Crucial T705 im Test: Die nächste Runde im Rennen um die SSD-Leistungskrone
Crucial legt noch einmal nach und bietet mit der T705 die bisher höchsten Durchsatzraten bei SSDs für Endkunden. Dafür sorgen schnellere Speicherchips vom Mutterkonzern Micron. So nähert sich die T705 dem Limit von PCIe 5.0 an und ist vorerst der klare Spitzenreiter. Da kann auch die T700 mit neuer Firmware nicht mithalten.
Die Crucial T705 im Überblick
Mit der Crucial T700 (Test) legte der Hersteller im Frühjahr 2023 vor. Es war nicht nur die erste SSD mit PCIe 5.0 für Verbraucher, sondern lange Zeit auch die schnellste mit sequenziellen Transferraten von bis zu 12,4 GB/s beim Lesen und 11,8 GB/s beim Schreiben.
Inzwischen haben andere Hersteller dazu aufgeschlossen. Jetzt legt Crucial zusammen mit Phison aber erneut vor. Die T705 bietet mit 14,5 GB/s beim Lesen und 12,7 GB/s beim Schreiben noch einmal mehr Durchsatz und auch die IOPS beim wahlfreien Zugriff steigen.
Crucial T705 2 TB | Crucial T700 2 TB | |
---|---|---|
Sequenzielles Lesen max. | 14.500 MB/s (+17 %) | 12.400 MB/s |
Sequenzielles Schreiben max. | 12.700 MB/s (+8 %) | 11.800 MB/s |
4K Random Read/Write IOPS (QD512) | 1.550K (+3 %) / 1.800K (+20 %) | 1.500K / 1.500K |
Die maximalen Leistungswerte gelten nur für die 2-TB-Version, das Modell mit 1 TB ist ein gutes Stück langsamer und auch beim 4-TB-Modell gibt es in der Spitze etwas weniger.
1 TB | 2 TB | 4 TB | |
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Seq. Lesen | 13.600 MB/s | 14.500 MB/s | 14.100 MB/s |
Seq. Schreiben | 10.200 MB/s | 12.700 MB/s | 12.600 MB/s |
4K Random Read IOPS | 1.400K | 1.550K | 1.500K |
4K Random Write IOPS | 1.750K | 1.800K | 1.800K |
TBW | 600 | 1.200 | 2.400 |
Jetzt mit schnellerem Speicher
Crucial stellte der Redaktion die T705 mit 2 TB in der Variante mit schwarzem Kühler zur Verfügung. Letzterer ließ sich oberseitig auch erwärmt partout nicht lösen, daher bleibt an dieser Stelle nur der Blick auf die Rückseite der Platine. Dieser zeigt, dass das M.2-Modul beidseitig mit Speicherchips bestückt ist. Es handelt sich wie schon bei der T700 um Microns 232-Layer-TLC-NAND.
Allerdings arbeitet selbiger jetzt mit der maximalen Geschwindigkeit von 2.400 MT/s statt zuvor 2.000 MT/s. Das sorgt für noch mehr Leistung, während der Controller beim Phison E26 bleibt. Allerdings gab es Firmware-Anpassungen, wie sich im Laufe des Tests zeigte.
Im Vorfeld hatte Crucial an Redaktionen ein Dokument verschickt, in dem davon die Rede war, dass die T705-Serie über 1 GB DRAM-Cache pro 1 TB Speicherplatz verfügt. Daher wurde eine Halbierung des Caches gegenüber der T700 geschlussfolgert, was überrascht hätte. Auf Nachfrage räumte Crucial aber einen Fehler in dem Dokument ein, der Cache ist also unverändert. Das bedeutet, dass das 2-TB-Modell über 4 GB LPDDR4-Cache verfügt.
Crucial T705 (2 TB) | |
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Formfaktor | M.2-2280 |
Schnittstelle (Protokoll) | PCIe 5.0 x4 (NVMe 2.0) |
Controller | PS5026-E26 (8 Channel) |
NAND-Flash-Speicher | 3D-TLC (Micron 232 Layer, 1.024 Gbit, 2.400 MT/s) |
DRAM-Cache | 4 GB LPDDR4 |
SLC-Cache | ✓ |
Seq. Lesen/Schreiben (max.) | 14.500/12.700 MB/s |
Garantiedauer | 5 Jahre |
TBW | 1.200 TB |
Kühler | Optional |
Abmessungen | 80 × 23 × 21 mm (L × B × H) |
Limitiert auch in Weiß erhältlich
Crucial bietet die T705 sowohl ohne Kühler als auch (gegen Aufpreis) mit einem Kühlkörper an. Dieser entspricht vom Design jenem der T700 und ist in Schwarz gehalten. Allerdings legt der Hersteller eine limitierte Sonderedition in Weiß auf, die es nur mit 2 TB und exklusiv bei Amazon bzw. im Crucial-Shop geben wird. Weiter unten findet sich eine Tabelle mit den Varianten, ihren Kennungen und Preisen.
Garantie und TBW im Vergleich
Bei üblichen fünf Jahren Garantie erlischt selbige nach Überschreiten einer vom Hersteller festgelegten Schreibmenge vorzeitig: die „Total Bytes Written“ (TBW). Im Fall des Testmusters mit 2 TB Speicherplatz beträgt die TBW 1.200 TB. Das liegt exakt auf üblichem Niveau für NVMe-SSDs mit TLC-Speicher.
Modell | 5xx GB | 1 TB | 2 TB | 4 TB |
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Kingston NV2 (TLC/QLC) | 160 TB | 320 TB | 640 TB | – |
Crucial P3 (QLC) | 110 TB | 220 TB | 440 TB | 800 TB |
Crucial P3 Plus (QLC) | 110 TB | 220 TB | 440 TB | 800 TB |
Corsair MP600 Core (QLC) | – | 225 TB | 450 TB | 900 TB |
Intel/Solidigm 670p (QLC) | 185 TB | 370 TB | 740 TB | – |
Crucial T705 (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Kioxia Exceria Plus G3 (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | – |
Teracle T450 (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | – |
MSI Spatium M570 Pro Frozr (TLC) | – | 700 TB | 1.400 TB | 3.000 TB |
WD_Black SN770M (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
WD Blue SN580 (TLC) | 300 TB | 600 TB | 900 TB | – |
Crucial T700 (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Lexar NM790 (TLC) | 500 TB | 1.000 TB | 1.500 TB | 3.000 TB |
Seagate FireCuda 540 (TLC) | – | 1.000 TB | 2.000 TB | – |
Corsair MP700 (TLC) | – | 700 TB | 1.400 TB | – |
Crucial T700 (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Corsair MP600 GS (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Samsung 990 Pro (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Crucial P5 Plus (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Kioxia Exceria Pro (TLC) | – | 400 TB | 800 TB | – |
HP FX900 Pro (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
WD_Black SN850X (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Adata Legend 840 (TLC) | 325 TB | 650 TB | – | – |
Corsair MP600 Pro XT (TLC) | 350 TB | 700 TB | 1.400 TB | 3.000 TB |
Seagate FireCuda 530 (TLC) | 640 TB | 1.275 TB | 2.550 TB | 5.100 TB |
Preise und Eckdaten im Überblick
Nachfolgend sind die unverbindlichen Preisempfehlungen der verschiedenen Ausführungen der Crucial T705 aufgelistet. Für den Kühler werden demnach 20 bis 26 Euro mehr verlangt. Die nur mit 2 TB erhältliche Limited Edition ist im Verhältnis erheblich teurer.
Speicherkapazität | Preis | Kennung | |
---|---|---|---|
T705 | 1 TB | 225,80 € | CT1000T705SSD3 |
2 TB | 425,05 € | CT2000T705SSD3 | |
4 TB | 757,11 € | CT4000T705SSD3 | |
T705 mit Kühler (schwarz) | 1 TB | 245,73 € | CT1000T705SSD5 |
2 TB | 451,62 € | CT2000T705SSD5 | |
4 TB | 783,68 € | CT4000T705SSD5 | |
T705 Limited Edition mit Kühler (weiß) | 2 TB | 496,78 € | CT2000T705SSD5A |
Im Onlinehandel ist die T705 bereits erhältlich. Momentan verlangen die Shops aber sogar noch mehr als den UVP. Für das 1-TB-Modell werden rund 280 Euro und für das 2-TB-Modell fast 450 Euro fällig. Damit beträgt der Aufpreis zur T700 ca. 50 Prozent. Im Verhältnis gesehen etwas günstiger ist das 4-TB-Modell, das mit 836 Euro zur Stunde aber ebenso weit über dem UVP lag.
Crucial T705 | Crucial T700 | |
---|---|---|
Controller: | Phison PS5026-E26, 8 NAND-Channel | |
DRAM-Cache: | 2.048 MB LPDDR4 Variante 4.096 MB LPDDR4 Variante 8.192 MB LPDDR4 |
|
Speicherkapazität: | 1.000 / 2.000 / 4.000 GB | |
Speicherchips: | Micron ? ONFi 5.0 TLC (3D, 232 Lagen) NAND, 1.024 Gbit | |
Formfaktor: | M.2 (80 mm) | |
Interface: | PCIe 5.0 x4 | |
seq. Lesen: | 13.600 MB/s Variante 14.500 MB/s Variante 14.100 MB/s |
11.700 MB/s Variante 12.400 MB/s |
seq. Schreiben: | 10.200 MB/s Variante 12.700 MB/s Variante 12.600 MB/s |
9.500 MB/s Variante 11.800 MB/s |
4K Random Read: | 1.400.000 IOPS Variante 1.550.000 IOPS Variante 1.500.000 IOPS |
1.350.000 IOPS Variante 1.500.000 IOPS |
4K Random Write: | 1.750.000 IOPS Variante 1.800.000 IOPS |
1.400.000 IOPS Variante 1.500.000 IOPS |
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): | k. A. | ? |
Leistungsaufnahme Aktivität (max.): | k. A. | ? |
Leistungsaufnahme Leerlauf: | k. A. | ? |
Leistungsaufnahme DevSleep: | ? | |
Leistungsaufnahme L1.2: | ? | |
Funktionen: | NVMe, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection | |
Verschlüsselung: | AES 256, TCG Opal 2.0 | |
Total Bytes Written (TBW): | 600 Terabyte Variante 1.200 Terabyte Variante 2.400 Terabyte |
|
Garantie: | 5 Jahre | |
Preis: | ab 180 € / ab 360 € / ab 569 € | ab 130 € / ab 204 € / ab 429 € |
Preis je GB: | € 0,18 / € 0,18 / € 0,14 | € 0,13 / € 0,10 / € 0,11 |
PCIe 5.0 vs. PCIe 3.0/4.0 und SATA im neuen Testsystem
Die Crucial T705 muss im Test gegen die High-End-Konkurrenz mit PCIe 5.0 wie die Crucial T700 (Test) und die Corsair MP700 Pro (Test) sowie die Flaggschiffe der PCIe-4.0-Generation in Form der WD_Black SN850X (Test) und der Samsung 990 Pro (Test) antreten. Auch ein Vergleich mit SSDs der langsameren Sorte auf Basis von PCIe 3.0 und SATA sowie mit externen Modellen wird gezogen.
Der Wechsel auf PCIe 5.0 seitens der SSDs machte auch einen Wechsel des Testsystems von ComputerBase nötig. Die Wahl fiel auf AMDs aktuelle AM5-Plattform mit einem B650E-Mainboard von Asus und dem mit 65 Watt TDP antretenden 12-Kern-Prozessor Ryzen 9 7900 (Test). Der primäre M.2-Slot des Mainboards erhält PCIe 5.0 x4 direkt über die CPU. Beim Betriebssystem fand ein Umstieg auf Windows 11 statt.
Nachfolgend werden die ab jetzt für SSD-Tests verwendete Hard- und Software aufgelistet.
- Windows 11 Pro 22H2 22621.1413
- AMD Ryzen 9 7900
- Asus B650E-F Strix Gaming Wifi
- AMD-Chipsatztreiber 5.02.19.2221
- Nvidia GeForce-Treiber 531.29
- SoftPerfect RAMdisk 4.4
- Asus BIOS 1222
- RAM: DDR5-5200, 38-38-38-84
Die Angabe und die dauerhafte Verwendung der konkreten Version von Windows 11 sind entscheidend, denn Microsoft hat zuletzt verstärkt an der Datenträger-Leistung im Explorer gearbeitet. So erzielt die neue Plattform beim Kopieren aus der RAM-Disk auf eine sehr schnelle SSD über 6,0 GB/s, wo die alte Plattform mit denselben SSDs bei unter 2,5 GB/s an eine Grenze stieß. Auch das Kopieren auf der SSD ist mit dem neuen System und insbesondere dem aktuelleren Windows viel schneller. Die letzten inkrementellen Updates für Windows 11 22H2 brachten dabei noch mal einen deutlichen Schub gegenüber der ersten Hauptversion aus dem 4. Quartal 2022 – mit der lag das Limit im Explorer noch bei knapp unter 4,0 GB/s.
Crucial T700 mit neuer Firmware getestet
Bei der Gelegenheit wurde parallel die T700 mit neuer Firmware (PACR5103) getestet. Schon bei der ersten Probe mit dem CrystalDiskMark waren nämlich Unterschiede aufgefallen. Bei der T705 lautet die Firmware-Version PACR5111.
Testergebnisse und Benchmarks
Das Testmuster wurde für die nachfolgenden Tests, sofern nicht anders vermerkt, unter dem SSD-Kühler des Asus ROG Strix B650E-F Wifi mit darüber blasendem 120-mm-Lüfter getestet.
Schreibleistung (SLC-Modus)
Wie ausdauernd der SLC-Modus ausfällt, testet ComputerBase wie folgt: Eine komprimierte RAR-Datei mit 10 GB Größe wird aus einer RAM-Disk mit fortlaufender Nummer in der Dateibezeichnung so oft ohne Pause auf die leere Test-SSD geschrieben, bis die Kapazitätsgrenze erreicht ist (grün). Für jeden Kopiervorgang wird die erreichte Transferrate protokolliert. Direkt nach dem letzten Transfer werden 50 Prozent der erstellten Dateien gelöscht. Im Anschluss wird der SSD für die interne Speicherverwaltung eine halbe Stunde Ruhe gegönnt. Dann wird sie abermals mit den RAR-Dateien vollgeschrieben (gelb). Der Test soll die Abhängigkeit des SLC-Modus vom Füllgrad der SSD ermitteln bzw. aufzeigen, ob der einmal genutzte SLC-Modus sich nach Ruhephasen erholt.
- Schreibleistung Crucial T705 2 TB
- Schreibleistung Crucial T700 2 TB
- Schreibleistung Corsair MP700 Pro 2 TB
- Schreibleistung MSI Spatium M570 Pro 2 TB
- Schreibleistung Samsung 990 Pro 2 TB
- Schreibleistung Seagate FireCuda 540 2 TB
- Schreibleistung WD_Black SN850X 2 TB
In diesem Test zeigt sich direkt, dass Crucial bei der T705 eine andere Firmware als seinerzeit bei der T700 einsetzt. Gab es bei der T700 noch einen wilden Verlauf mit starken Schwankungen, zeigt die T705 den gleichen Verlauf wie etwa die Corsair MP700 Pro oder die MSI Spatium M570 Pro.
Mit den schnelleren Speicherchips kann die T705 die Konkurrenten aber leicht überbieten und erreicht nach dem SLC-Modus meist noch über 3.500 MB/s. Erst am Ende sinkt die Leistung auf rund 1.200 MB/s ab. Die Schreibraten sind sowohl im SLC- als auch im TLC-Modus Spitzenklasse!
- Schwarz/Weiß: NVMe-SSDs (PCI Express 5.0, M.2)
- Rot: NVMe-SSDs (PCI Express 4.0, M.2)
- Blau: NVMe-SSDs (PCI Express 3.0, M.2)
- Grün: Externe SSDs (USB, Thunderbolt)
- Gelb: SATA-SSDs (2,5 Zoll)
Leseleistung
Zur Überprüfung der praktischen Leseleistung wird der Installationsordner des Spiels Shadow of the Tomb Raider (SotTR, 32 GB) auf das Testmuster kopiert und anschließend in die RAM-Disk gelesen. Das Gegenstück sollte in diesem Fall also erneut keinen Flaschenhals darstellen. Dies geschieht einmal mit völlig leerem Laufwerk und einmal praxisnah mit 80 Prozent Füllstand. Der Testlauf im leeren Zustand erfolgt 30 Minuten nach der Formatierung. Der Testlauf bei 80 Prozent wird auf dem zuerst zu 100 Prozent und dann ausgehend von 50 Prozent vollgeschriebenen Laufwerk durchgeführt, auf dem 20 Prozent gelöscht und dann 30 Minuten Pause eingelegt wurden.
Mit knappem Vorsprung ist die T705 der neue Spitzenreiter im Lesetest und arbeitet 5 Prozent schneller als die T700 sowie 2 Prozent schneller als die Seagate FireCuda 540 (Test). Die parallel getestete neue Firmware für die T700 erweist sich hier als etwas langsamer.
Ist die SSD allerdings bereits zu 80 Prozent mit Daten befüllt, reicht es bei der T705 nur für den vierten Platz, während die WD_Black SN850X (Test) mit PCIe 4.0 weiterhin ganz oben steht. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die SSD diesen Test 30 Minuten nachdem die vollbeschrieben und dann um 20 Prozent der Daten bereinigt wurde, absolviert. Im Gegensatz zum Test auf einer soeben formatierten SSD hängt dieser Test damit auch davon ab, ob bzw. was die SSD zu diesem Zeitpunkt im Hintergrund mit den 80 Prozent Daten macht (Garbage Collection, Trim etc. pp.). Das kann zu einem großen Teil von der Firmware abhängen, aber auch ein Zufallsfaktor spielt mit – denn wann die SSD allein oder zusammen mit Windows entscheidet Daten aufzuräumen, aufzufrischen oder ähnliches, ist von außen nicht vorhersehbar.
Kopierleistung
Als Kopiertest (Lesen + Schreiben) hat die Redaktion einen 195 GB großen Steam-Ordner mit fünf installierten Spielen auf der SSD dupliziert. Dies geschieht einmal mit völlig leerem Laufwerk und einmal praxisnah mit 80 Prozent Füllstand. Der Testlauf im leeren Zustand erfolgt 30 Minuten nach der Formatierung. Der Testlauf bei 80 Prozent wird auf dem zuerst zu 100 Prozent und dann ausgehend von 50 Prozent vollgeschriebenen Laufwerk durchgeführt, auf dem 20 Prozent gelöscht und dann 30 Minuten Pause eingelegt wurden.
Im Kopiertest macht der T705 aber niemand etwas vor und die hauseigene Konkurrenz in Form der T700 wird um ganze 23 Prozent überflügelt. Die neue Firmware der T700 zeigt sich erneut im Nachteil. Das gilt allerdings nur für die Tests nach frischer Formatierung. Bei 80 Prozent Befüllung ist die T700 mit neuer Firmware die schnellste und liegt ihrerseits ganze 23 Prozent vor der neuen T705. Weil das Testsystem samt Windows-Version (identischer Build) und alle Treiber jeweils dasselbe ist, spielt hier offensichtlich nicht nur die Firmware, sondern auch der Zufallsfaktor eine Rolle.
Gaming-Leistung
Im ersten Teil wird fortan der DirectStorage-Benchmark (Avocados) stellvertretend für das Spiel Forspoken genutzt, da letzteres durch regelmäßige neue Versionen Probleme bei der Vergleichbarkeit machte. Im zweiten Teil wird der auf die Gaming-Leistung von Massenspeichern ausgerichtete 3DMark Storage verwendet.
In der BulkLoadDemo von Microsoft werden Spieldateien via DirectStorage von der SSD direkt zur Grafikkarte transportiert. Die Daten werden ohne Umweg über die CPU von der GPU (RTX 2080 Ti) dekomprimiert, die sich allerdings als Flaschenhals entpuppt und für eine Limitierung bei knapp 20 GB/s sorgt.
An diesem Limit liegen T705 und T700 mit neuer Firmware Kopf an Kopf.
Im 3DMark Storage kann die Crucial T705 wieder den ersten Platz für sich behaupten, auch wenn der Vorsprung auf MSI Spatium M570 Pro (Test) und T700 marginal ist. Hier zeigt sich die neue Firmware der T700 vorteilhaft und liefert 5 Prozent mehr Punkte.
Office-Leistung
Der Quick System Drive Benchmark des PCMark 10 soll leichtere Aufgaben im Alltag widerspiegeln. Das Szenario reicht vom Schreiben, Lesen und Duplizieren von Bilddateien über die Anwendung von Adobe Illustrator und Photoshop bis Microsoft Excel.
Ein ähnliches Bild offenbart sich im PCMark 10, bei dem die T705 hauchdünn vor der Spatium M570 Pro an der Spitze liegt. Die T700 ist mit neuer Firmware auch hier 5 Prozent besser als zuvor.
Theoretische Leistung
Der CrystalDiskMark hat sich quasi zum Standard-Benchmark der Branche gemausert und dient auch den SSD-Herstellern zur Ermittlung der beworbenen Leistungswerte. Wenig praxisnah, wird der Test an dieser Stelle zur Überprüfung der theoretischen Spitzenleistung verwendet.
Wer sich fragt, wo denn die 14,5 GB/s nun sind, findet sie in diesem Benchmark, der Herstellern auch zur Ermittlung der maximal möglichen Leistung dient, die eben gerne auf die Verpackung gedruckt wird.
Sogar fast 14,6 GB/s schaffte das Testmuster der T705 mit 2 TB beim sequenziellen Lesen mit acht ausstehenden Befehlen (Q8T1) – Mission erfüllt. Beim wahlfreien Lesen (Q1T1) lieferte die T705 aber ein 7 Prozent schlechteres Ergebnis als die T700 mit alter Firmware ab. Mit der neuen Firmware geht es auch bei der T700 nach unten. Dennoch sind die Werte auf hohem Niveau.
Die von Crucial versprochenen 12,7 GB/s beim sequenziellen Schreiben schafft die T705 ebenfalls spielend. Die T700 kann mit neuer Firmware auf den zweiten Platz klettern und knackt die Marke von 12 GB/s, obgleich nur 11,8 GB/s im Datenblatt stehen.
Temperaturen
Die T705 wurde mit dem Kühler des Herstellers getestet. Ohne zusätzlichen Airflow genügt dieser, um im CrystalDiskMark die Temperatur auf maximal 84 °C zu halten. Beim Vollschreiben mit 2 TB Daten am Stück stößt er aber an seine Grenzen und es zeigte sich ab etwa 85 °C eine Drosselung der Schreibrate zum Schutz vor Überhitzung. Auch hier hat Crucial nachgebessert, denn bei der T700 und anderen PCIe-5.0-SSDs der ersten Generation kam es zum Controller-Shutdown. Allerdings schreibt der Hersteller, dass die T705 ab 90 °C immer noch direkt abschaltet („thermal shutdown“) – was im Testbetrieb jedoch nicht geschah.
Mit zusätzlichem Airflow sinken die Temperaturen und ein Drosseln wird selbst beim Vollschreiben verhindert. Eine gute Kühlung ist bei SSDs dieser Leistungsklasse allerdings Pflicht.
- Temperatur Crucial T705 2 TB – CrystalDiskMark 8
- Temperatur Crucial T705 2 TB – Vollschreiben
- Schreibleistung Crucial T705 2 TB nach Kühlung
Fazit
Oftmals ist es nicht einfach, mit nur wenigen Worten die Leistung einer SSD einzuordnen, da sie je nach Szenario sehr schwanken kann. Bei der Crucial T705 ist es relativ leicht, denn wenn sie einmal „nur“ im Spitzenfeld liegt, dann liegt sie sonst eben ganz oben an der Spitze. Wer also auf der Suche nach der momentan schnellsten SSD für Verbraucher ist, wird hier fündig. Daran, dass diese Leistung aktuell quasi keinen Praxisnutzen hat, ändert hingegen auch die T705 nichts. Anstatt auf die Spitzenklasse der PCIe-5.0-SSDs zu schauen, sind private Endkunden inklusive Spieler immer noch bei den PCIe-Express-4.0-SSDs besser aufgehoben, deren Spitzenmodelle deutlich günstiger, aber im Alltag nicht unbedingt langsamer sind.
Die Leistungskrone im PCIe-5-Olymp hat nämlich seinen Preis, erst Recht bei der neuen T705 ist das so: Crucial verlangt noch einmal rund 50 Prozent mehr als bei den bisher als teuer geltenden PCIe-5.0-SSDs. Über 440 Euro sind es für 2 TB Speicherplatz ohne Kühler ab Werk. In der getesteten Version mit Kühler sind es aktuell sogar über 500 Euro, die im Handel verlangt werden. Das steht zur Mehrleistung in keinem Verhältnis.
Ein PCIe-4.0-Flaggschiff wie die WD_Black SN850X 2 TB (Test) mutet mit 150 Euro dagegen nahezu spottbillig an und ist sicher keine schlechte Wahl, da sie für die meisten Anwendungen mehr als ausreichend schnell ist.
PCIe 5.0 bei SSDs muss einfach günstiger und auch sparsamer werden, denn auch die hohe Leistungsaufnahme bleibt ein Problem. Die Hoffnung liegt auf kommenden PCIe-5.0-Controllern, die vielleicht nicht das Maximum aus der Schnittstelle herausholen, aber deutlich genügsamer zu Werke gehen und hoffentlich auch preislich etwas attraktiver werden.
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ComputerBase hat die T705 SSD von Crucial unter NDA leihweise zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt, der aber nicht gehalten werden konnte, da sich das Testmuster verspätet hat.
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