Kindle Oasis: Amazons Premium-Reader verabschiedet sich vom Markt

Michael Schäfer
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Kindle Oasis: Amazons Premium-Reader verabschiedet sich vom Markt

Amazon hat den hochpreisigen Kindle Oasis in den USA aus dem Angebot genommen. Damit reiht sich der einstige Premium-Reader in die Tradition anderer ehemals hochpreisigen Lesegeräte von Amazon ein. Auch in Deutschland ist die Variante mit kleinem Speicher nicht mehr erhältlich, das Topmodell gibt es hingegen noch.

Auf das Aus aufmerksam geworden war goodereader.com, dessen Bericht zufolge der Edel-Reader nun seinem Produktende entgegensehen soll. Gegen einen vorübergehenden Lieferengpass spricht, dass Amazon den E-Book-Reader bereits vor einigen Tagen aus der Vergleichsübersicht mit anderen Kindles entfernt hat. All das spricht dafür, dass der Oasis, der immer im Schatten des kleineren Kindle Paperwhite stand, nicht mehr weitergeführt wird.

Bei Amazon in den USA wird der Kindle Oasis im Kindle-Vergleich nicht mehr gelistet
Bei Amazon in den USA wird der Kindle Oasis im Kindle-Vergleich nicht mehr gelistet

Auch in Deutschland teilweise nicht mehr erhältlich

Ähnliches deutet sich im deutschen Onlineshop von Amazon an, auch hier scheinen sich die virtuellen Regale zu lichten: So ist die Variante mit einer Speichergröße von 8 GB ebenfalls nicht mehr lieferbar, lediglich die größere Variante mit 32 GB Speicher sowie die mit kostenloser Mobilfunkverbindung sind derzeit noch erhältlich. In der dazugehörigen Vergleichstabelle wird der E-Book-Reader zwar noch geführt, allerdings im Gegensatz zu den anderen aufgeführten Kindles ohne Preisangabe.

Letzte Modellaktualisierung fast 5 Jahre her

Für das Ende der Produktlinie spricht zudem, dass der Kindle Oasis entgegen dem normalen Kindle und dem Kindle Paperwhite seit 2019 nicht mehr aktualisiert wurde. Vor allem der Paperwhite schloss funktional in dieser Zeit immer weiter zum Premium-Reader auf. So wuchs das Display auf 6,8 Zoll an und lag damit nur knapp unter dem des Oasis mit 7 Zoll – der Preis dafür um so deutlicher.

Für viele Nutzer erwies sich der Paperwhite mit seinem gleichmäßigeren Gehäuse zudem als deutlich handlicher, da er ohne große Anstrengung zwischen linker und rechter Hand gewechselt werden konnte. Der Oasis (Test) hingegen konnte aufgrund des im Ganzen dünner gehaltenen Designs nur auf der dickeren, die gesamte Elektronik umfassenden Seite bequem gehalten werden und musste daher bei jedem Handwechsel gedreht werden.

Im deutschen Amazon ist der Kindle Oasis zumindest noch aufgelistet – wenn auch ohne Preis
Im deutschen Amazon ist der Kindle Oasis zumindest noch aufgelistet – wenn auch ohne Preis

Nie richtig Fuß gefasst

Die erste Generation des im April 2016 angekündigten und am 27. April 2016 weltweit erhältliche Luxus-Readers glänzte zwar (und das nicht nur im übertragenen Sinne) durch ihre Verarbeitung und Materialwahl, enttäuschte aber bei den Laufzeiten: So lag die von Amazon angegebene Lesedauer von 7 Stunden bereits deutlich unter der des Kindle Paperwhite, im Test auf ComputerBase musste der Oasis jedoch bereits nach 5 Stunden wieder aufgeladen werden. Für eine längere Akkulaufzeit konnte zwar die Lederhülle mit integriertem Energiespeicher herangezogen werden, sie machte das Gesamtpaket aber mit 240 Gramm deutlich schwerer.

Im Laufe der Zeit wuchs der Bildschirm auf 7 Zoll an, ebenso der Speicher sowie die Anzahl der verwendeten LED, die die Beleuchtung immer gleichmäßiger werden ließ. Auch wenn der Kindle Oasis in den Anfangstagen mit einem Achtungserfolg bei den Verkaufszahlen aufwarten konnte, blieb der Luxus-Reader zeitlebens ein Nischenprodukt. Damit scheint er den gleichen Weg wie der Kindle DX und der Kindle Voyage zu beschreiten, welche sich ebenfalls nie so richtig durchsetzen konnten.

Eine entsprechende Anfrage zum Verbleib des Oasis Kindle wurde an Amazon gestellt und wird bei Beantwortung nachgereicht.