Digital Markets Act: Epic Games Store samt Fortnite soll 2024 für iOS erscheinen
Es entsteht Bewegung bei den alternativen App-Stores, nachdem Apple aufgrund des Digital Markets Act (DMA) die eigene Vorgaben in der EU lockern muss. Noch in diesem Jahr will Epic in Europa einen Games Store für iOS veröffentlichen.
Dass dieser Schritt erfolgen wird, teilt Epic im Rahmen des Jahresrückblicks für 2023 mit. In der Mitteilung heißt es, dass man ein Apple-Entwicklerkonto erhalten habe und nun die Entwicklung starte. „Wir planen den Start im Jahr 2024“, so die Aussage.
iOS-Rückkehr von Fortnite in Europa
Somit steht auch die Rückkehr von Fortnite auf iOS bevor. 2020 hatte Apple es aus dem App-Store entfernt, weil Epic ein alternatives Zahlungsverfahren implementierte, um der 30-Prozent-Gebühr für Umsätze zu entgehen. Für Apple ein Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen, der Fall landete vor Gericht. Dort konnte sich Epic nicht durchsetzen, auch wenn Apple das Bezahlsystem lockern musste. Verändert hat sich die Ausgangslage erst durch den Digital Markets Act (DMA) der EU. Dieser zwingt Apple, das eigene Ökosystem für alternative App-Stores – zumindest in Europa – zu öffnen.
Epic lässt den App-Store an seinem Standort in Schweden entwickeln, dort arbeiten mehr als 60 Mitarbeiter in drei Studios. Die Teams werden sowohl den mobilen Epic Games Store als auch die europäische Fortnite-Variante betreiben.
Fortnite ist neben den Gratisspielen das Zugpferd von Epic, das bestätigt auch der Jahresrückblick für 2023. So haben PC-Spieler im letzten Jahr insgesamt 950 Millionen US-Dollar auf der Plattform ausgegeben (ein Plus von 16 Prozent), die Summe für Drittanbieter ist aber um 13 Prozent auf 310 Millionen US-Dollar gefallen. Weitere Details zum Jahresrückblick finden sich in der aktuellen Sonntagsfrage. Dort können ComputerBase-Leser mitteilen, wie sie den Epic Games Store verwenden.
Epic und Microsoft kritisieren Apple nach wie vor
Dass Epic in Europa einen eigenständigen Games Store für iOS an den Start bringt, war ohnehin nur eine Frage der Zeit. Entsprechende Schritte wurden Anfang des Jahres angekündigt, als Apple die neuen Vorgaben vorstellte. Diese sind aber äußerst umstritten, denn die Hürde für neue App-Stores sind hoch. Zusätzlich zu technischen Vorgaben verlangt Apple auch weiterhin einen Anteil am Umsatz. Im Fokus steht dabei insbesondere die Core Technology Fee (CTF), durch die App-Betreiber 0,50 Euro für jede erste Installation zahlen müssen, wenn die Schwelle von 1 Million Downloads überschritten wurde.
Wettbewerber werfen Apple vor, mit diesen Vorgaben gegen den DMA zu verstoßen. So sprach Epic-Chef Tim Sweeney von einer „bösartigen Bürokratie“, Spotify von Erpressung. Auch Microsoft erklärte, Apples Maßnahmen gingen in die falsche Richtung. Xbox-Chef Phil Spencer sagte im Interview mit The Verge, es bestehe kein Raum, um „Xbox Cloud Gaming auf iOS zu monetarisieren“. Man wolle nun weiterhin mit Regulierungsbehörden sowie Apple und Google zusammenarbeiten, um ein Umfeld zu schaffen, in dem alternative App-Stores entstehen können. Als Vorbild nannte er den Windows Store, Steam, den Epic Games Store und GOG. So eine Auswahl sollte auch auf den Mobile-Plattformen – die zugleich die größten Spiele-Plattformen der Welt sind – möglich sein.