Digitale Spaltung: Weniger als 50 Mbit/s bei über 3 Millionen Deutschen
Laut einem Bericht des Vergleichsportals Verivox, das sich auf Zahlen des Breitbandatlas der Bundesnetzagentur beruft, sind immer noch 3,4 Millionen Menschen in Deutschland auf relativ langsames Internet mit weniger als 50 Mbit/s limitiert. Verivox spricht von einer zunehmenden digitalen Spaltung und fordert ein Nachbessern.
Verivox fordert und prangert an
„Das Vergleichsportal Verivox fordert das fünf Jahre alte Versprechen vom „schnellen Internet für alle“ wahrzumachen – und damit einer zunehmenden digitalen Spaltung entgegenzuwirken“, heißt es in der aktuellen Pressemitteilung des Vergleichsportals. Die angeführten Zahlen zu den Festnetzanschlüssen in Privathaushalten stammen aus dem Breitbandatlas der Bundesnetzagentur, die im Dezember 2023 mit dem Datenstand vom Juni 2023 aktualisiert wurden.
1,7 Millionen Haushalte vom schnellen Internet abgeschnitten
Demnach sind deutschlandweit immerhin schon knapp 96 Prozent der Haushalte mit einer Downloadrate von 50 Mbit/s oder darüber versorgt. Gegenüber 2022 bedeute dies aber lediglich eine Verbesserung um 2,6 Prozent. Die restlichen 4 Prozent oder rund 1,7 Millionen Haushalte seien wiederum „vom schnellen Internet abgeschnitten“. Da das statistische Bundesamt mit zwei Personen pro Haushalt rechnet, summiert sich das auf etwa 3,4 Millionen Menschen.
Die aus Sicht von Verivox unzureichende Versorgung betreffe rund 11.000 Gemeinden in Deutschland, bei 324 davon betrage die Abdeckung mit mindestens 50 Mbit/s schnellem Internet maximal zehn Prozent. Davon habe mehr als die Hälfte „überhaupt keinen Zugang zu festen Breitbandanschlüssen mit mindestens 50 Mbit/s“.
Mindestens 10 Mbit/s sei zu wenig
Das seit 2022 bestehende „Recht auf schnelles Internet“ in Deutschland mit einer Festnetzgeschwindigkeit von mindestens 10 Mbit/s sei zum einen verfehlt worden und zum anderen überholt. „10 Mbit/s sind viel zu wenig, damit lassen sich selbst Standardanwendungen oft nicht umsetzen“, erklärt Verivox-CEO Daniel Puschmann. „Die Mindestgeschwindigkeit sollte schnellstmöglich auf mindestens 50 Mbit/s im Download angepasst werden“, so Puschmann weiter.
Datennutzung wächst rasant
Untermauert wird die Forderung mit einer Erhebung des VATM, die besagt, dass die Datennutzung 2023 bereits 321 GB pro Monat und Anschluss erreicht hat, während es 2022 noch 276 GB waren. Selbst 50 Mbit/s seien oft zu wenig, wenn sich mehrere Personen die Leitung für Arbeit und Schule sowie für Streaming und Gaming teilen müssten. „Haushalten mit langsamen Anschlüssen wird eine aktive Teilhabe in vielen Bereichen des Alltags enorm erschwert. Wenn schnelles Internet eine Frage des Wohnortes ist, befördert das die digitale Spaltung der Gesellschaft“, moniert Puschmann.
50 Mbit/s für alle statt Gigabit für wenige
Von der neuen Gigabit-Strategie der Bundesregierung, die bis 2030 eine vollständige Abdeckung mit Glasfaseranschlüssen vorsieht, ist der Verivox-Chef ebenso nicht überzeugt: Alle Akteure sollten sich darauf konzentrieren, „50 Mbit/s als Minimum für alle umzusetzen – statt Gigabit für wenige“. Zudem fordert er offene Netze und einen Wettbewerb um günstige Tarife statt „eines Wettbewerbs der Infrastrukturen“.
Wie schnell surft die Community?
Ende 2022 hatte die Redaktion schon einmal die Community gefragt, „Wie gut ist eure Internetverbindung zu Hause?“. Dabei waren neben Festnetzanschlüssen auch Mobilfunkanschlüsse (4G/5G) gemeint. In puncto Download-Geschwindigkeit kam es zu folgendem Ergebnis:
Immerhin knapp 18 Prozent der über 7.700 Teilnehmer gaben an, dass sie bereits über einen Glasfaseranschluss surfen, rund 10 Prozent nahmen aber noch mit einem gewöhnlichen DSL-Anschluss vorlieb.
Fragen nochmals gestellt
Bei dieser Gelegenheit wiederholt ComputerBase an dieser Stelle einen Teil der Umfragen, was auch einen Rückschluss darauf zulässt, wie sich die Festnetzqualität gut ein Jahr später in der Community entwickelt hat.