Im Test vor 15 Jahren: AMD Phenom II auf Sockel AM3 mit DDR3 ohne Mehrwert
Kurz nach der Vorstellung der AMD Phenom II – ursprünglich auf dem Sockel AM2+ – folgten weitere Prozessoren des Herstellers auf dem neuen Sockel AM3 mit DDR3-Unterstützung. Im Test vor 15 Jahren befanden sich mit dem Phenom II X4 805 und 810 (Test) zwei dieser CPUs, die trotz neuer Technik keinen echten Mehrwert boten.
Phenom II X4 800 mit weniger Cache
Bei der Phenom-II-X4-800-Serie setzte AMD nicht nur auf den neuen AM3-Sockel mit DDR3-Unterstützung, sondern stutzte auch den L3-Cache der Prozessoren. Während die 900er-Familie über 6 MByte L3-Cache verfügte, waren es bei den 800er-Prozessoren nur noch 4 MByte. Das erlaubte es AMD, Dies mit teildefektem Cache zu verarbeiten und als kostengünstigere CPUs auf dem Markt anzubieten. Die Taktraten des Phenom II X4 805 und 810 lagen bei 2,5 respektive 2,6 GHz. Ansonsten unterschieden sie sich von den AM2+-Modellen durch den mit 2 statt 1,8 GHz etwas schnelleren HyperTransport. Zudem senkte AMD die Kernspannung von 1,35 auf 1,3 Volt, wodurch die TDP von 125 auf 95 Watt gesenkt werden konnte.
Der neue AM3-Sockel stach vor allem durch die Unterstützung von DDR3-Speicher heraus. Davon abgesehen bot der Sockel keine herausragenden Neuerungen, da es zum Start an neuen Chipsätzen fehlte. Pluspunkte sammelte AMD für die Abwärtskompatibilität der Prozessoren: Die AM3-CPUs ließen sich auch in älteren AM2-Mainboards betreiben, umgekehrt konnten aber keine AM2-CPUs in AM3-Mainboards verbaut werden.
Leistung auf dem gleichen Niveau
In puncto Leistung zeigte sich bei AMD das gleiche Bild wie bei Intel zuvor: DDR3-Speicher brachte nichts. Die neuen Prozessoren waren bis auf ein paar vereinzelte Ausreißer genau so schnell wie die Vorgänger, unabhängig davon ob sie mit DDR2 oder DDR3 betrieben wurden. Anders sah es bei der Leistungsaufnahme aus, die unter Last knapp 40 Watt geringer ausfiel. Diese Ersparnis ergab sich aus der Kombination von stromsparenderem DDR3-Speicher und der geringeren Kernspannung der 800er-CPUs.
Eine große Stärke der neuen Prozessoren war ihre Übertaktbarkeit. Mit einem von 200 auf 290 MHz angehobenen Bus stieg der Takt des Phenom II X4 810 von 2,6 auf 3,77 GHz. Für diese Übertaktung musste die Kernspannung von 1,3 auf 1,55 GHz angehoben werden, wodurch die Leistungsaufnahme des Gesamtsystems um knapp 150 Watt anstieg. Dafür arbeitete das System in den Benchmarks rund 40 Prozent schneller als zuvor.
Fazit
Am Ende des Tests konnten gleich mehrere Fazits gezogen werden. Die neuen 800er-CPUs waren durchaus gelungen und konnten im Test mit niedrigerer Energieaufnahme bei gleicher Leistung aufwarten. Mit 179 Euro UVP war der Phenom II X4 810 bei Erscheinen etwa so teuer wie der Marktpreis des älteren Phenom II X4 920, der über einen höheren Takt und mehr L3-Cache verfügte. Es war jedoch davon auszugehen, dass der Preis der 800er-Serie kurz nach Start fallen würde, womit die Prozessoren preislich attraktiv waren.
DDR3-Speicher und die AM3-Plattform lohnte sich vor 15 Jahren noch nicht. Die Mehrleistung war nicht existent und mit einem Aufpreis von etwa 50 Euro für eine AM3-Platine sowie den Mehrkosten für DDR3-Speicher, bestand für Spieler kein Grund zum Aufrüsten. Daher lautete am Ende des Tests die Empfehlung weiterhin auf die alte Plattform zu setzen und das gesparte Geld in schnellere Komponenten zu investieren.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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