Skull and Bones ist „AAAA“-Spiel: Ubisoft erfindet neue Qualitätskategorie
Ubisoft verteidigt den hohen Kaufpreis des Piraten-MMOs Skull and Bones. Es sei kein „AAA“-, sondern ein „AAAA“-Spiel, sagte der Chef des Publishers vor Investoren, und den Preis wert. Deshalb stehe eine Free-to-Play-Veröffentlichung nicht zur Debatte.
Bei einer Fragerunde zur Veröffentlichung der Quartalsergebnisse wurde CEO Yves Guillemot gefragt, warum Ubisoft das Spiel zum Vollpreis von 60 Euro verkaufe, wenn es mit einem Free-to-Play-Modell möglicherweise bessere Chancen hätte, sich zu etablieren und seine Live-Service-Mechaniken zu nutzen. Die Frage stellt sich auch vor dem Hintergrund der langen, geplagten Entwicklungsgeschichte mit mehrfachen Konzeptwechseln, die Fragezeichen über der Qualität des fertigen Produkts schweben lassen.
Vier statt drei A
Für Guillemot ist das jedoch keine Frage: Skull and Bones nannte er ein „volles Spiel“, das „sehr groß“ sei. „Es ist wirklich ein volles, triple-... quadruple-A-Spiel, das langfristig abliefern wird“, so Guillemot weiter. Die Qualität liegt dieser Ankündigung nach also noch über dem Niveau anderer Großproduktionen.
Ob sich Skull and Bones durchsetzen wird, ist völlig offen. In der jüngst gestarteten, offenen Beta, die noch bis zum 11. Februar läuft, sind die Eindrücke etwa auf Reddit durchwachsen. Kritisiert werden Grafik, Abstürze und flache Spielmechaniken. Andere Spieler loben hingegen das Looting und die Schiffskämpfe, sind zumindest beim Überfliegen der Kommentare aber in der Unterzahl. Dass 60 Euro beziehungsweise 70 US-Dollar ein angemessener Preis sind, ziehen eine mehrere Threads im Subreddit auf der Plattform in Zweifel. Vorboten eines großartigen „AAAA-Spiels“ sind das nicht, sondern Vorboten des in Anbetracht der Entwicklungsgeschichte erwartbaren Durchschnitts.
Geld muss rein
In der Entwicklungsgeschichte liegt wohl auch der eigentliche Grund im Ansetzen eines beträchtlichen Kaufpreises und hochjubelnder Äußerungen des CEOs: Im elften Jahr der Entwicklung sind erhebliche Kosten aufgelaufen, die wieder eingespielt werden müssen. Was sich neben dem vorab zu entrichtenden Kaufpreis noch ausgeben lässt, ist unklar.
Mikrotransaktionen wird es in jedem Fall geben. Was sich zu welchen Preisen kaufen lassen wird, dazu gibt es auch durch die offene Beta keinerlei Informationen, obwohl das fertige Produkt am 16. Februar im Handel stehen wird. Nimmt man andere Ubisoft-Spiele als Indiz, sind neben Skins auch Progressionsbeschleuniger und eine Verbindung von Shop und Spielmechaniken sowie Spieldesign zu erwarten. AAAA könnte im schlimmsten Fall schlicht bedeuten, ein Produkt mit Free-to-Play-Monetarisierung zum Vollpreis zu kaufen – was nicht neu wäre, dann aber einen Namen hätte.