digital Experience“ bei Lincoln demnächst im neuen Nautilus auf dem nordamerikanischen Markt verfügbar sein wird, bleibt es bei Ford selbst derzeit noch bei einem „Stay tuned“ für eine konkrete Ankündigung.