ChatGPT-Entwickler: OpenAI soll bereits mehr als 2 Mrd. USD Jahresumsatz erzielen

Andreas Frischholz
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ChatGPT-Entwickler: OpenAI soll bereits mehr als 2 Mrd. USD Jahresumsatz erzielen
Bild: OpenAI

OpenAI soll mittlerweile auf einen Jahresumsatz von mehr als 2 Milliarden US-Dollar kommen, ergibt eine Schätzung, die die Financial Times berechnet hat. Damit zähle der ChatGPT-Entwickler zu den am schnellsten wachsenden Tech-Unternehmen.

Die Informationen stammen von zwei Personen, die mit den Finanzen von OpenAI vertraut sind. Grundlage sind die Umsätze im Dezember 2023. Werden diese auf ein Jahr hochgerechnet, erreicht OpenAI die 2-Milliarden-Grenze.

Die Aussichten sind zudem positiv. Die Quellen der Financial Times gehen davon aus, dass sich die Umsätze bis 2025 mehr als verdoppeln lassen. So bestehe ein starkes Interesse von Geschäftskunden, die die generativen AI-Tools an den Arbeitsplätzen einsetzen wollen.

Generell beschleunige sich das Umsatzwachstum bereits. Im Oktober 2023 berichtete The Information, dass es bei 1,3 Milliarden US-Dollar pro Jahr liegen soll. OpenAI zählt damit zu wenigen Unternehmen, die binnen zehn Jahren nach ihrer Gründung einen Umsatz von mehr als 1 Milliarde US-Dollar erreichen. Beispiele aus dieser Kategorie sind Google und Meta.

Konkurrenz rüstet ebenfalls auf

Wie Sam Altman bei OpenAIs Entwicklerkonferenz im November verkündete, sollen bereits 92 Prozent der Fortune-500-Unternehmen ein OpenAI-Produkt nutzen. Neben ChatGPT sowie den kostenpflichtigen Abo-Dienst ChatGPT Plus samt den Varianten für Unternehmen zählt dazu auch der API-Zugang zu den Sprachmodellen. ChatGPT soll derweil auf 100 Millionen Nutzer pro Woche kommen.

Wenig Einfluss auf das aktuelle Wachstum hatte den Zahlen zufolge das Chaos rund um die Entlassung und Rückkehr von Sam Altman. Verunsicherung schafften die Vorfälle dennoch. Kunden sollen Berichten zufolge Alternativen im Blick haben, um im Zweifelsfall zumindest eine Backup-Lösung nutzen zu können.

Zudem rüstet die Konkurrenz nach. Google hat Ende 2023 die Gemini-Reihe vorgestellt, von der seit letzter Woche auch das Spitzenmodell in der Ultra-Variante verfügbar ist, das bei der Leistung mit GPT-4 mithalten soll. Mit der Umbenennung von Bard zu Gemini richtete man zudem die KI-Strategie neu aus, Google will die Helfer direkt in die hauseigenen Workspace-Lösungen integrieren.

Dasselbe gilt für Microsoft. Der Konzern nutzt als Premiumpartner die Technologie von OpenAI als Grundlage für den KI-Assistenten Copilot und integriert diesen in die Microsoft-365-Apps. So befindet sich OpenAI nach wie vor im Spannungsfeld zwischen einem technischen Zulieferer für Microsoft und einem eigenständigen Anbieter – an dieser Stelle ist die Entwicklung noch offen.

Auf AI-Kurs befindet sich derweil auch Meta. Mark Zuckerberg kündigte große Investitionen für dieses Jahr an, der Konzern wolle Hunderttausende Grafikbeschleuniger kaufen. Zudem plan man die Entwicklung von Llama 3, das ebenfalls mit den Spitzenmodellen von OpenAI und Google mithalten soll. Der wesentliche Unterschied: Im Vergleich zur Konkurrenz setzt man bei Meta auf Open Source.

Altman will 7 Billionen (!) für AI-Chipinfrastruktur

Ambitioniert bleiben derweil die Pläne von OpenAI, entsprechenden Botschaften bringt das AI-Unternehmen auch immer wieder in die Medien. Neben der Entwicklung einer allgemeinen Künstlichen Intelligenz (AGI) preschte Altman zuletzt etwa bei der Chip-Entwicklung vor. Um die Entwicklung im AI-Bereich voranzutreiben, seien deutlich größere Investitionen in die Infrastruktur erforderlich, so Altman.

Erstaunlich ist dennoch, von welchen Summen er sprechen soll. Laut einem Bericht des Wall Street Journal warb Altman in Gesprächen mit Investoren, unter anderem den Vereinigten Arabischen Emiraten (UAE), für ein Projekt in der Größenordnung von 5 bis 7 Billionen (!) US-Dollar.

Branchenbeobachter bewerten diesen Vorstoß aber als abstrus, allein schon, weil es die derzeitigen Kapazitäten um diverse Größenordnungen übersteigt. So lag der Umsatz mit Chips im letzten Jahr bei 527 Milliarden US-Dollar, für 2030 prognostiziert man rund 1 Billionen US-Dollar, heißt es beim Wall Street Journal. Mit dem Equipment für die Fertigungsanlagen wurden 2023 rund 100 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Naheliegend ist daher, dass es sich bei Altmans Aussagen eher um einen Marketing-Vorstoß handelt.