Fire HD 10 (2023) im Test: Display, Technische Basis und Konnektivität, Laufzeiten
2/5Kaum Veränderungen beim Display
Bei der Darstellung setzt Amazon weiterhin auf ein 10,1 Zoll großes und mit 1.920 x 1.200 Pixeln auflösendes IPS-Display, was in einer Pixeldichte von 224 ppi resultiert. Auf ein Panel mit einer Bildwiederholrate von 120 Hz sollte aber in der Preisklasse nicht gehofft werden.
Während der Hersteller mit der letzten Generation 2021 die Helligkeit laut eigenen Angaben um rund 10 Prozent erhöhen konnte, scheint er nun auf das gleiche Panel wie beim Vorgänger zu setzen. Darauf deuten zumindest die Messungen hin – sowohl im Positiven wie auch im Negativen. So ist die maximale Durchschnittshelligkeit nur leicht von 400 auf 416 cd/m² gestiegen, was auch mit Mess- und Fertigungstoleranzen erklärt werden kann. Gleich geblieben ist ebenso die unregelmäßige Ausleuchtung, die im vorliegenden Fall von 380 bis 469 cd/m² reicht. Auch damit liegt das aktuelle Fire HD 10 auf einem ähnlichen Niveau wie der Vorgänger.
Diese Nachteile fallen zwar bei normaler Nutzung weniger auf, dennoch zeigt der Umstand die Tücken des geringen Preises. Mit der gemessenen Leuchtkraft eignet sich das Fire HD 10 zwar weiterhin als solides Medien-Tablet, was aber nur auf geschlossene Räume zutrifft. Unter freiem Himmel kann es im Sommer und bei strahlender Sonne selbst unter einem Schirm sehr knapp mit der Erkennbarkeit der dargestellten Inhalte werden.
Gegenüber der höherpreisigen Konkurrenz muss der Testkandidat aber Federn lassen. So wirkt das verbaute Panel weniger brillant, bereits nur etwas teurere Tablets können hier mit einer deutlich kräftigeren Farbdarstellung punkten. Im direkten Vergleich wirkt die Darstellung des Fire HD 10 erkennbar blasser, was sicherlich auch der fehlenden HDR-Unterstützung zuzuschreiben ist. Mit einer Farbtemperatur von 6.750 K wandelt der Proband dann ebenfalls auf den Spuren seines Vorgängers. Der Kontrast fällt mit 1.434:1 dagegen etwas besser als noch beim 2021er-Modell aus.
Wird der in der Software integrierte Blaulichtfilter aktiviert, kann ein großer Teil der entsprechenden Anteile des Lichtes eliminiert werden, wobei die Farbtemperatur auf 3.300 K sinkt. Gleiches widerfährt ebenso der Beleuchtung, deren Maximalwert sich dabei auf 237 cd/m² verringert.
An der Blickwinkelstabilität gibt es dagegen nichts bemängeln. Auch in einem flachen Winkel bleiben die Inhalte weiterhin gut zu erkennen.
Leistungssteigerung durch neuen Prozessor
Beim Vorgänger setzte Amazon noch auf einen MT8183 aus dem Hause MediaTek. Die über acht Kerne verfügende CPU besaß vier Cortex-A73- und vier Cortex-A53-Einheiten, die maximal mit bis zu 2 GHz takten konnten. Beim aktuellen Fire HD 10 kommt dagegen ein MT8186A zum Einsatz, womit die technische Basis mit zwei Cortex-A76- und sechs Cortex-A55-Kernen bei einem Maximaltakt von bis zu 2,00 beziehungsweise 2,05 GHz leicht verbessert wurde. Die CPU wird von 3 GB Arbeitsspeicher und, wie bereits geschrieben, von einem wahlweise 32 oder 64 GB großen internen Speicher flankiert.
Der Leistungszuwachs durch die neue Basis fällt unterschiedlich aus. Mal sind es lediglich 10 Prozent gegenüber dem Vorgänger, mal 25 Prozent oder die Performance verdoppelt sich sogar. Die Steigerungen können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch das aktuelle Fire HD 10 zu den eher schwächeren Tablets gehört, das für alltägliche Aufgaben zwar gut gerüstet ist, für mehr aber nicht. Spätestens wenn es um rechenintensivere Aufgaben wie Videoschnitt oder Ähnliches geht, wird das System in seine Schranken gewiesen.
Als Schnittstelle zur Außenwelt steht beim neuen Amazon-Tablet WLAN im Standard 802.11a/b/g/n/ac in den Frequenzbändern 2,4 GHz und 5 GHz zur Verfügung, WiFi 6 darf in dieser Preisklasse (noch) nicht erwartet werden. Bluetooth ist dagegen mit Version 5.3 LE am Bord.
Enttäuschung bei den Laufzeiten
Eine Paradedisziplin stellten bei den Fire-Tablets bisher immer die Laufzeiten dar, die sich mit jeder Generation erhöhten und mit denen sich die günstige Tablet-Reihe immer weiter von der Konkurrenz absetzen konnte.
Daher dürfte es nicht verwundern, dass Amazon auch beim neuen Modell eine Steigerung der Laufzeiten angibt.
Doch dieses Mal sieht die Realität im standardisierten Test anders aus, denn gegenüber dem Vorgänger hat sich der Zeitraum, bis das Fire HD 10 wieder an die Steckdose muss, nicht erhöht, sondern deutlich verringert. Kam der Vorgänger beim YouTube-Akkutest noch auf eine Laufzeit von 17 Stunden, gehen beim Testkandidaten mit 14:35 Stunden fast 2,5 Stunden früher die Lichter aus.
Noch drastischer fällt der Rückgang bei der Nutzungssimulation mit PCMark aus: Hier kommt das aktuelle Fire HD nur noch auf knapp über 10 Stunden, während der Vorgänger über 6 Stunden länger durchhielt.
Da sich die Kapazität des fest verbauten Akkus mit 6.500 mAh gegenüber dem Vorgänger nicht verändert hat und auch das Display den Messungen nach mit der 2021er-Version identisch zu sein scheint, kommen nur noch wenige Möglichkeiten als Ursache in Frage. Die wahrscheinlichste dürfte sein, dass Amazon das Betriebssystem noch nicht optimal an den neuen Prozessor angepasst hat. Doch wie kommt der Hersteller dann zu der Aussage, dass sich die Laufzeiten erneut gesteigert hätten?