DLSS 3 vs. FSR 3 im Test: Analysen und Schlusswort

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Wolfgang Andermahr
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Die Analyse von Frame Generation

Frame Generation kann ein starkes Werkzeug für ein besseres Spielerlebnis sein. Wenn die Render-Framerate hoch genug ist (variiert je nach Game zwischen 45 und 60 FPS) und wenn der Input-Lag in dem Titel keine große Rolle spielt (wie zum Beispiel bei einem Singleplayer-Game), kann Frame Generation das Flüssigkeitsgefühl deutlich nach oben schrauben. FG kann dagegen nicht unspielbare Titel auf ein spielbares Niveau hieven – das ist beim Upsampling der Job von Super Resolution.

Die Bildqualität ist zwischen AMD und Nvidia ebenbürtig

In Sachen Bildqualität zeigen sich keine nennenswerten Unterschiede zwischen DLSS und FSR Frame Generation. Beide Technologien agieren zwar leicht unterschiedlich, schneiden schlussendlich aber gleichwertig ab. Der optische Unterschied kommt dagegen durch den Super-Resolution-Algorithmus zustande. Hier liegt Nvidia mit DLSS klar vorne – AMD muss diesbezüglich unbedingt nachlegen, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Bei der Performance gibt es derweil größere Differenzen, die zwar bereits bei vorherigen Artikeln zu erkennen gewesen sind, aber noch nie so intensiv von ComputerBase analysiert wurden. Und zwar hat AMD FSR leistungstechnisch klar die Nase vorne. Bei Super Resolution gibt es zwischen DLSS und FSR kaum einen Geschwindigkeitsunterschied, bei Frame Generation ist dieser dagegen erstaunlich groß. Erwähnt werden muss dabei, dass der Nutzen der künstlichen Bilder von Spiel zu Spiel stark schwanken kann. Die Tendenz bleibt jedoch immer gleich.

FSR FG ist schneller mit Radeon und als DLSS FG

Im Test hat sich gezeigt, dass FSR die Framerate deutlich weiter nach oben schrauben kann als DLSS. In allen drei Spielen liefert FSR FG einen größeren Leistungssprung als DLSS FG. Auch auf einer GeForce RTX 4070 arbeitet FSR FG immer schneller als DLSS FG und die Unterschiede sind oft nicht gering. Interessant ist ebenso, dass FSR FG auf einer Radeon-Grafikkarte besser läuft als auf einer GeForce. In allen vier Games liefern AMDs künstliche Bilder einen größeren Leistungsschub auf der Radeon RX 7800 XT als auf der GeForce RTX 4070. Je nach Titel kann der Vorteil der AMD-Hardware weniger als 10 Prozentpunkte betragen, genauso sind aber auch 20 Prozentpunkte möglich. Darüber hinaus ist das Framepacing auf einer AMD-Karte besser und zugleich werden die Latenzen effektiver reduziert.

Auch nicht neu, aber noch nie derart intensiv hat sich gezeigt, dass DLSS Frame Generation bei dreistelligen Render-Frameraten schnell in einen Problembereich gelangen kann und dann nur noch einen geringen bis keinen Leistungsschub bringt oder sogar Performance kostet. Sowohl Call of Duty: Modern Warfare 3 als auch Like a Dragon: Infinite Wealth laufen mit rund 100 gerenderten FPS und DLSS Frame Generation bringt in diesen Fällen kaum eine FPS-Steigerung. Ganz anders dagegen FSR FG, das auch mit nochmals deutlich höheren Frameraten keinerlei Probleme hat und sie weiterhin effektiv beschleunigen kann. Der Algorithmus von DLSS Frame Generation benötigt offenbar deutlich mehr Rechenzeit als der von FSR FG, was bei hohen Frameraten schnell den Nutzen der Bildinterpolation reduzieren kann. Das ist keine generell geltende Aussage, Ausnahmen wie zum Beispiel Cyberpunk 2077 mit Pathtracing-Optik gibt es. Allerdings zeigt sich ein System.

Bei den Latenzen gewinnt mal der eine, mal der andere

In Sachen Latenz zeigen sich größere Schwankungen mit beiden Frame-Generation-Technologien, ein genereller Gewinner ist nicht zu erkennen. Über alle Tests hinweg zieht sich jedoch, dass FSR FG auf einer Radeon bessere Latenzen aufweist als FSR FG auf einer GeForce. Hier ist es offensichtlich, dass der FG-Algorithmus auf einer AMD-Grafikkarte ein paar Tricks auf Lager hat, um die Latenz zu reduzieren, die es mit einer GeForce nicht gibt. Im Vergleich zu DLSS gibt es keinen definitiven Sieger, je nach Spiel schneidet mal DLSS und mal FSR besser ab – und teils gibt es einen Gleichstand.

Es zeigt sich, dass Frame Generation in einem guten Szenario unabhängig von der Technik dieselben bis leicht bessere Latenzen aufweisen kann als ohne die Technologie. Genauso kann es jedoch passieren, dass die Latenz deutlich schlechter wird, obwohl die Framerate zugleich viel besser wird. In allen Fällen entsteht allerdings ein großer Disconnect zwischen Framerate und Latenz, die anders als bei klassischem Rendering nicht mehr im Einklang sind. Darum sind richtig gerenderte Frames immer mehr wert als per Frame Generation erstellte Bilder. Je nach Spiel und persönlichem Geschmack kann die Grenze, ab der sich was besser anfühlt, variieren.

Auf die Implementierung kommt es an

Auffällig in den letzten Wochen ist, dass die Implementierungen von FSR 3 Frame Generation deutlich besser geworden sind. In den ersten Spielen waren AMDs künstliche Bilder eine komplette Katastrophe, mit Avatar: Frontiers of Pandora wurden sie dann deutlich besser und waren zum ersten Mal sinnvoll einsetzbar. Drei der vier FSR-Umsetzungen in diesem Artikel laufen nochmals besser und sind auf einer Radeon- und einer GeForce-Karte im richtigen Szenario gut zu nutzen – auch wenn es auf einer Radeon Vorteile gibt. Jedoch existieren nach wie vor schlechte Umsetzungen. In CoD: Modern Warfare 3 ist FSR 3 zum Beispiel durchweg unbenutzbar und es ist völlig unvorstellbar, wie es so eine Implementierung überhaupt in ein Game schaffen kann. Auch DLSS Frame Generation kann aber mit Problemen zu kämpfen haben. In The Talos Principle II ist das Feature aufgrund von Abstürzen bereits seit längerem deaktiviert.

Schlussworte

Schlussendlich stellt sich die Frage, ob aktuell DLSS Frame Generation oder FSR Frame Generation die bessere Technologie ist. Während dies bei Super Resolution eindeutig ist – hier liegt DLSS weit vor FSR und AMD muss dort unbedingt Verbesserungen vornehmen –, haben bei Frame Generation sowohl AMDs als auch Nvidias Technologie Vor- und Nachteile. Letztlich sind beide Varianten gleichwertig, wobei sich AMD einen Leistungsvorteil zu erkämpfen scheint.

DLSS Frame Generation hat den Vorteil, in mehr Spielen implementiert zu werden, und die Umsetzungen sind meistens gut. FSR FG gibt es erst seit ein paar Titeln und in den ersten ist die Integration einfach nur schlecht. DLSS kann zudem auf der Habenseite verbuchen, unabhängig vom Super-Resolution-Algorithmus zu funktionieren. FSR 3 FG punktet dagegen mit einer besseren Kompatibilität: Auch abseits der Radeons funktioniert AMDs Technik – auf Radeons allerdings am besten.

Vor allem mit einer Radeon ist FSR 3 FG richtig schnell

FSR 3 FG hat den Pluspunkt, einen größeren Leistungsschub als DLSS zu bringen. Vor allem Radeon-Grafikkarten können teils deutlich mehr an FPS zulegen als GeForce-Hardware mit DLSS, doch GeForce-Karten zeigen mit FSR ebenfalls meist einen größeren Leistungsschub als mit DLSS. Die hier im Artikel getesteten Spiele funktionieren zwar allesamt nicht sonderlich gut mit DLSS, meistens ist der FPS-Sprung mit Nvidias Technologie größer. Aber es gibt sie eben, die Titel, in denen DLSS FG nicht viel bringt. FSR FG ist diesbezüglich offenbar deutlich „stabiler“.

In Sachen Latenz gibt es keinen klaren Sieger, mal ist DLSS, mal ist FSR besser. Beide Technologien setzen effektiv Mechanismen zur Verbesserung des Input-Lags ein, dennoch ist die Latenz mit Frame Generation durchweg deutlich schlechter als ohne die künstlichen Bilder bei vergleichbarer Framerate. Das ist der große Nachteil von FG. Auch hier gilt erneut, dass Radeon-GPUs mit FSR FG die Latenzen viel besser reduzieren können als GeForce-Exemplare.

In Sachen Bildqualität gibt es ebenso keinen Gewinner: FSR FG und DLSS FG sind optisch nicht auseinanderzuhalten, solange der Effekt des Super-Resolution-Upsamplings ignoriert wird. Hier hat AMD deutlich bessere Arbeit geleistet als bei dem Super-Resolution-Part, wo Nvidia mit DLSS weit vorne liegt. Auch das Spielgefühl beider Technologien ist gleichwertig, wenn es sich um eine gute Umsetzung handelt. Ob man dann mit DLSS FG auf einer GeForce oder FSR FG auf einer Radeon spielt, macht vom Gefühl her keinerlei Unterschied.

Nvidias Match-Winner bleibt DLSS Super Resolution – aber nicht FG

Damit ist AMD bei der Frame Generation etwas gelungen, was ihnen kaum einer zugetraut hat: Künstlich generierte Bilder ohne neuronales Netzwerk zu schaffen, die gleichwertig zu DLSS FG sind – und das noch bei oft besserer Performance. Dennoch bleibt mit einer GeForce-Grafikkarte DLSS FG der Modus der Wahl, einfach weil DLSS Super Resolution deutlich besser aussieht als FSR SR. Da bringt Radeon-Besitzer dann auch die teils viel bessere Framerate von FSR FG wenig, wenn die Grafikqualität aufgrund von FSR SR problematisch ist. Das muss AMD unbedingt ändern, um mit Nvidias Upsampling-Techniken wirklich konkurrenzfähig zu sein.

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