Forschung: Optischer Datenträger soll 200 Terabyte speichern
Chinesische Forscher haben nach eigenen Angaben erstmals einen optischen Datenträger in DVD-Größe entwickelt, auf dem sich 1,6 Petabit, umgerechnet 200 Terabyte, an Daten speichern lassen. Bei dem optischen „3D-Speicher“ kommen Hunderte Lagen zum Einsatz, dennoch sei er dünn wie eine typische Disk.
Eine Disk mit 100 Lagen
Über die Entwicklung des „3D nanoscale optical disk memory with petabit capacity“ berichten diverse Wissenschaftsmedien und berufen sich auf einen Fachartikel bei Nature. Die Autoren gehören zu einem Forscherteam von Universitäten in Peking und Shanghai.
Laut einem Zitat der Forscher verfügt das optische Speichermedium über 100 Lagen auf jeder Seite der Disk, die trotzdem so dünn wie eine DVD ausfalle. Das Medium basiere „auf der Grundlage eines mit aggregationsinduziertem Emissionsfarbstoff dotierten Fotolackfilms, der durch Femtosekundenlaserstrahlen optisch stimuliert werden kann“, heißt es in dem Fachartikel.
Die zahlreichen Lagen dieses besonders dünnen Films sorgen nicht allein für die sehr hohe Speicherkapazität. Bei herkömmlichen DVDs mit einer Ebene (Layer) können 4,7 Gigabyte und bei einer Dual-Layer-DVD 8,5 Gigabyte gespeichert werden. Blu-ray-Discs speichern bereits 25 GB auf einer und 50 GB auf zwei Lagen. Es gibt aber auch das BDXL-Format mit bis zu 128 GB auf 4 Lagen. In Versuchen wurden auch bereits Blu-ray-Discs mit 20 Lagen und 500 GB Speicherkapazität geschaffen, die aber nicht kommerziell erhältlich sind. Mit 200 Lagen würde sich das Volumen auf 5.000 GB oder 5 Terabyte verzehnfachen. Die chinesischen Forscher wollen dies aber noch einmal um den Faktor 40 überbieten, sodass die Flächendichte erheblich größer ausfallen muss.
Als Speicher der Zukunft für Rechenzentren
Der Einsatz ist im Rechenzentrum angedacht, wo der optische Speicher herkömmliche Festplatten ersetzen könne. Vorteile liegen nicht nur in der größeren Speicherdichte, sondern auch in einer längeren Haltbarkeit, die im Bereich von 50 bis 100 Jahren liegen soll. Die Geschwindigkeit des Lesens und Schreibens der Daten wird allerdings deutlich geringer ausfallen.
Das neue Konzept ist nur eines von vielen für den Speicher der Zukunft. Vor Jahren gab es mit dem 5D Optical Storage einen Ansatz mit gläsernen Scheiben, die 360 TB an Daten bis in die Ewigkeit speichern sollen. Ein ähnliches Konzept verfolgt Microsoft mit seinem „Superman-Speicher“ alias Project Silica, das aber bisher weitaus geringeren Speicherplatz bietet.