Samsung 990 Evo im Test: Die SSD mit Hybrid-Interface scheitert an hohen Erwartungen
Die SSDs der Serie Samsung Evo waren stets populär mit guter Leistung zu moderaten Preisen. In diese großen Fußstapfen tritt die neue Samsung 990 Evo, die sowohl PCIe 5.0 als auch PCIe 4.0 unterstützt. Füllen mag sie die Spuren der Vorgänger aber nicht so recht.
Samsung Evo SSD: Eine Erfolgsgeschichte
Samsung Evo steht für die gehobene Mittelklasse der SSDs für Endkunden direkt unterhalb der Pro-Familie für Enthusiasten und Profis. Bei der Leistung war der Abstand zu den Pro-Modellen meist nicht so groß wie der Preisvorteil, sodass sich die Evo-SSDs auch mangels gleichwertiger Konkurrenz zu beliebten Verkaufsschlagern mauserten.
Von der im Jahr 2013 erschienenen 840 Evo über die ersten NVMe-Modelle (960 Evo) bis zur 2021 veröffentlichten 870 Evo hagelte es bei ComputerBase wie auch anderen Redaktionen fast durchweg viel Lob. Nur die auf einen kleinen Preis getrimmte 750 Evo passte nicht so recht ins Bild.
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Diese Auflistung der auf ComputerBase erschienenen Tests dient nicht nur, um in Nostalgie zu schwelgen, sondern soll vor allem verdeutlichen, in welche Fußstapfen die neue 990 Evo da tritt und welche Erwartungshaltung bei der offiziellen Vorstellung Ende Januar herrschte.
Erstmals mit PCIe 5.0, aber nur so halb
Die 990 Evo ist die erste PCIe-5.0-SSD für Verbraucher von Samsung, doch macht sie nur von zwei Lanes Gebrauch, wenn sie im PCIe-5.0-x4-Slot steckt. Mehr ist allerdings gar nicht nötig, denn für die maximalen Leistungsdaten von 5.000 MB/s beim sequenziellen Lesen und 4.200 MB/s beim sequenziellen Schreiben genügt dies allemal. In einem PCIe-4.0-x4-Slot steht die gleiche Geschwindigkeit zur Verfügung, sodass PCIe 5.0 kein Muss ist.
Laut Samsung bietet die Unterstützung von PCIe 5.0 x2 gewisse Vorteile, etwa wenn die SSD in einem Notebook eingesetzt wird, das zum Energiesparen lediglich zwei Lanes unterstützt, was künftig zu erwarten sei. Auch bei RAID-Adaptern sei dies praktisch, da nur halb so viele Lanes benötigt werden.
Das deutlich schnellere Modell bleibt die Samsung 990 Pro (Test), die PCIe 4.0 quasi ausreizt, PCIe 5.0 aber nicht beherrscht.
Schneller und effizienter als 970 Evo Plus
Bei den NVMe-Ablegern ist die 990 Evo der Nachfolger der 2019 veröffentlichten 970 Evo Plus. Nach fast fünf Jahren sind deutliche Steigerungen bei Leistung und Effizienz zu erwarten, was Samsung dann auch wie folgt verspricht:
Samsung 990 Evo 1 TB | Samsung 970 Evo Plus 1 TB | |
---|---|---|
Sequenzielles Lesen maximal | 5.000 MB/s (+43 %) | 3.500 MB/s |
Sequenzielles Schreiben maximal | 4.200 MB/s (+27 %) | 3.300 MB/s |
Sequenzielles Lesen pro Watt | 1.020 MB/s (+60 %) | 636 MB/s |
Sequenzielles Schreiben pro Watt | 933 MB/s (+70 %) | 550 MB/s |
4K Random Read/Write IOPS (QD32) | 700K (+17 %) / 800K (+45 %) | 600K / 550K |
4K Random Read/Write IOPS (QD1) | 20K (+5 %) / 90K (+50 %) | 19K / 60K |
Die Technik der Samsung 990 Evo
Beim Prozessor handelt es sich um einen im fortschrittlichen 5-nm-Verfahren hergestellten 4-Kanal-Controller mit dem Codenamen Piccolo, den Samsung schon auf dem OEM-Modell PM9C1a eingesetzt hat. Die Samsung 990 Evo setzt zu mancher Überraschung allerdings nicht auf den aktuellen 176-Layer-TLC-NAND (V-NAND V7), sondern auf eine „überarbeitete“ Fassung des 133-Layer-TLC-NAND (V-NAND V6). Die Redaktion hatte nähere Details dazu angefragt, doch bisher keine brauchbare Antwort von Samsung erhalten.
Samsung 990 Evo (2 TB) | |
---|---|
Formfaktor | M.2 2280 |
Schnittstelle (Protokoll) | PCIe 4.0 x4 oder PCIe 5.0 x2 (NVMe 2.0) |
Controller | Samsung S4LY022 „Piccolo“ (4 Channels) |
NAND-Flash-Speicher | 3D-TLC (Samsung V6, 133 Layer, 512 Gbit) |
DRAM-Cache | Keiner (HMB) |
SLC-Cache | ✓ |
Seq. Lesen/Schreiben (max.) | 5.000/4.200 MB/s |
Random Read/Write (max.) | 700K/800K IOPS |
Garantiedauer | Fünf Jahre |
TBW | 1.200 TB |
Kühler | – (Kupferfolie) |
Verschlüsselung | AES 256, TCG/Opal V2.0, MS eDrive (IEEE1667) |
Leistungsaufnahme (L1.2/PS3/Read/Write) | 5 mW/60 mW/5,5 W/4,7 W |
Abmessungen (L × B × H) | 80 × 22 × 2,6 mm |
Auf einen eigenen DRAM-Cache muss bei der 990 Evo aber verzichtet werden, stattdessen wird ein winziger Anteil vom System-RAM über die NVMe-Funktion „Host Memory Buffer“ abgezweigt.
Kupferfolie an ungewohnter Position
Erneut setzt Samsung auf eine Kupferfolie im Aufkleber, der für eine gewisse Kühlung sorgt. Diese Folie sitzt allerdings nicht im Sticker auf der Vorderseite, sondern auf der Rückseite der Platine, auf der gar keine Chips sitzen. Das mag zunächst unlogisch erscheinen, ist beim zweiten Blick aber nicht so verkehrt: Aktuelle Mainboards bringen stets eigene M.2-SSD-Kühler mit. Der dünne Frontaufkleber lässt sich leichter lösen, um dort das Kühlblech vom Mainboard aufzubringen. Die Kupferfolie sorgt dann noch zusätzlich für eine Kühlung von unten.
Allerdings erscheint die Sache dann doch nicht so ganz durchdacht, denn die Komponente, die bei einer SSD meist am wärmsten wird, ist der Controller und nicht der Speicherchip. Bis zum Bereich des Controllers reicht der kurze Kupferaufkleber aber gar nicht. Es werden so also nur die Speicherchips gekühlt.
Garantie und TBW im Vergleich
Bei üblichen fünf Jahren Garantie erlischt selbige nach Überschreiten einer vom Hersteller festgelegten Schreibmenge vorzeitig: die „Total Bytes Written“, kurz TBW. Im Fall des Testmusters mit 2 TB Speicherplatz beträgt die TBW 1.200 TB. Das liegt exakt auf üblichem Niveau für NVMe-SSDs mit TLC-Speicher.
Modell | 5xx GB | 1 TB | 2 TB | 4 TB |
---|---|---|---|---|
Kingston NV2 (TLC/QLC) | 160 TB | 320 TB | 640 TB | – |
Crucial P3 (QLC) | 110 TB | 220 TB | 440 TB | 800 TB |
Crucial P3 Plus (QLC) | 110 TB | 220 TB | 440 TB | 800 TB |
Corsair MP600 Core (QLC) | – | 225 TB | 450 TB | 900 TB |
Intel/Solidigm 670p (QLC) | 185 TB | 370 TB | 740 TB | – |
Samsung 990 Evo (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | – |
Kioxia Exceria Plus G3 (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | – |
Teracle T450 (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | – |
MSI Spatium M570 Pro Frozr (TLC) | – | 700 TB | 1.400 TB | 3.000 TB |
WD_Black SN770M (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
WD Blue SN580 (TLC) | 300 TB | 600 TB | 900 TB | – |
Crucial T700 (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Lexar NM790 (TLC) | 500 TB | 1.000 TB | 1.500 TB | 3.000 TB |
Seagate FireCuda 540 (TLC) | – | 1.000 TB | 2.000 TB | – |
Corsair MP700 (TLC) | – | 700 TB | 1.400 TB | – |
Crucial T700 (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Corsair MP600 GS (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Samsung 990 Pro (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Crucial P5 Plus (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Kioxia Exceria Pro (TLC) | – | 400 TB | 800 TB | – |
HP FX900 Pro (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
WD_Black SN850X (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Adata Legend 840 (TLC) | 325 TB | 650 TB | – | – |
Corsair MP600 Pro XT (TLC) | 350 TB | 700 TB | 1.400 TB | 3.000 TB |
Seagate FireCuda 530 (TLC) | 640 TB | 1.275 TB | 2.550 TB | 5.100 TB |
Preise und Eckdaten im Überblick
Seit kurzem ist die Samsung 990 Evo im Handel erhältlich. Die unverbindlichen Preisempfehlungen von rund 115 Euro für 1 TB und 190 Euro für 2 TB werden inzwischen deutlich unterboten. So liegen die Mindestpreise im freien Onlinehandel aktuell bei rund 98 Euro für das 1-TB-Modell und 156 Euro für das hier getestete 2-TB-Exemplar.
Samsung 990 Evo | |
---|---|
Controller: | Samsung Piccolo, 4 NAND-Channel |
DRAM-Cache: | keiner |
Speicherkapazität: | 1.000 / 2.000 GB |
Speicherchips: | Samsung ? ? TLC (3D, 133 Lagen) NAND, 512 Gbit |
Formfaktor: | M.2 (80 mm) |
Interface: | PCIe 4.0 x4 / 5.0 x2 |
seq. Lesen: | 5.000 MB/s |
seq. Schreiben: | 4.200 MB/s |
4K Random Read: | 680.000 IOPS Variante 700.000 IOPS |
4K Random Write: | 800.000 IOPS |
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): | ? |
Leistungsaufnahme Aktivität (max.): | ? |
Leistungsaufnahme Leerlauf: | ? |
Leistungsaufnahme DevSleep: | ? |
Leistungsaufnahme L1.2: | ? |
Funktionen: | NVMe, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection |
Verschlüsselung: | AES 256, IEEE-1667, TCG Opal 2.0 |
Total Bytes Written (TBW): | 600 Terabyte Variante 1.200 Terabyte |
Garantie: | 5 Jahre |
Preis: | ab 77 € / ab 134 € |
Preis je GB: | € 0,08 / € 0,07 |
PCIe 5.0 vs. PCIe 3.0/4.0 und SATA im neuen Testsystem
Die Samsung 990 Evo muss im Test gegen High-End-Konkurrenz mit PCIe 5.0 wie die Crucial T700 (Test) und die Corsair MP700 Pro (Test) sowie die Flaggschiffe der PCIe-4.0-Generation in Form der WD_Black SN850X (Test) und der Samsung 990 Pro (Test) antreten. Auch ein Vergleich mit SSDs der langsameren Sorte auf Basis von PCIe 3.0 und SATA sowie externen Modellen wird gezogen.
Der Wechsel auf PCIe 5.0 seitens der SSDs machte auch einen Wechsel des Testsystems von ComputerBase nötig. Die Wahl fiel auf AMDs aktuelle AM5-Plattform mit einem B650E-Mainboard von Asus und dem mit 65 Watt TDP antretenden 12-Kern-Prozessor Ryzen 9 7900 (Test). Der primäre M.2-Slot des Mainboards erhält PCIe 5.0 x4 direkt über die CPU. Beim Betriebssystem fand ein Umstieg auf Windows 11 statt.
Nachfolgend werden die ab jetzt für SSD-Tests verwendete Hard- und Software aufgelistet.
- Windows 11 Pro 22H2 22621.1413
- AMD Ryzen 9 7900
- Asus B650E-F Strix Gaming Wifi
- AMD-Chipsatztreiber 5.02.19.2221
- Nvidia GeForce-Treiber 531.29
- SoftPerfect RAMdisk 4.4
- Asus BIOS 1222
- RAM: DDR5-5200, 38-38-38-84
Die Angabe und die dauerhafte Verwendung der konkreten Version von Windows 11 sind entscheidend, denn Microsoft hat zuletzt verstärkt an der Datenträger-Leistung im Explorer gearbeitet. So erzielt die neue Plattform beim Kopieren aus der RAM-Disk auf eine sehr schnelle SSD über 6,0 GB/s, wo die alte Plattform mit denselben SSDs bei unter 2,5 GB/s an eine Grenze stieß. Auch das Kopieren auf der SSD ist mit dem neuen System und insbesondere dem aktuelleren Windows viel schneller. Die letzten inkrementellen Updates für Windows 11 22H2 brachten dabei noch mal einen deutlichen Schub gegenüber der ersten Hauptversion aus dem 4. Quartal 2022 – mit der lag das Limit im Explorer noch bei knapp unter 4,0 GB/s.
Der Umstieg ebnet den Weg für die neue Generation, bedingt aber auch einen großen Nachteil: Alle bisherigen Ergebnisse sind nicht mehr mit den neuen vergleichbar. Ein Nachtest der vielen bisher getesteten Exemplare war wegen beendeter Leihgaben und des Zeitaufwands nicht möglich. Daher ist die Auswahl der SSDs vorerst begrenzt. Zumindest ist jedoch ein Vergleich mit Modellen der SATA-, PCIe-3.0- und PCIe-4.0-Fraktion gegeben. Im Laufe der Zeit wird sich die Liste wieder füllen.
Testergebnisse und Benchmarks
Das Testmuster wurde für die nachfolgenden Tests, sofern nicht anders vermerkt, unter dem SSD-Kühler des Asus ROG Strix B650E-F Wifi mit darüber blasendem 120-mm-Lüfter getestet.
Schreibleistung (SLC-Modus)
Wie ausdauernd der SLC-Modus ausfällt, testet ComputerBase wie folgt: Eine komprimierte RAR-Datei mit 10 GB Größe wird aus einer RAM-Disk mit fortlaufender Nummer in der Dateibezeichnung so oft ohne Pause auf die leere Test-SSD geschrieben, bis die Kapazitätsgrenze erreicht ist (grün). Für jeden Kopiervorgang wird die erreichte Transferrate protokolliert. Direkt nach dem letzten Transfer werden 50 Prozent der erstellten Dateien gelöscht. Im Anschluss wird der SSD für die interne Speicherverwaltung eine halbe Stunde Ruhe gegönnt. Dann wird sie abermals mit den RAR-Dateien vollgeschrieben (gelb). Der Test soll die Abhängigkeit des SLC-Modus vom Füllgrad der SSD ermitteln bzw. aufzeigen, ob der einmal genutzte SLC-Modus sich nach Ruhephasen erholt.
- Schreibleistung Samsung 990 Evo 2 TB
- Schreibleistung Kioxia Exceria Plus G3 2 TB
- WD_Black SN770M 2 TB Schreibleistung
- Schreibleistung Teracle T450 2 TB
- Schreibleistung Crucial T500 2 TB
- Schreibleistung Samsung 990 Pro 2 TB
Die Samsung 990 Evo wird nicht komplett im SLC-Modus angesprochen. Stattdessen werden rund 100 GB, also etwa 5 Prozent des nutzbaren Speichers, beschleunigt. Danach fällt die Schreibrate auf zunächst 1.200 MB/s ab, bis sie sich allmählich mit teils großen Schwankungen bei etwas mehr als 600 MB/s einpendelt und gegen Ende wieder leicht ansteigt. Noch etwas stärker ist der Einbruch, wenn die SSD schon zur Hälfte mit Daten befüllt ist.
- Schwarz/Weiß: NVMe-SSDs (PCI Express 5.0, M.2)
- Rot: NVMe-SSDs (PCI Express 4.0, M.2)
- Blau: NVMe-SSDs (PCI Express 3.0, M.2)
- Grün: Externe SSDs (USB, Thunderbolt)
- Gelb: SATA-SSDs (2,5 Zoll)
Leseleistung
Zur Überprüfung der praktischen Leseleistung wird der Installationsordner des Spiels Shadow of the Tomb Raider (SotTR, 32 GB) auf das Testmuster kopiert und anschließend in die RAM-Disk gelesen, das Gegenstück sollte in diesem Fall also erneut keinen Flaschenhals darstellen. Dies geschieht einmal mit völlig leerem Laufwerk und einmal praxisnah mit 80 Prozent Füllstand. Der Testlauf im leeren Zustand erfolgt 30 Minuten nach der Formatierung. Der Testlauf bei 80 Prozent wird auf dem zuerst zu 100 Prozent und dann ausgehend von 50 Prozent vollgeschriebenen Laufwerk durchgeführt, auf dem 20 Prozent gelöscht und dann 30 Minuten Pause eingelegt wurden.
Keine SSD schafft beim praktischen Lesen die in synthetischen Benchmarks ermittelten Maximalwerte. Die Samsung 990 Evo ist aber noch weiter davon entfernt als andere der Klasse mit „5.000 MB/s“. So liegt sie etwa 16 Prozent hinter der WD_Black SN770M (Test) und 17 Prozent hinter der Kioxia Exceria Plus G3 (Test). Selbst die WD Blue SN580 mit theoretisch maximal 4.150 MB/s liegt 8 Prozent vor der Samsung 990 Evo. Bei 50 Prozent Füllstand sinken die Abstände, die 990 Evo ist aber erneut eines der langsamsten Modelle mit PCIe 4.0. Im PCIe-5.0-Modus schafft sie immerhin 5 Prozent mehr.
Kopierleistung
Als Kopiertest (Lesen + Schreiben) hat die Redaktion einen 195 GB großen Steam-Ordner mit fünf installierten Spielen auf der SSD dupliziert. Dies geschieht einmal mit völlig leerem Laufwerk und einmal praxisnah mit 80 Prozent Füllstand. Der Testlauf im leeren Zustand erfolgt 30 Minuten nach der Formatierung. Der Testlauf bei 80 Prozent wird auf dem zuerst zu 100 Prozent und dann ausgehend von 50 Prozent vollgeschriebenen Laufwerk durchgeführt, auf dem 20 Prozent gelöscht und dann 30 Minuten Pause eingelegt wurden.
Der Kopiertest war schon keine Stärke der Samsung 990 Pro und die Samsung 990 Evo schneidet noch deutlich schlechter ab. Hier kann sie sich nur mit langsamen USB-SSDs messen, nicht aber mit den eigentlichen Konkurrenten.
Gaming-Leistung
Im ersten Teil wird fortan der DirectStorage-Benchmark (Avocados) stellvertretend für das Spiel Forspoken genutzt, da letzteres durch regelmäßige neue Versionen Probleme bei der Vergleichbarkeit machte. Im zweiten Teil wird der auf die Gaming-Leistung von Massenspeichern ausgerichtete 3DMark Storage verwendet.
In der BulkLoadDemo von Microsoft werden Spieldateien via DirectStorage von der SSD direkt zur Grafikkarte transportiert. Die Daten werden ohne Umweg über die CPU von der GPU (RTX 2080 Ti) dekomprimiert.
In diesem Test erfüllt die Samsung 990 Evo die Erwartungen und liegt vor der WD Blue SN580 und auf Augenhöhe mit der Kioxia Exceria Plus G3. Hier ist die SSD beim Einsatz von PCIe 5.0 etwas langsamer.
Im Mittelfeld platziert sich die 990 Evo auch beim zweiten Gaming-Test.
Office-Leistung
Der Quick System Drive Benchmark des PCMark 10 soll leichtere Aufgaben im Alltag widerspiegeln. Das Szenario reicht vom Schreiben, Lesen und Duplizieren von Bilddateien über die Anwendung von Adobe Illustrator und Photoshop bis Microsoft Excel.
In dieser Disziplin glänzt die Samsung 990 Evo dann doch. Mit rund 3.800 Punkten liegt sie praktisch auf dem Level der Samsung 990 Pro und schlägt alle Mitbewerber der Klasse mit PCIe 4.0.
Theoretische Leistung
Der CrystalDiskMark hat sich quasi zum Standard-Benchmark der Branche gemausert und dient auch den SSD-Herstellern zur Ermittlung der beworbenen Leistungswerte. Wenig praxisnah, wird der Test an dieser Stelle zur Überprüfung der theoretischen Spitzenleistung verwendet.
Beim sequenziellen Lesen erreicht die 990 Evo die versprochenen 5.000 MB/s locker und liefert auch beim wahlfreien Lesen ein gutes Resultat ab. Im letzten Punkt bietet der Anschluss über PCIe 5.0 x2 einen kleinen Vorteil.
Die von Samsung genannten 4.200 MB/s werden beim sequenziellen Schreiben nicht erreicht. Dass ein Hersteller die eigenen Angaben verfehlt, ist selten. Immerhin bedeuten 3.800 MB/s zehn Prozent weniger als der versprochene Wert. Beim wahlfreien Schreiben glänzt die 990 Evo ebenso wenig.
Temperaturen
Auch ohne jeglichen Kühler bleiben die Temperaturen im Rahmen und es kommt zu keiner Drosselung.
Fazit
Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Fünf Jahre nach dem Vorgänger 970 Evo Plus und angesichts der generell bisher tollen Evo-Familie hatte die Redaktion entsprechend hohe Erwartungen an die neue 990 Evo. Doch diese wurden unterm Strich enttäuscht.
Positiv wiegen die hohe Office-Leistung und das solide Gaming-Ergebnis. Der SLC-Cache ist zwar relativ klein, aber meist ausreichend und danach fällt die Schreibrate nicht so stark ab wie bei manchem Wettbewerber. Beim praktischen Lesen gab dann aber gleich die rote Laterne in ihrer Klasse und auch das Duplizieren von Dateien liegt den aktuellen Samsung-SSDs schlecht. Dass dann noch die versprochene Schreibrate im Benchmark um 10 Prozent verfehlt wird, trübt den Eindruck noch mehr.
Die hohen Erwartungen einmal außen vor gelassen, ist die 990 Evo durchaus eine brauchbare SSD. Allerdings müssen die Preise runter, um sie attraktiv zu machen. Fast 100 Euro kostet das 1-TB-Modell, während es die viel schnellere Crucial T500 (Test) zum Beispiel für unter 90 Euro gibt. Die 2-TB-Variante der 990 Evo wechselt für über 150 Euro den Besitzer. Wer soll hier zugreifen, wenn es eine schnellere Lexar NM790 für unter 120 Euro gibt? Und im eigenen Hause gibt es mit der Samsung 980 Pro zum etwa gleichen Preis der 990 Evo ebenfalls eine bessere Alternative.
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ComputerBase hat die 990 Evo von Samsung leihweise zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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