Gaming mit Core Ultra im Test: Intel Core Ultra 7 155H mit Arc-iGPU im Spiele-Benchmark
Intel bewirbt Core Ultra „Meteor Lake“ auch mit einem Sprung in der Spiele-Leistung, bestätigen konnte die Redaktion das bisher nur in synthetischen Tests. Jetzt folgt der umfangreiche Gaming-Benchmark-Test mit dem Core Ultra 7 155H. Und in der Tat: Meteor Lake schlägt AMD Ryzen 6000 Mobile klar. Doch 8000 Mobile lauert schon.
Der Test enthält jetzt auch Spiele-Benchmarks des Ryzen 7 8700G mit von der offiziellen Spezifikation DDR5-5200CL32 auf DDR5-7200CL34 angehobenem Speichertakt, was dem Ryzen 7 8700G im Durchschnitt über den Testparcours zu 11 Prozent mehr FPS und 14 Prozent besseren Frametimes verhilft – in Einzelfällen sind es auch bis zu 20 Prozent.
Die neuen Benchmarks liefern einen Eindruck davon, wie AMDs aktuelle APU im Notebook auf verschiedene Speicherkonfigurationen reagieren könnte. Der AMD Ryzen 9 8945HS, der der Redaktion zurzeit vorliegt, setzt im Razer Blade 14 beispielsweise auf DDR5-5600. Mit der Veröffentlichung seiner Testergebnisse ist Anfang der kommenden Woche zu rechnen.
Intel kann auch Spiele – das will der Hersteller spätestens seit der Einführung der Arc-Familie im Notebook und Desktop auf Basis der Alchemist-Architektur im Herbst 2022 unter Beweis stellen. Im Desktop-PC gelang das bis dato nur am unteren Leistungsende – weiterhin (wenn auch deutlich weniger gravierend) begleitet von Treiberproblemen. Letzteres geht Intel offensiv an: Nahezu wöchentlich gibt es Updates und Fixes, die Probleme lösen, mitunter aber auch mal verschlimmbessern, um dann später erneut behoben zu werden.
Intel Arc mit Xe-Cores statt Intel-Xe-Grafik
Intels neue mobile CPU Meteor Lake alias Core Ultra (alle Details zu Core Ultra) setzt nun ebenfalls auf eine integrierte Grafikkarte (iGPU) mit Arc-Technologie. Sie basiert auf der gleichen Alchemist-Architektur, wie sie bisher als diskreter Chip im Einsatz war und ist, und hebt so die bisher genutzte integrierte Grafik auf ein komplett neues Niveau. Der Sprung ist auf dem Papier dabei ähnlich deutlich wie kürzlich bei AMD von Ryzen 5000G mit Vega auf Ryzen 8000G mit RDNA 3 (Test).
Schon die neuen Xe-Cores sind dabei nicht mehr direkt mit den Vorgängern zu vergleichen, was auch die Bezeichnung der iGPUs mit einbezieht: Iris-Xe-Grafik und Co. sind Geschichte, in Zukunft heißt die iGPU von Core Ultra „Intel Arc Graphics“.
Die wesentliche Währung für eine Angabe der Leistungsfähigkeit hat sich ebenfalls geändert. Früher gab es die Execution-Units (EUs), jetzt sind es Xe-Cores. Einige Tools gibt es allerdings auch heute noch, die für Meteor Lake noch gern EUs ausgeben – aus den neuen 8 Xe-Cores werden dann 128 EUs bzw. 1.024 ALUs. 128 EUs gab es bei Intel als iGPU noch nie, bisher waren Abstufungen von 96 über 80, 64, 48, 32, 24, 16 und sogar 12, 8 oder nur 4 EUs die Norm. Zusammen mit der neuen Xe-LP-Architektur steigt auch der Takt der iGPU deutlich an.
Eine A380 ohne dedizierten Speicher
Vergleichbar ist die neue stärkste 8-Xe-Core-iGPU letztlich mit einer diskreten Intel Arc A380 (Test) – minus Speicherbandbreite natürlich, denn die diskreten Lösungen haben ihren eigenen GDDR6-Speicher, während die iGPU der Core-Ultra-CPU den Arbeitsspeicher nutzt. Auch die TDP liegt niedriger: Der Core Ultra 7 155H ist auf 28 Watt TDP ausgelegt, die A380 allein auf 75 Watt.
Die A380 musste zu Recht viel Prügel einstecken, war sie im diskreten Markt doch viel zu schwach, begleitet von anfangs extrem schlechtem Treibersupport. Zwei Jahre später und als iGPU sieht das Ganze nun jedoch etwas anders aus, wie dieser Test zeigen wird.
ComputerBase hatte sich die Spiele-Leistung des Core Ultra 7 155H (Test) zur Vorstellung der neuen Generation Mitte Dezember 2023 bereits kurz angesehen. In Anbetracht der Tatsache, dass das Muster in einem Notebook von Acer nur zwei Tage zur Verfügung stand, kam der Ersteindruck aber nicht über eine Handvoll synthetischer Benchmarks hinaus. Dort konnte die iGPU die 12-CUs-RDNA-2-Variante eines Ryzen 9 6900HS mit ca. 40 Prozent schlagen – aber gilt das auch für den praxisrelevanten Spieleeinsatz? Intel sieht Meteor Lake auch im Vergleich zu Ryzen 7000 Mobile vorne. Dieser Test liefert die Antwort.
Intel Core Ultra 7 155H im Asus Zenbook 14 OLED
Zum neuen Jahr hat Intel die neuen Meteor-Lake-Prozessoren durch Partner deutlich breiter verfügbar gemacht, als dies beim Start mit nur einer Handvoll Modellen eher auf dem Papier im Dezember der Fall war. Eines dieser neuen Geräte ist das Asus Zenbook 14 OLED, das sich in bestimmten Hardware-Konfigurationen auch direkt bei Asus bereits ab Lager bestellen und liefern lässt.
Das US-Testsample des Zenbook 14 OLED nutzt eine Konfiguration, die es im deutschen Asus-Shop so nicht gibt. Sie setzt nämlich auf einen Intel Core Ultra 7 155H und paart ihn mit 32 GByte LPDDR-7467. 32 GByte RAM gibt es im Store nur in Kombination mit einem Core Ultra 9 185H, dem CPU-Flaggschiff der neuen Meteor-Lake-Serie. Wie üblich kann diese Konfiguration aber in bestimmten Partnershops anzutreffen sein oder später noch folgen. Einige Konfigurationen bleiben allerdings stets gewissen Märkten vorbe- oder vorenthalten.
Modell | Kerne/Threads | Takt/mit Turbo (P-Core) |
Takt/mit Turbo (E-Core) |
L3-Cache | Grafik | PBP (TDP/PL1) |
MTP (PL2) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Core Ultra 9 185H | 16 (6P + 8E + 2 LPE)/22 | ?/5,1 GHz | ?/3,8 GHz | 24 MB | 8 Xe Cores, 2,35 GHz | 45 Watt | 115 Watt |
Core i7-1370P | 14 (6P + 8E)/20 | 1,9/5,2 GHz | 1,3/3,9 GHz | 24 MB | 96 EU, 1,50 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
Core Ultra 7 165H | 16 (6P + 8E + 2 LPE)/22 | ?/5,0 GHz | ?/3,8 GHz | 24 MB | 8 Xe Cores, 2,3 GHz | 28 Watt | 64/115 Watt |
Core i7-1360P | 12 (4P + 8E)/16 | 2,2/5,0 GHz | 1,6/3,7 GHz | 18 MB | 96 EU, 1,50 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
Core Ultra 7 155H | 16 (6P + 8E + 2 LPE)/22 | ?/4,8 GHz | ?/3,8 GHz | 24 MB | 8 Xe Cores, 2,25 GHz | 28 Watt | 64/115 Watt |
Core i5-1350P | 12 (4P + 8E)/16 | 1,9/4,7 GHz | 1,4/3,5 GHz | 12 MB | 80 EU, 1,50 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
Core i5-1340P | 12 (4P + 8E)/16 | 1,9/4,6 GHz | 1,4/3,4 GHz | 12 MB | 80 EU, 1,45 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
Core Ultra 5 135H | 14 (4P + 8E + 2 LPE)/18 | ?/4,6 GHz | ?/3,6 GHz | 18 MB | 7 Xe Cores, 2,2 GHz | 28 Watt | 64/115 Watt |
Core Ultra 5 125H | 14 (4P + 8E + 2 LPE)/18 | ?/4,5 GHz | ?/3,6 GHz | 18 MB | 7 Xe Cores, 2,2 GHz | 28 Watt | 64/115 Watt |
fett = Testexemplar |
Launch- und aktuellster Treiber im Vergleich inbegriffen
Problematisch sind heutzutage die vielen Tools, die ein neues Notebook mitbringt. Diese sollen in erster Linie helfen, doch schießen sie mitunter übers Ziel hinaus oder stellen Dinge ein, an die man gar nicht gedacht hat. Berühmt-berüchtigt sind die Energieprofile, die jede dieser Suiten mitbringt und die nicht pauschal auch immer mit den Windows-Einstellungen im Gleichschritt gehen. Hier gilt deshalb auch im neuen Test: Erst die Profile im Hersteller-Tool checken, dann noch einmal in Windows.
Wie fragil (negativ) respektive im stetigen Wandel inbegriffen (positiv) Intels Treiber für Arc sind, wird ComputerBase im Rahmen des Tests durch zwei Benchmark-Durchläufe dokumentieren: einmal mit dem initialen Grafiktreiber von Meteor Lake, andererseits mit dem neuesten Treiber, den Intel vergangene Woche zum Download bereitgestellt hat. Dieser ist nun explizit auch immer für Intel Arc und damit auch Core Ultra gedacht – und die Unterschiede sind gravierend.
Was sich auf der Sollseite feststellen lässt, ist, dass es mit der Arc-iGPU im Testparcours die meisten Hänger und auch Abstürze gab. Mit Sicherheit ist kein Treiber von AMD, Nvidia und Intel perfekt, die meiste Arbeit hat definitiv aber nach wie vor Intel zu erledigen.
Testsystem, Testmethodik und Testfeld
Was leistet ein Intel Core Ultra 155H denn nun in Spielen? Dies wurde mit einem brandneuen Asus Zenbook 14 OLED ermittelt. Das Gerät wurde im Modus „Höchste Leistung“ gefahren, der Lüfter auf das stärkste Profil geschaltet. Hier sollten mögliche Limits von vornherein minimiert werden. Dennoch bleibt das Zenbook in dieser Einstellung sehr konservativ, was seinem Design geschuldet ist.
Meteor Lake mit Arc Graphics bei 28 Watt
Zwar stehen die Regler nun auf 44 bis 64 Watt, es bleibt jedoch eine dynamische Komponente, die sich nicht beeinflussen lässt. Und die setzt bei Einsatz der CPU und GPU in Spielen fast immer 28 Watt als Zielvorgabe für PL1 an. Das Zenbook 14 OLED ist eben auch ein Intel-Evo-Design, also eher auf Business-Kunden statt Gamer ausgerichtet.
Dass am Ende realistisch betrachtet dauerhaft nicht mehr als 28 Watt funktionieren, zeigt sich schnell, denn bereits damit ist das Notebook unter voller Spielelast ein kleiner Brüller. Das muss es aber auch, wie die Temperaturanzeige offenbart: Bis zu 110 °C, der neue Maximalwert für die Meteor-Lake-CPUs, sind kein Problem. Das Notebook fährt sie aber auch problemlos durch, es stürzt dabei nie ab oder bereitet Probleme. Es sind nur Temperaturen, an die man sich erst gewöhnen muss.
Die dynamische Angabe des Power-Limits hat zuletzt vermehrt in Notebooks Einzug gehalten. Das Prozedere ist dabei in einer ähnlichen Liga angesiedelt wie das aus dem Desktop bekannte EWMA. Dort ist dies ein gleitender Mittelwert, der niedrigste resultierende ist die TDP. Die dynamische Angabe hingegen rechnet alle paar Sekunden einige Milliwatt auf das aktuell zur Verfügung stehende Power-Budget herauf. Das Maximum im Zenbook 14 liegt bei 44 Watt. Es steht nach langer Abkühlungsphase auch ganz kurz zur Verfügung, wird dann aber schnell abgebaut, bis es wieder bei der TDP von 28 Watt angelangt ist. Kühlt das Notebook dann wieder viele Minuten ab, baut es sich erneut auf.
AMD Ryzen 6000 Mobile und 8000G im Vergleich
Die Vergleichstests wurden einerseits auf einem Asus ROG Strix 14 mit AMD Ryzen 9 6900HS und flotter RDNA-2-Grafik mit maximal erlaubter TDP (ca. 55 – 65 Watt) und ebenfalls 28 Watt TDP durchgeführt. Ryzen 6000 Mobile hat bereits zwei Jahre auf dem Buckel, Ryzen 7000 Mobile den Schritt auf Zen 4 und RDNA 3 schon vor einem Jahr vollzogen – und Ryzen 8000 Mobile kommt dieser Tage als Refresh auf den Markt. Ein Muster von Ryzen 7000 Mobile „Phoenix“ lag aktuell allerdings nicht vor, ein Muster mit Ryzen 8000 Mobile „Hawk Point“ wird aktuell getestet – die Ergebnisse werden in Kürze nachgereicht.
Indirekt kam „Hawk Point“ aber schon zum Einsatz: In Form eines Desktop-Systems mit Ryzen 7 8700G und Ryzen 5 8600G (Test) auf einem Asus ROG Strix B650E-E Gaming Wifi samt BIOS 2214, aktuellem Windows 11 und 2 × 16 GB G.Skill Trident Z5 durchgeführt. Als Kühler kam ein Noctua NH-U14S mit Doppellüfter-Bestückung zum Einsatz.
Testsystem und Testmethodik
Für den Test hat ComputerBase in den letzten Wochen elf Spiele aus diversen Genres herausgesucht und in der Full-HD-Auflösung mit den neuesten Treibern (Stand 16. bis 31. Januar 2024) komplett neu vermessen. Dabei kamen in der Regel niedrige bis mittlere Details zum Einsatz, in einigen Ausnahmefällen war auch FSR inbegriffen.
Ausgangsbasis für die Testreihen war das bisherige APU-Flaggschiff im Desktop: der AMD Ryzen 7 5700G. Parallel dazu gibt es den kleineren AMD Ryzen 5 5600G und das Notebook-Modell AMD Ryzen 9 6900HS. Der neue Core Ultra nutzt nun exakt diese Basis ebenfalls. Der Vorgänger Intel Xe ist hier auch mit vertreten, obschon der Vergleich nicht ganz fair ist – schließlich durften Desktop-CPUs lediglich stets 32 EUs aufbieten, im Notebook gab es mitunter auch mehr. Ein aktuelleres Intel-Notebook stand jedoch nicht zur Verfügung. Im Fokus steht deshalb der Vergleich zur Konkurrenz.
- Intel Core Ultra 7 155H: 8 Xe-Cores, Intel Arc (Notebook)
- Intel Core i5-12500: 32 EUs, Intel Xe (Desktop-CPU)
- AMD Ryzen 9 6900HS: 12 CUs, RDNA 2 (Notebook)
- AMD Ryzen 7 8700G: 12 CUs, RDNA 3 (Desktop-APU)
- AMD Ryzen 5 8600G: 8 CUs, RDNA 3 (Desktop-APU)
- AMD Ryzen 7 5700G: 8 CUs, Vega (Desktop-APU)
- AMD Ryzen 5 5600G: 7 CUs, Vega (Desktop-APU)
In den Testreihen befinden sich aber nicht nur iGPUs von AMD und Intel, sondern explizit auch zwei Kombinationen aus CPU und diskreter Grafik. Beide spielen preislich in der Liga des Ryzen 7 8700G respektive leicht darunter. Die Radeon RX 6400 (Test) bietet mit 12 CUs vom Typ RDNA 2 darüber hinaus den gleichen Ausbau wie der Ryzen 7 8700G, wenngleich nicht auf RDNA-3-Basis. Dafür kann die Grafikkarte, die ohne PCIe-Stecker auskommt, auf 4 GB dedizierten Grafikspeicher mit hoher Bandbreite zurückgreifen.
- Intel Core i5-12500 + Nvidia GeForce GTX 1650
- AMD Ryzen 7500F + AMD Radeon RX 6400
In den Sicherheitseinstellungen von Windows 11 waren die „Kernisolierung“ („Core Isolation“) und die „Speicherintegrität“ („Memory Integrity“) für alle Gaming-Benchmarks auf allen Plattformen aktiviert. Diese Einstellung kann je nach Spiel zweistellige Performance-Rückgänge mit sich bringen und ist daher zwingend einheitlich im Testfeld vorzunehmen.
Die Einstellungen, in denen die Spiele getestet wurden, sind dem Test von Ryzen 8000G oder der folgenden Screenshot-Galerie zu entnehmen.